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Joseph Vonderau hatte seine Bestimmung gefunden. Begeistert stürzte er sich in die Arbeit als Vorgeschichtsforscher: Im Jahr 1897 stieß man in einem Garten an der Langenbrückenstraße zufällig neben uralten Holzpfählen auf weitere Sachzeugen aus Fuldas früher Geschichte. Bereits während dieser ersten Grabung erreichte seine Arbeitsweise einen für die damalige Zeit unbekannt hohen Standard -

FULDA Fuldas bedeutendster Heimatforscher

„Der Mann mit dem goldenen Spaten": Biografie Joseph VONDERAU vorgestellt

Zum BuchVon Kügelgen, Dorothee: Der Mann mit dem goldenen Spaten. Joseph Vonderau (1863-1951) im Spiegel seiner Zeit. Mit einem Beitrag von Frank Verse über „Die archäologischen Forschungen Joseph Vonderaus“. 72. Veröffentlichung des Fuldaer Geschichtsvereins, 320 Seiten. Fulda: Verlag Parzeller 2016, 16,90 Euro.

28.10.16 - Joseph Vonderau (1863-1951) gilt als bedeutendster Fuldaer Heimatforscher, der als Direktor der Domschule und Leiter des städtischen Heimatmuseums, als Mitglied des Geschichts- sowie des Naturkundevereins, vor allem aber als Wegbereiter der modernen Archäologie weit über die Stadtgrenzen hinaus gewirkt hat. Am Donnerstag wurde in der gut besuchten Kapelle des nach ihm benannten Vonderau-Museums die Biografie mit dem Titel „Der Mann mit dem goldenen Spaten“ aus der Feder von Dorothee von Kügelgen vorgestellt. Es ist die 72. Veröffentlichung des Fuldaer Geschichtsvereins, dessen Vorsitzender Gerhard Möller in seinem Grußwort auf den besonderen Stellenwert hinwies, den die Großfamilie Vonderau nach wie vor im gesellschaftlichen Leben Fuldas habe.

Porträtbild von J. Vonderau

Hier sehen wir ihn in den späten 40er Jahren bei einem Ausflug des Fuldaer Geschichtsvereins ...Fotos(3): Stadt-Archiv Fulda

Kreisarchäologe Frank Verse und Geschichtsvereinsvorsitzender Gerhard Möller ...Fotos: Erich Gutberlet

Von links: Rainer Klitsch von Parzeller, Autorin Dorothee von Kügelgen, Kreis-Arächologe ...

Es war ein Zufallsfund, der die Lebensdarstellung in ihrer vorliegenden Form möglich gemacht hat. Als der Vonderau-Enkel Sturmius Feuerstein als heutiger Besitzer des Anwesens An der Waides 15 im Herbst 2012 wegen Renovierungsarbeiten den Dachboden entrümpelte, stieß er auf einen großen Pappkarton mit hunderten von Zeugnissen, amtlichen Dokumenten, Briefen, Tagebüchern und Fotos, die seit Vonderaus Tod unberührt in der Ecke gestanden hatten. Da Urenkelin Dorothee von Kügelgen damals ohnehin eine Ausstellung über Joseph Vonderau vorbereite, war schnell ausgemacht, dass sie den Nachlass sichten und auswerten sollte. Im Vorwort des Buches dankt sie unter anderem ihrem Mann und ihren Kindern, „die über mehrere Jahre die Aktenstapel, Bücherhaufen und Papieransammlungen in unserem Haus toleriert und erst protestiert haben, als die Flut auch in die Küche überzuschwappen drohte“.

Die Buchvorstellung am Donnerstag entsprach einem Schnelldurchlauf durch das 320 Seiten starke Buch, in dem Dorothee von Kügelgen Texte aus Vonderaus Hinterlassenschaft geschickt mit eigenen überleitenden Kommentaren kombiniert und das Ganze mit einer Fülle historischer Fotos bebildert. Ihr Ansinnen sei es gewesen, Vonderaus Leben in den Kontext der Fuldaer Stadtgeschichte zu stellen. So spinnt sich denn auch die deutsche Historie von der kurhessischen Zeit, über den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik und das Dritte Reich bis hin zur Bundesrepublik wie ein roter Faden durch die Biografie.

Gelungen ist Dorothee von Kügelgen ein minutiös recherchiertes Buch, das Joseph Vonderau als einen Mann der Tat mit Visionen porträtiert, aber auch als tiefgläubigen Familienmenschen mit Humor und Mutterwitz, der so manchen Schicksalsschlag zu überwinden hatte. Die Autorin schafft dabei den Spagat, einerseits die wissenschaftlichen Standards einzuhalten und nie die Distanz zu verlieren, andererseits durch die eigene emotionale Bindung einen sehr liebevollen Blick auf das bewegte, reiche Leben des Urgroßvaters zu werfen. Als Beispiel sei hier ein Foto genannt, das Joseph Vonderau 1943 schlafend im Kreise von Nazifunktionären anlässlich der Verleihung der Goethe-Medaille zeigt. In der Bildunterschrift heißt es: „Ein listiger Schachzug, um sein Desinteresse am Nazigepränge auszudrücken, oder war er – vom Trubel um seine Person erschöpft – tatsächlich eingenickt?“

Vonderau-Enkelin Hildegard

Ergänzt wurde die Buchvorstellung durch ein Kurzreferat von Frank Verse über die archäologische Tätigkeit Joseph Vonderaus. Das Schlusswort hatte Enkelin Hildegard Vonderau, die Dorothee von Kügelgen im Namen der Großfamilie ihren Dank aussprach. (Matthias Witzel)  +++


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