Filmabend der Präsidenten und Heimatabend der Vereine stimmte auf Kalten Markt ein

05.11.16 - Mit dem Heimatabend der Vereine und dem Schlüchterner Kaleidoskop hat der Club der Präsidenten die Menschen des Bergwinkels am donnerstagabend  humorvoll, nostalgisch und ein wenig nachdenklich auf den Kalten Markt eingestimmt. „Ich bin bereit. Sind Sie es auch. Lassen Sie uns gemeinsam einen schönen Kalten Markt genießen“, animierte die designierte Präsidentin Sandra Fahrein-Schäfer die Schlüchterner im Präsidentenfilm von Claudia Mäder und Michael Kempel zum Besuch des größten Volksfestes im oberen Kinzigtal. Da radelte die Amtsinspektorin zum Schlüchterner Gericht und stand vor verschlossenen Türen. Da tanzte die 48-Jährige Zumba beim Turnverein, schlug ein Rad und trat beim Fasching mit den „peinlichen Eltern“ auf.

Peinliche Eltern ...

Moderator Dietmar Keidel

Charlotte Möscheid und Claudia Mäder stellten mit ihrem Beitrag „Fasching damals“ unter Beweis, dass in Schlüchtern nicht erst Fasenacht gefeiert wird, seit es den Carnevalverein „die Spätzünder“ gibt. Schon lange Zeit davor gingen Minna Nacke und Hans Blum in die Bütt. Beim Kappenabend im Hausmann gab es damals noch Blutwurstorden für die Büttenredner.

Ilona und Jens Föller beleuchteten die Familiensaga der Friseurfamilie Scheuermann, Peter von der Brügge und Jens Müller den Steinmetzbetrieb Degenhard-Malter. Claudia Mäder, Michael Kempel und Jörn Hagemann erinnerten an den Gold-Präsidenten Willi Lotz und den Silberpräsidenten Ludwig Lins. Der Cowboyfan Lins sei nicht zur Eröffnung des Kalten Marktes geschritten, sondern geritten. „Vorwiegend heiter“ sei das Lebensmotto des heute 92-jährigen Willi Lotz gewesen.

Mit der Zeitreise „Unter den Türmen“ führte Rainer Egner die Besucher durch das alte Schlüchtern, präsentierte sogar eine Skizze vom Gerberhaus und dem „Schwan“ aus der Feder von Dichterfürst Goethe. Das umfangreiche Bildmaterial zeigte beispielsweise die Krämerstraße anno 1913, das Städtchen in den 30er Jahren aus der Vogelperspektive und das verheerende Hochwasser im Jahre 1953. Und Egner brach eine Lanze für das Denkmal von Kaiser Wilhelm, das nur nutzlos im Rathauskeller herum stehe.Ihr Herz für ein liebens- und lebenswertes Schlüchtern bewiesen Sandra Stoß, Michael Kempel und Lukas Bachmann in ihrem Beitrag „Draußen“.

Der neue Bürgermeister Matthias Möller verabschiedete den alten Kalte-Markt-Präsidenten Knut Koller und steckte ihm den Ansteckschlüssel ans Revers. „Ich brauche den Knut nach dem Kalten Markt wieder in der Verwaltung“, betonte der agile Kümmerer und fand es witzig, dass er nach erst drei Tagen im Amt von Präsidentin Sandra Fahrein-Schäfer „entthront“ werde.

Bürgermeister Matthias Möller und die gute Fee des Motorsportclubs

Opa und Oma Beimer....

Nach 25 „Dienstjahren“ verabschiedete sich Günter Baus aus dem Filmteam mit dem nachdenklichen Beitrag „Quo Vadis Schlüchtern?“. Das Schlüchterner Urgestein hatte den Filmabend vor einem Vierteljahrhundert wieder aufleben lassen. Früher habe man in Schlüchtern drei Sprachen reden können – Deutsch, Platt und über die Leute. Heute: Aldi, Asyl und Allah. Eine Kleinstadt mit Menschen mit 78 verschiedenen Nationalitäten bereiteten Baus Sorgenfalten. Co-Autorin Christiane Lotz fand dagegen an der multikulturellen Gesellschaft Gefallen. „Schlüchtern dünnt aus. Erst wurden die Mönche vertrieben, dann Landratsamt und Amtsgericht ausgegliedert“, bemängelte Baus und war gespannt, wie der neue Vortänzer, Matthias Möller, die Stadt führen werde. „35 Millionen Euro Schulden, keine Gewerbeflächen, kein Bauland“: Da sah er nicht gerade optimistisch in die Zukunft. Aber Christiane Lotz widersprach heftig und verwies auf die Engelbert-Strauß-Ansiedlung auf dem Distelrasen.

Lukas Bachmann moderierte den Filmabend eloquent und war froh, dass man dem in die Jahre gekommenen Günter die hübsche Kollegin zur Seite gestellt habe. „Nur unserem Baus-Girl gelingt es, unseren Günter ein wenig zu zähmen, damit er nicht so schwarz in die Zukunft blickt.“ Musikalisch stimmten Ewald Föller mit dem Song „Schlüchtern, meine Perle“ und die Dixie Oldies mit fetzigen Rhythmen auf den Kalten Markt ein. Hey Schlüchtern, du bist ein Gefühl

Als die „Moats Kalle Backe“ und die „Traut Euch Sänger“ beim Heimatabend gemeinsam die Hymne „Hey Schlüchtern, du bist ein Gefühl“ anstimmten und alle mitsangen, war der Bergwinkel endgültig im Kalte-Markt-Fieber. Auch wenn es diesmal „nur“ zwölf Programmpunkte waren, die Darbietungen waren allesamt vom Feinsten.
Da blies die fidele Feuerwehrkapelle mit „Rock Mi“ den Marsch und begleitete die designierte Kalte-Markt-Präsidentin Sandra Fahrein-Schäfer musikalisch auf ihrem „Highway To Heaven“. Und Moderator Dietmar Keidel stellte lobend fest: „In Schlüchtern haben wir jetzt drei Kapellen – die Huttenkapelle, die Stadtkapelle und die Feuerwehrkapelle.“
Ein weiteres Glanzlicht setzten die Tanzgruppen des Turnvereins. Die rund 50 Mädchen der Lollipops, Lucky Kids und Junior Dance Crew begaben sich mit ihren ausdrucksstarken Showtänzen auf eine kleine Zeitreise, unterstützt von komödiantischen Einlagen der Trainerinnen Petra Adametz und Sabine Rau als Oma und Opa Weimer aus der Lindenstraße. Orientalisch ging es weiter mit der Bewegungsoase Niederzell. Die sieben Bauchtänzerinnen zeigten einen Tribal Style Dance, der orientalische, spanische und indische Elemente vereinte, die sich ohne Choreographie dynamisch entwickelten. „Da bekommt man richtig Lust auf einen Türkei-Urlaub“, witzelte Keidel.

Die Schlüchterner Feuerwehrkapelle

Ein Wiedersehen gab es mit den „peinlichen Eltern“ und ihrem „Chicas CatWalk“. Da schlüpfte Ulrich Schwind in die Rolle von Jorge Gonzalez aus der RTL-Tanzshow und unterwies die „graziösen Schlüchterner Models“ im Flanieren über den Laufsteg. Auf die Kalte-Markt-Präsidentin Sandra Fahrein-Schäfer warf er einen Blick und animierte die 48-Jährige zum Mittanzen. „Sandra, du schaffst das schon“, pflichteten die „Moats Kalle Backe“ der Hauptperson des Abends bei. Kult ist inzwischen die Aufforderung an alle Bergwinkler: „Feiert mit uns das Fest der Feste, der Kalte Markt in Schlüchtern ist das Beste.“

Vorstellung der neuen Präsidentin...

Die TVS-Tanzgruppe....

Die Junior-Crew....

Auch die „Traut Euch Sänger“ machten der Präsidentin Mut mit dem Beatles-Song „Hey Sandra, es wird gut, der Kalte Markt liegt dir im Blut.“ Fachwissen über das Freibad war gefragt beim Quiz „Zwei gegen Sandra“. Da traten der Bürgermeister und Lothar Montag vom Motorsportclub Schlüchtern gegen die „gute Fee des MSC“ an. Als die drei wussten, dass im Schwimmbadbecken 2,1 Millionen Liter Wasser sind, vermutete der Moderator prompt, dass ihnen die Fragen wohl zugesteckt wurden wie jüngst der Hillary Clinton.

Unter Leitung von Michael Meininger hatte die Stadtkapelle den Heimatabend mit Hits wie „One Moment In Time“ und „I'm Walking On Sunshine“ eingeleitet und viel Lob für ihre musikalische Entwicklung zu einem Symphonischen Blasorchester eingeheimst (Dietmar Kelkel) +++