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Die musikalische Umrahmung durch Jagdhornbläser ist jeweils fester Bestandteil beim Tag der Jagd im "Museum im Vorwerk" - Fotos: Dieter Graulich

ULRICHSTEIN 18. Tag der Jagd

"Geschichte der Jagd, so alt wie die Menschheit selbst"

08.11.16 - "Die Jagd gibt es schon solange, wie es die Menschheit gibt", so Detlef Fait, Vorsitzender der Hegegemeinschaft Herbstein-Ulrichstein am Sonntagmittag bei der Eröffnung des 18. Tag der Jagd im "Museum im Vorwerk". Damit könne man auch die Jagd als ältestes Handwerk der Welt bezeichnen. Sie habe sich natürlich im Laufe der Zeit sehr verändert. So sei der heutige Jäger der einzige Natur- und Tierschützer, der eine schwierige Prüfung ablegen müsse. Fait ging dann auf die neue Hessische Jagdverordnung ein und bedauerte hier den großen Einfluss, den die Naturschutzverbände dabei gehabt hätten. So vermehre sich die Staupe und Räude rapide, der Fuchsbandwurm breite sich weiter aus und dennoch hätten Fuchs und Waschbär eine Schonzeit erhalten.

Bürgermeister Schneider

Auch Schirmherr Bürgermeister Edwin Schneider betonte in seinen Ausführungen, dass die Jagd einst ein selbstverständliches Tun gewesen sei und sich aus dieser Notwendigkeit die Passion für die Jagd entwickelt habe. Die Jagd habe mittlerweile aber ganz andere Aufgaben zu erfüllen. Sie diene nunmehr dazu, einen Wildbestand zu halten oder zu erreichen, der seinen Lebensverhältnissen beziehungsweise den hiesigen landschaftlichen Gegebenheit angepasst sei. Heute allerdings habe die Jagd ein eher schlechtes Image, räumte Schneider ein. Dafür gebe es eine Reihe von Gründen. Eine Rolle spiele hier sicher, dass die Jagd die meisten Menschen heutzutage nicht mehr unmittelbar betreffe. Außerdem würden die meisten Menschen, zumindest in unseren Breiten, längst fern der Natur aufwachsen und natürliche Kreisläufe allenfalls aus dem Lehrbuch, aber nicht mehr aus eigener Anschauung kennen. Ihr Bild von Tieren sei von kuscheligen Haustieren geprägt, Natur sei ihnen Idylle à la Disney oder gefährdeter Lebensraum.

"Die Jagd hat nur eine Zukunft, zumindest in unseren Ballungsgebieten, wenn wir Wälder und Freiflächen erhalten, wenn wir Sorge tragen für den Lebensraum der hier heimischen Tierarten", betonte der Schirmherr. Dies sei gerade den Jägern deutlich bewusst. Tiere als Mitgeschöpfe zu sehen, liege in der Tradition der Jägerinnen und Jäger. Das gehe bereits aus der Legende um jenen Hubertus hervor. Ein Hirsch mit einem Kreuz im Geweih, wie er Hubertus, dem Schutzpatron der Jäger, erschienen sein soll, sei ein starkes Symbol dafür, Tiere als Teil der Schöpfung zu achten.

Mario Döweling, Vorsitzender des Jagdverein Alsfeld hatte im Anschluss Tipps und Informationen darüber, wie man Jäger werde. So gebe es im Vogelsbergkreis jährlich einen Lehrgang zur Erlangung der Jagdberechtigung. Es werde dabei großen Wert darauf gelegt, dass am Ende Jäger und nicht nur Jagdscheininhaber ausgebildet wurden. Auch nach der Prüfung erhielten die Jungjäger Hilfe durch die beiden Jagdvereine Alsfeld und Lauterbach wie zum Beispiel bei der Suche nach Revieren, Teilnahme an Treibjagden und Hundeprüfungen. Döweling bedauerte abschließend, dass den Jägern immer mehr der Wind ins Gesicht blase, da sich die Menschen immer mehr von der Natur entfernten.

Beeindruckende Bilder von Natur- und Landschaftsimpressionen aus dem Vogelsberg zeigte dann Peter Mayr. Besonders die Fotos des Rotwildes im Oberwald begeisterten die Besucher. Interessant im Anschluss der Vortrag von Hans-Stefan Pulwey mit dem Titel "Jagd auf den Sibirischen Rehbock in der Steppe von Kasachstan". 650.000 Hektar war das Revier, das im Norden an die Russische Tiefebene und im Osten an China angrenzt. Pulwey zeigte Bilder von Weizenfeldern mit einer Größe von 27.000 Hektar. Die Trophäe des Sibirischen Rehbocks hatte er mitgebracht, dabei wurde deutlich, dass der Sibirische Rehbock ein Gewicht bis zu 60 Kilogramm erreicht und damit wesentlich größer, wie die heimischen Rehböcke ist.

Wieder zu Gast war Karl-Otto Gerhardt (Helpershain) mit Uhu Luise

Informationen zum Thema Natur, Wald und Jagd gab es am Info-Mobil des Kreisjagdvereins ...

Hans-Stefan Pulwey berichtete über eine Jagd nach dem Sibirischen Rehbock in der ...

Neben den Vorträgen gab es zudem im Außenbereich ein umfangreiches Rahmenprogramm wie die Vorstellung des Uhu Luise von Karl-Otto Gerhardt (Helpershain) sowie Informationen rund um das Thema Natur, Wald und Jagd am Info-Mobil des Kreisjagdvereins Schlüchtern mit vielen Wildtierpräparaten. Eine Ausstellung des neuen Jagd-Zentrums mit Jagdbekleidung, Hunde-Navi, Jagdoptik, Waffen, Jagdschule und anderes sowie die Ausstellung "Tiere weltweit erleben" mit Wildtiergemälden von Daniele Pulwey und Thomas Schwarz waren in der Ständerhalle zu sehen. Die Veranstaltung wurde gemeinsam von der Hegegemeinschaft Herbstein-Ulrichstein und dem Förderverein "Museum im Vorwerk" ausgerichtet. (Dieter Graulich) +++


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