Christian BUG aus Petersberg ist "Deutscher Junglandwirt des Jahres"

19.10.16 - "Einer kam durch....". So könnte man den gestrigen Abend in Berlin beschreiben, wo Deutschlands beste Landwirte und Viehhalter prämiert wurden. Es ging um den vom Fachblatt dlz agrarmagazin ins Leben gerufene "CeresAward", um den im Finale insgesamt 30 Kandidaten aus Deutschland und Österreich kämpften. In die Endauswahl hatten es auch drei Landwirte aus Osthessen geschafft, denn neben dem "Landwirt des Jahres" wurden noch Sieger in zehn Einzelkategorien gekürt - vom Schweinehalter bis zum Ackerbauer. Um es vorweg zunehmen: von dem Osthessen-Trio kam einer durch: Christian Bug aus Petersberg (Kreis Fulda) siegte in der Kategorie "Junglandwirte". Er bekommt - wie alle Kategoriensieger - 1.000 Euro, um den Sieg mit Familie, Freunden, Bekannten und Mitarbeitern zu feiern. Die beiden anderen Mitbewerber, Milchviehhalter Christian Hartmann aus Hofbieber (Fulda) und Schweinehalter Andreas Kornmann aus Romrod Zell (Vogelsbergkreis) hatten das Nachsehen, erlebten aber eine feierlichen Gala mit Gästen aus der Bundespolitik und Agrarwirtschaft.

Über 350 Gäste hatten sich im Kosmos in Berlin eingefunden, um bei abwechslungsreichem Programm mit Showacts, Diskussionen und Livemusik die Sieger aus 10 Kategorien zu feiern und am Ende natürlich den Gesamtsieger. Michael Dörr (42), Landwirt aus Roßdorf bei Darmstadt (Hessen), ist Landwirt des Jahres 2016 und gleichzeitig Sieger in der Kategorie Milchviehhalter. 

Egal ob er als agrarpolitischer Sprecher der Hessischen Landjugend eine Rede vor den Spitzenpolitikern seines Bundeslandes hält oder seinen Auszubildenden im Milchviehstall das richtige Anlegen der Melkbecher erklärt, die Leidenschaft für seinen Berufsstand spricht bei Christian Bug (29) aus jedem Satz. Landwirt begreift er als Beruf der Möglichkeiten und den Gestaltungsspielraum, den ihm sein Milchviehbetrieb mit Biogasanlage im hessischen Petersberg gibt, nutzt er auch voll aus.

Junglandwirt des Jahres Christian Bug ... Foto: Philipp Ledényi für CeresAward

Christian Bug aus Petersberg ist "Deutscher Junglandwirt des Jahres" ... ...Foto: ON-Archiv Hans-Hubertus Braune

Kategorie Junglandwirt (v.l.) Andreas Holzhammer (dlz agrarmagazin), Katrin Fischer ...Foto: dlz agrarmagazin Dagmar Deutsch

Bundeslandwirtschaftminister Christian Schmidt ... Foto: dlz-facebook

350 Gäste aus Landwirtschaft und Bundespolitik...

 Für den Hof, den er zusammen mit seinem Vater als GbR führt, verfolgt Bug die Strategie optimieren statt expandieren. Die Betriebszweige Acker-/Futterbau (170 Hektar), Milchvieh (95 Kühe plus weibliche Nachzucht) und Biogas (220 kW Bemessungsleistung) sind in ihren Dimensionen so aufeinander abgestimmt, dass ein nahezu geschlossener Kreislauf entsteht. Einzig die bisher ungenutzte Abwärme der Biogasanlage fügt sich noch nicht in das Konzept ein. Der findige Junglandwirt sondiert aber bereits Nutzungskonzepte wie Fischmast oder einen Gemüsetunnel. Beides würde sich auch zu seinem Traum von einer Direktvermarktung seiner Produkte auf dem Hof passen.

Zuerst will er aber den Milchviehstall modernisieren: ein neues Melkzentrum soll das tägliche Melken schneller machen, für das die beiden Auszubildenden sowie Bug und sein Vater im Wechsel derzeit noch jeweils drei Stunden mogens und abends brauchen. Darüber hinaus sollen neue Abkalbeboxen und Relax-Strohbereiche den Kuhkomfort noch weiter steigern. Aktuell quittiert die schwarz-bunte Herde sein Management mit einem Stalldurchschnitt von fast 11.000 kg/Jahr.

Im Stall wie auch in allen anderen Lebensbereichen vertritt der redegewandte Junglandwirt seine Überzeugungen mit stets guter Laune, viel Motivation, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen – zur Not auch vor Gericht. Nachdem eine Bürgerinitiative die 2013 neu gebaute Biogasanlage drei Tage vor Inbetriebnahme per gerichtlicher Anordnung stoppen ließ, kämpfte er sich fast ein ganzes Jahr lang beharrlich durch mehrere Instanzen bis das erste Kilowatt ins Stromnetz fließen konnte. Auch die teils aufwendigen Auflagen – b beispielweise darf der Silostock, aus dem die Anlage gespeist wird, nie länger als eine Stunde unabgedeckt sein oder nur ein Fass Gärsubstrat pro Stunde abtransportiert werden – halten Christian Bug nicht auf. Er ist schließlich Überzeugungstäter. amh

Zur gestrigen Gala "Nacht der Landwirtschaft" in Berlin kamen mehr als 350 Gäste, wie der Deutsche Landwirtschaftsverlags berichtete. Die "Preisverleihung" sei ein Branchentreff ersten Ranges, hieß es. Neben dem Schirmherrn Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, kam auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt. Er meinte: ""Heute hat sich der CeresAward zu Recht als feste Größe in den Terminkalender der Agrarbranche installiert".

Der Sieger und Junglandwirt Christian Bug gehört dem "Team Fulda" an, eine Gruppe von Landwirten aus der Region, die gemeinsam regelmäßig auf die "Grüne Woche" in der Bundeshauptstadt fahren. Für Teilnehmer Andreas Kornmann aus Romrod-Zell, der sich auch ehrenamtlich als Kreislandwirt engagiert, geht es bei diesem Wettbewerb mehr um die Landwirtschaft und die Tatsache, in der Öffentlichkeit dafür zu werben. "Ich will den Menschen bewusst zu machen, dass man stolz auf die Landwirtschaft sein kann, auf die Bauern, die täglich in der Frühe aufstehen, um hochwertige Produkte zu erzeugen." (amh/rd)  +++