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Bürgermeister Rainer Schreiber (links) schildert Landratskandidat Thorsten Stolz die Herausforderung einer aktiven Innenentwicklung am Beispiel des Ortskerns von Pfaffenhausen -

JOSSGRUND Förderprogramm "Tour Ländlicher Raum"

"Es geht darum, das Leben zurück in die Ortskerne zu holen"

28.10.16 - Thorsten Stolz will mit Förderprogramm Anreize schaffen, im ländlichen Raum Wohneigentum zu erwerben und leerstehende Gebäude zu reaktivieren - der SPD-Landratskandidat startet in Jossgrund mit seiner "Tour Ländlicher Raum".

In der Gemeinde Jossgrund mit aktuell rund 3.500 Einwohnern in den vier Ortsteilen Burgjoß, Oberndorf, Pfaffenhausen und Lettgenbrunn hat der Landratskandidat Thorsten Stolz seine Tour gestartet. Sie führt ihn bis zur Landratswahl am 5. März 2017 in alle ländlichen Kommunen des einwohnerstärksten Landkreises in Hessen und dient als Grundlage für das "Förderprogramm Ländlicher Raum", das der 37-jährige Gelnhäuser im Fall seiner Wahl zum Landrat auflegen wird. Das Programm soll die Ortskerne stärken und Anreize schaffen, in ländlich strukturierten Kommunen Bestandsimmobilien und Grundstücke zu reaktivieren, die derzeit leer stehen oder brach liegen. "Es geht darum, das Leben zurück in die Ortskerne zu holen. Und das funktioniert nur mit Menschen. Bei meiner Tour möchte ich deshalb nicht nur schauen, wo es welche Baustellen gibt, sondern möchte mich auch über solche Projekte informieren, mit denen die Gemeinden bereits erfolgreich dem demographischen Wandel entgegenwirken", kündigt Stolz an.

Mit Jossgrunds Bürgermeister Rainer Schreiber hat der Landratskandidat da zum Start der "Tour Ländlicher Raum" genau den richtigen Mann an seiner Seite, befasst sich die Gemeinde doch schon seit Jahren mit den Folgen des demographischen Wandels. Der 2005 erstmals gewählte Rathauschef berichtet: "Wir waren im Umkreis die ersten, die dieses Thema offensiv angegangen sind. Und das war auch nötig, denn in den vergangenen elf Jahren sank unsere Einwohnerzahl von 3.800 auf jetzt rund 3.500". Heute aber sei die Trendwende in Sicht, entschieden sich doch immer mehr Menschen, nach Jossgrund zu ziehen. "In den zurückliegenden Jahren wurden im Jossgrund pro Jahr zwei Häuser oder Bauplätze verkauft, heute sind es 25 bis 30 pro Jahr", erzählt der Bürgermeister.

Doch wie kam es zu dieser Entwicklung?

Schreiber berief zunächst eine Bürgerversammlung ein, in der Referenten das Thema beleuchteten. "Ich habe damals gesagt, es kommt nun einmal so, dass unsere Gemeinde schrumpfen wird, und dass das auch erstmal nichts schlimmes ist. Ich habe aber auch gesagt, dass wir aus dieser Situation aktiv etwas machen müssen." Die Jossgründer sahen das genauso. Sie gründeten eine Ideenschmiede, an der sich rund 40 Bürger beteiligten und die in die Arbeitsgruppen der Dorferneuerung Jossgrund übergegangen sind. Sie entwickelten Ideen für Projekte, die beispielsweise im Rahmen der Dorferneuerung umgesetzt wurden. Und schafften ein Bewusstsein für die Folgen des demographischen Wandels. Ergebnis: Die vier Ortsteile präsentieren sich heute top in Schuss und verfügen über eine gute Infrastruktur. Hinzu kommt der vom Kreis vorangetriebene Breitbandausbau, der auch Jossgrund schnelles Internet bescherte. Kurzum: Die Lebensqualität in der Spessartgemeinde stimmt. Hinzu kommen günstige Grundstückspreise. "Menschen, die Ruhe, Natur und Sicherheit suchen, bauen bei uns."

Landratskandidat Stolz ist von diesem Engagement begeistert, soll künftig doch ein Schwerpunkt der Kreisentwicklung auf dem Werben für den Wohnstandort Main-Kinzig liegen. "Angesichts von bis zu 60.000 Zuzügen in die Landkreise Main-Kinzig und Offenbach bis zum Jahr 2030 gilt es, intensiv für die Gemeinden östlich von Gelnhausen als Wohnorte zu werben", sagt Stolz. Um dem dort bereits spürbaren Bevölkerungsrückgang zu begegnen, soll der Schwerpunkt auf Bestandsimmobilien und innerörtlichen Baulücken liegen. "Ich möchte Engagement in Ortskernen fördern, nicht im Neubaugebiet. Dabei machen wir keinen Unterschied, ob sich Privatleute oder Kommunen einer Bestandsimmobilie annehmen möchten", so Stolz. Im Main-Kinzig-Forum soll deshalb eine zentrale Bauberatung für alle die jenigen, die sich für eine aus dem kreiseigenen Fördertopf bezuschusste Immobilien- oder Grundstücksübernahme im ländlichen Raum interessieren, eingerichtet werden.

Ein Beispiel dafür, wie wichtig ein solches Förderprogramm für die Kommunen ist, zeigt Bürgermeister Schreiber dem Landratskandidaten in Pfaffenhausen. Dort sind im Ortskern auf rund 5.000 Quadratmetern zahlreiche Gebäude von Leerständen und Sanierungsstau betroffen. "In vielen Fällen oft auch deshalb, weil die Immobilien Eigentümergemeinschaften gehören, denen sie schlichtweg egal sind oder für deren Verkauf sie horrende Summen aufrufen", schildert der Jossgründer Rathauschef. So blättert in Pfaffenhausen der Putz von der Fassade eines alten Kaufhauses, in dessen Erdgeschoss ein "Nahkauf" beheimatet ist – der einzige Nahversorger im Ort. Die Wohnungen in den oberen Geschossen des riesigen Anwesens stehen allesamt leer. "Der Nahkauf läuft gut, aber wenn der Betreiber irgendwann einmal aufhört, findet sich hier wohl kein Nachmieter mehr angesichts dieses Gebäudezustandes", befürchtet Schreiber. +++


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