Archiv
Übergabe des Förderbescheids (v. l.): Landrat Bernd Woide, Staatssekretär Dr. Wolfgang Dippel, Carolin Wunderlich, Projektkoordination Perspektiva, Rainer Sippel, Geschäftsführung antonius, Susanne Hartmann, Projektkoordination WBZ, Rebecca Schad vom Arbeitsmarktbüro, Michaela Lengsfeld, Geschäftsführung antonius, Karina Göllmann, Projektkoordination antonius, Waldemar Dombrowski, Geschäftsführer Agentur für Arbeit, Susanne Händler, Leitung Startbahn und Ulrich Nesemann, Leiter des Fachdienstes Kommunaler Arbeitsmarkt. - Fotos: Nina Sauer

PETERSBERG "Wohnen - Lernen - Arbeiten"

1,03 Mio. Euro Fördermittel für erfolgreiche Integration der Zuwanderer

20.10.16 - Staatssekretär Dr. Wolfgang Dippel überreichte am Mittwoch in den Räumlichkeiten des WBZ Rübsam in Petersberg Bernd Woide, Landrat des Landkreises Fulda, einen Förderbescheid über 1.028.800 Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Der Bescheid dient der Förderung des Projekts "Wohnen-Leben-Arbeiten" der St. Antonius - Netzwerk Mensch, Perspektiva sowie Rübsam Weiterbildungszentrum (WBZ). "Ziel des Projekts, an dem sämtliche regionale Akteure beteiligt sind, ist die erfolgreiche Integration der Zuwanderer im Landkreis Fulda", erklärt der Staatssekretär. Das Besondere dabei sei, so Dippel weiter, dass alle Beteiligten ihre Angebote miteinander abstimmen und vernetzen werden. "So haben die Flüchtlinge beispielsweise in ihren Wohngruppen Ansprechpartner, um das im Sprachkurs oder an der Arbeitsstelle Gelernte zu vertiefen. Die drei Bereiche Wohnen, Lernen und Arbeiten verschmelzen miteinander."

Landrat Bernd Woide

Zielgruppe des Projektes

Insgesamt können an dem Projekt 240 Migrantinnen und Migranten mit Bleibeperspektive, Duldung oder Aufenthaltstitel teilnehmen. Gleichwohl steht diese Maßnahme auch allen anderen benachteiligten Personen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit (circa zehn bis zwanzig Prozent) offen. Zuweisung und Steuerung erfolgen durch die weiteren Verbundprojektpartner, Kommunales Kreisjobcenter Fulda und die Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda. "240 ist nur die Zielzahl, dabei spielt das Alter der Menschen keine Rolle. Auch wollen wir den Frauenanteil gemäß gesamter Verteilung berücksichtigen", so Ulrich Nesemann, Leiter des Fachdienstes Kommunaler Arbeitsmarkt. "Die Qualifizierungsphase für das Projekt beträgt ein halbes Jahr - wir machen eine Potenzialanlays beziehungsweise ein vierwöchiges "Profiling", bei dem wir uns gemeinsam mit dem Landkreis über die Flüchtlinge kundig machen. Was können die Menschen? Was haben sie vorher gemacht und welche Möglichkeiten können wir ihnen eröffnen. Sprachliche Kenntnisse sind dabei ein wesentlicher Faktor, den wir berücksichtigen. Der Eintritt für das Projekt ist jederzeit möglich und ab dem 1. Oktober haben circa 25 Flüchtlinge mit uns gestartet", erklärt Susanne Hartmann, Projektkoordination WBZ. 

Susanne Hartmann, Projektkoordination WBZ

Waldemar Dombrowski, Vorsitzender Geschäftsführer Agentur für Arbeit ...

Das Konzept

Dieses innovative Verbundprojekt verfolgt ein ganzheitliches Konzept, das die drei Kernbereiche Wohnen, Lernen und Arbeiten zu einer abgestimmten Vorgehensweise integriert, bei der jeweils die Lern- und Entwicklungsziele aus den Teilbereichen mit im Fokus stehen. Anders als in anderen Projekten ergänzen sich hier unterschiedliche fachliche Kompetenzen, die ihre Kräfte bündeln und Synergien nutzen. Alle Projektpartner zeichnen sich durch eine breite Vernetzung zu regionalen Firmen und Akteuren aus, und können so im Sinne von Nachhaltigkeit ein stabiles regionales Verbund- und Leitsystem zur Armutsbekämpfung und zur Integration von "Zuwanderern" - unter aktiver Beteiligung verschiedenster Akteure aus Wirtschaft, Verwaltung und beruflicher Bildung sowie der Flüchtlinge - entwickeln. Der Projektzeitraum beläuft sich auf den 1. Oktober 2016 bis zum 30. September 2018. "Die Planungen zu dem Projekt haben circa ein Dreivierteljahr gedauert - es lief alles sehr schnell über die Bühne", freut sich Rainer Sippel, Geschäftsführung antonius. "Durch das Projekt wollen wir vor allem auch dem Fachkräftmangel in Hessen entgegenwirken und ich hoffe natürlich, dass viele Migranten danach in der Region bleiben - hier leben, arbeiten, Fußball spielen und Sonstiges", sagt Dr. Dippel.

Wohnen

Es wird beim Thema "Wohnen" auf bewährte Konzeptionen im Rahmen von betreuten Wohnformen zurückgegriffen. Eine Unterscheidung nach Zielgruppen wird dabei angestrebt, um besondere Belange und Bedürfnisse zu berücksichtigen: Betreute Wohnformen für junge, alleinreisende, volljährige Männer und Frauen, Wohnformen für Familien mit Kindern und gegebenenfalls auch noch mal gesondert Teilwohnformen für Ehemänner, deren Familien noch nachkommen wollen. Wesentliche Prinzipien des jeweiligen Zusammenlebens sind hierbei auch immer das Erlernen und Praktizieren von Tugenden, das Aufstellen und Befolgen von Regeln, Teamarbeit und Teamgeist - etwa beim Saubermachen, Rasen mähen oder bei kleineren Reparaturarbeiten im Wohnheim. Dies soll ganz bewusst in interkulturellen Teams stattfinden, um dabei Toleranzschwellen zu heben, interkulturelles Miteinander zu trainieren, wechselseitigen Respekt durch Menschlichkeit und gegenseitige Hilfe zu erarbeiten. Gegessen wird ebenfalls gemeinsam - alles auch im interreligiösen Zusammenhang. Arbeits- und Lerntage werden in den Teams reflektiert und wechselseitige Erfahrungen ausgetauscht - man berät einander.

Karina Göllmann, Projektkoordination und Verwaltung antonius

Lernen
Gelernt wird in gemischten Gruppen - unabhängig von Geschlecht, Nationalität oder Kultur. Dies ist vor allem bei Sprachkursen wichtig, in denen gleichzeitig Verhaltensregeln und Landeskunde "Deutschland" Schwerpunkte sind. Im fachlichen Lernen im WBZ und in den Betrieben geht es unter anderem um Vertiefung der Fachsprache, Teamarbeit, wechselseitige Hilfen und voneinander Lernen als lernpädagogische Prinzipien. Frauen und Männer, Jüngere und Ältere lernen dabei gemeinsam und unterstützen sich gegenseitig.

Arbeiten
 
Frühzeitige Integration in die Arbeitsteams der beteiligten Firmen, und die damit verbundene Integration und Inklusion ist ein wichtiges Anliegen im Projekt. Neben dem eigentlichen Arbeiten stehen wiederum Lern- und Sozialverhalten im Vordergrund, Sprachvermittlung durch die Kollegen, die Akzeptanz von Frauen als Vorgesetzte und Führungskräfte. Die Arbeit wird begleitet durch eine Form der Ausbildungs- beziehungsweise Arbeitsassistenz, wie sie sich bei der Assistierten Berufsausbildung bewährt. Es gibt also immer einen Jobmoderator zwischen dem Integrationswilligen und dem aufnehmenden Betrieb. Eine Art Jobmentoring beleuchtet nicht nur Arbeitsergebnisse, sondern auch den Erfolg von Training on the Job, Sozialverhalten, Integration in Arbeitsteams, Kommunikations- sowie Kritik- und Konfliktfähigkeit. So soll sich ein dreifach verschränktes Gebilde darstellen, bei dem die Teile so eng miteinander verzahnt sind, dass sie ineinander verschwimmen. Dem angestrebten Prinzip nach soll es für die Teilnehmenden unerheblich werden, ob sie gerade wohnen, arbeiten oder lernen.

Geschäftsführerin vom Antoniusheim, Michaela Lengsfeld

In den Räumen des WBZ in Petersberg finden dann auch regelmäßig Sprachkurse für ...

Auch befindet sich in den Räumlichkeiten des WBZ eine Werkstatt, in der die Migranten ...

Projektfinanzierung

"Das Gesamtvolumen des Projektes beträgt 2.057.600 Euro, davon erhalten wir aus Mitteln des Europäischen Fonds 1.028.800 Euro. Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt uns mit Bundesmittel in Höhe von 253.400 Euro und das Kommunale Kreisjobcenter mit kommunalen Mitteln in Höhe von 775.400 Euro", erläutert Rainer Sippel. 

Als "vielversprechend" bezeichnet Staatssekretär Dr. Dippel die Tatsache, dass die Unternehmen in diesem Projekt eingebunden sind. "So kann schon während Schulungen auf die Nachfragen der Unternehmen eingegangen und die Qualifizierungen entsprechend ausgerichtet werden." "Heute geht es darum, den Flüchtlingen nicht nur ein Dach über dem Kopf zu geben, sondern auch eine Perspektive - da helfen gerade solche Schnittmengen. Es geht dauch nicht darum, dass Menschen nicht arbeiten wollen, sondern nicht können. Wir müssen diesen Menschen Hilfestellung geben, und da stellt das Gemeinschaftswohnheim gegenüber dem WBZ Rübsam ein erster Schritt in diese Richtung dar. So sind die Menschen in der Nähe der Bildungs- und Arbeitsstätte untergebracht", erklärt Landrat Bernd Woide. (Nina Sauer) +++

Das WBZ Rübsam in Petersberg

Rainer Sippel, Geschäftsführer antonius


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön