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Carsten und Nina Röder, Frank Wolfgang Schmidt, Raphael Soler-Lopez, Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière, Stefan Tommek - Copyright: ZDF/J. Detmers

POPPENHAUSEN / BERLIN XY-Preis gegen das Verbrechen

Carsten RÖDER verhindert Entführung einer Fünfjährigen - und erhält Preis dafür

03.11.16 - Im ZDF-Hauptstadtstudio Berlin hat Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière am Dienstag als Schirmherr den "XY-Preis – Gemeinsam gegen das Verbrechen" für mutiges und vorbildliches Handeln verliehen. Der mit jeweils 10.000 Euro dotierte Preis ging in diesem Jahr auch an Carsten Röder aus Osthessen. Der 45-Jährige hatte im August letzten Jahres ein fünfjähriges Mädchen davon abgehalten, in ein fremdes Auto zu steigen.

Es war der 12. August 2015. Carsten Röder spielte in  der Nähe des Guckaisees in der Rhön gemeinsam mit seiner Tochter Federball. Plötzlich sah er, wie ein Auto anhielt. Zur gleichen Zeit lief die Tochter seiner Nachbarn nach draußen. "Ich dachte im ersten Moment, der Mann will sie nach dem Weg fragen. Der Mann hat mich gesehen und die Kleine gefragt, ob ich der Papa bin, was sie verneinte." Da war Röder klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Als das Kind die Autotür allein nicht aufbekam und der Mann ausstieg, um ihr ins Auto zu helfen, rannte er los. "Auf meine Frage, ob er das Kind kennt, antwortete der Mann, wenn es bei 30 Grad Hitze einfach so rumläuft, könne er es ja auch mitnehmen. Ich habe das Mädchen sofort aufgefordert, auszusteigen. Auf meine Frage, was das soll, meinte der Mann nur, ich solle mich nicht so aufregen, hat sich ins Auto gesetzt und ist losgefahren."

Für seinen Mut und seine Courage wurde Carsten Röder nun neben vier weiteren Gewinnern mit dem "XY-Preis" ausgezeichnet. Reinhold Elschot, stellvertretender Programmdirektor des ZDF sagte bei der Preisverleihung: "Wir gratulieren den vier Preisträgern des ‘XY-Preises‘ im Namen des ZDF. Sie verdienen unsere Hochachtung. In den vergangenen 15 Jahren haben etliche Preisträger ein Achtungszeichen für Zivilcourage gesetzt. Das mutige und selbstlose Handeln dieser Menschen ist ein wichtiges Signal in die Gesellschaft: Couragiert sein und anderen Mitbürgern in Not helfen – diese Botschaft stellt der XY-Preis jedes Jahr in den so wichtigen öffentlichen Fokus."

Die Auszeichnung, die vom ZDF und der "Aktenzeichen XY… ungelöst"-Produktionsfirma Securitel ins Leben gerufen wurde, wird bereits zum 15. Mal vergeben. Aus über 100 Vorschlägen von Zuschauern, Angehörigen oder Freunden von Opfern sowie von den Polizeidienststellen ermittelte die zwölfköpfige Fachjury die diesjährigen Preisträger. In Carsten Röders Fall kam die Nominierung von der Staatsanwaltschaft Fulda. "Ich selbst fand ja nicht, dass das so eine Heldentat war", sagt Röder heute selbst. Im Gegenteil: "Ich habe so gehandelt, wie es jeder tun sollte. Das war nichts Besonderes."

Röder würde jederzeit wieder genauso reagieren. "Man kann zum Beispiel hingehen und die Leute ansprechen oder mindestens einen Notruf absetzen. Jedenfalls irgendetwas tun und nicht nur gucken." Im vergangenen August sei er abends fix und fertig gewesen. "Man macht sich gar keine Vorstellung, was so ein Ereignis in einem aufwühlt. Mir haben richtig die Knie gezittert, und ich war total erschöpft. Während der nächsten Tage habe ich viel mit meiner Frau über das Ereignis gesprochen, und wir haben uns immer wieder die Frage gestellt, was alles hätte passieren können. Wäre es gut ausgegangen, oder wäre alles in einer Katastrophe geendet?"

Inzwischen wurde das Verfahren gegen den Autofahrer von damals eingestellt. "Er hatte anscheinend keine Straftat begangen. Also, man darf Kinder in sein Auto setzen, und das ist erst dann eine Straftat, wenn man die Tür schließt und losfährt? Das ist für mich ein Unding, ich kann doch keine fremden Kinder ins Auto setzen. Das geht gar nicht." Damit auch andere Menschen zu animieren, manchmal auch mal nach links und nach rechts zu schauen und lieber einzugreifen als wegzuschauen, gibt es den "XY-Preis". "Ich denke, dass es gut ist, dass man so die Menschen darauf aufmerksam macht. Das ist wichtig. Einerseits, weil man sich nicht vorstellen mag, dass der Mann nicht verurteilt wurde. Und andererseits, damit bei vielen Menschen vielleicht im Hinterkopf bleibt, dass sie die Augen offenhalten und auf ihre Kinder Acht geben."

Als Paten hielten die Schauspieler Bettina Zimmermann, Stefan Jürgens und Nilam Farooq die Laudationes auf die Preisträger. Durch das Programm führte "Aktenzeichen XY… ungelöst"-Moderator Rudi Cerne. (Suria Reiche/PM)


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