"Wer wagt, beginnt - die Politik und ich" - Robert HABECK stellte sein Buch vor

27.10.16 -  „Ich war kurz davor, einer von denen zu werden, die über die doofen Politiker schimpfen und sagen, dass die ja sowieso keine Ahnung haben.“ Das sagt der stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Schleswig Holstein, Robert Habeck,der am Mittwochabend in Fulda war. Habeck, der neben Cem Özdemir, Anton Hofreiter und Katrin Göring-Eckardt einer der vier Bündnis90/Die Grünen- Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl ist, war einer Einladung des Grünen Kreisverbandes Fulda gefolgt. Im Cafe von antonius-Netzwerk las er vor knapp 50 Gästen aus seinem Buch „Wer wagt, beginnt- die Politik und ich“ vor und diskutierte.

Begrüßung durch den Grünen-Vorstandssprecher Ralf Zwengel

Das Buch bitte....

Die Gründe, warum er in die Politik gegangen sei, sind in seinem Buch beschrieben, erklärte der Vater von vier Söhnen gleich zu Beginn der Veranstaltung. Nach einem Studium mit der Fächerkombination Philosophie, Germanistik und Philologie in Freiburg im Breisgau heirate er die Schriftstellerin Andrea Paluch, kurze Zeit später wurde der erste Sohn geboren. Seit 1999 arbeiten Robert Habeck und Andrea Paluch als freie Schriftsteller zusammen und veröffentlichen gemeinsam. „Nachdem die Kinder geboren waren und der Einzug ins eigene Heim erfolgt war, habe ich gemerkt, dass das nicht reicht. Am eigentlich perfekten Punkt in meinem Leben spürte ich, dass ich raus aus der eigenen Nische muss“, so Habeck zu seinen Gründen, in die Politik zu gehen.

Vorne rechts Alja Epp-Naliwaiko

Natürlich, so Habeck, sei es einfacher, eine Diskussion immer nur in den eigenen Reihen zu führen. „Da kann man immer den moralisch Entrüsteten geben und entsetzt sein, wenn das Gegenüber nicht die eigene Wahrheit erkennt.“ Der Wunsch, verpflichtend über den eigenen Tellerrand hinauszusehen, hätte bei ihm das Bedürfnis geweckt, Politiker zu werden. „Klar, nicht alle Leute müssen sich für eine Parteimitgliedschaft bei den Grünen entscheiden, es ist aber enorm wichtig, dass alle etwas für das Gemeinwesen tun.“ In eine Partei einzutreten, so Habeck, sei allerdings etwas ganz anderes, als sich in beispielsweise in einem Reitverein zu engagieren.

Thomas Göller, Knut Heiland, Bern Ruppel, Bernd Eckart, Beate Tillmann-Mohr ...

Grüne MdL Eva Goldbach

Mit dem Gedanken, bei den Grünen kämpften „coole Robin Hood- ähnliche Kerle“ für die Errettung der Welt, hätte er im Jahr 2002 eine Versammlung der Grünen besucht. „Obwohl ich nicht mal Mitglied dort war, meinte plötzlich einer zu mir: Warum wirst denn nicht du unser Kreisvorsitzender?“ Obwohl irritiert von der schnellen Bitte, ließ sich Habeck in den Posten wählen. „Zum Fraktionsvorsitzenden im Landtag habe ich es übrigens ähnlich geschafft“, erzählt Habeck schmunzelnd. Dies sei allerdings nicht nur seinem Können, sondern auch der Tatsache, dass sich die Grünen in Schleswig-Holstein zu dieser Zeit in „Leid und Elend“ befunden hätten, geschuldet.

Markus Hofmann, Marion Neumeister, Werner Hartmann

Das Buch des politischen Quereinsteigers beschreibt außerdem, was ihn antreibt, wie ihn das Leben in öffentlichen Ämtern verändert hat, wie er mit Niederlagen umgeht und warum er darum kämpft, auch in Zeiten schneller politischer Antworten eine Kultur des Zweifels zuzulassen. Das Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für politisches Engagement. Denn, so Habeck: „Nichts ist durch Weggucken je besser geworden. Vielmehr müssen wir gemeinsam wieder Antworten finden auf die ganz großen Fragen: Welche Gesellschaft wollen wir sein? In welcher Zukunft wollen wir leben?“ (mr) +++