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Einsatz im Juli 2015 mit großem Gerät und zwei Kränen... - Foto: Christian P. Stadfeld

UTTRICHSHAUSEN 45 Jahre WEHNER-Unternehmensgruppe

Eine Hexe und 90.000 Red-Bull-Dosen - Motto: "Geht nicht gibt’s nicht"

11.11.16 - „Würde ich eine Autobiografie schreiben, müsste sie ,Zwischen Business und Kartoffelsalat‘ heißen“, sagt Hannelore Wehner, Mitinhaberin der in Osthessen beheimateten Firmengruppe Wehner. Und dieser Buchtitel wäre trefflich gewählt, wiese er doch einerseits auf die erfolgreiche Geschäftsfrau hin, die zusammen mit ihrem Mann Rudolf ein Unternehmen mit 62 Mitarbeitern führt, andererseits auf ihre Bodenständigkeit, die im Gespräch mit den OSTHESSEN|NEWS zu Tage tritt. In diesem Jahr feiern Rudolf und Hannelore Wehner nicht nur ihren 45. Hochzeitstag, sondern auch das 45-jährige Firmenjubiläum.

Hannelore Wehner (Geschäftsführerin) vor der Ölhexe Fotos: Carina Jirsch

Rudolf und Hannelore Wehner

Hannelore Wehner (links) und Boris Wehner (rechts)

Die Anfänge seien schwierig gewesen, erinnert sich Hannelore Wehner. „Wir haben 1971 für ein Hanauer Unternehmen fünf Tankstellen verwaltet. Am Tag der Hochzeit ist der Tankwart mit der Tageskasse abgehauen und hat uns eine Telefonrechnung von 650 D-Mark hinterlassen. Drei Wochen später kam der Zoll, und die Firma musste Konkurs anmelden.“ Ohne einen Pfennig Startkapital zu besitzen, übernahmen die Wehners die fünf Tankstellen kurzentschlossen in Eigenregie. „Die ersten fünf Jahre waren knallhart. Wir haben jeden Tag 16 bis 18 Stunden gearbeitet, und wenn ich mir mal einen Pullover für zehn Mark kaufen wollte, bin ich erst dreimal um das gute Stück herumgeschlichen.“

ON-Reporter Matthias Witzel im Recherchegespräch...

Einsatz im Juli 2015 mit großem Gerät und zwei Kränen...

...auf der A7 bei Fulda...

Rudolf Wehner

Neben der eigentlichen Arbeit in der Tankstelle habe man Karosseriebau betrieben, Lkw-Pannenhilfe geleistet, Werkstatt- und Abschleppdienste angeboten, Neuwagen verkauft. „Einmal habe ich einem Kunden ein Auto verkauft, der überhaupt nicht vorhatte eines zu erwerben“, schmunzelt Hannelore Wehner. „Da hatte ich offensichtlich sehr überzeugende Argumente.“ Die Aufgabenverteilung der jungen Eheleute sei von Beginn an klar gewesen: „Mein Mann war der Praktiker, der Motor mit dem Sinn für das Kommende, während ich mich um die verwaltungstechnischen und kaufmännischen Angelegenheiten gekümmert habe.“

Die Ölspurhexe, ein zur Ölspurbeseitigung umgebauter 18-Tonner

Nicht zuletzt wegen der Ölkrise in den 1970er Jahren entschloss sich das Ehepaar die Tankstellen aufzugeben. Nach Stationen in Fulda und Neuhof-Dorfborn haben die Wehners den Stammsitz ihres Unternehmens seit 1981 in Kalbach-Uttrichshausen und besitzen seit 2007 noch einen Standort in der Dr.-Raabe-Straße in Fulda, wo Sohn Nicolas (41) eine Kfz-Werkstatt und einen Kran- und Pannendienst führt. „Wenn es um den Bereich Bergung geht, sind unsere Kräne – der größte hat eine Mastlänge von 75 Metern – führend in der Region“, sagt Hannelore Wehner. „Einmal mussten wir sogar 90.000 Red-Bull-Dosen aus einer Böschung heben.“
 
Der ganze Stolz der Unternehmerin ist freilich ein anderes imposantes Fahrzeug: die sogenannte „Ölspurhexe“, ein zur Ölspurbeseitigung umgebauter 18-Tonner, den Rudolf Wehner selbst entwickelt hat und sich patentieren ließ. „Öl zersetzt den Teer und verursacht Straßenschäden“, erklärt Hannelore Wehner die Erfindung. Die „Ölspurhexe“ könne den Asphalt reinigen, ohne Rückstände zu hinterlassen, und sei der gängigen Streu-Methode der Feuerwehr damit weit überlegen. „Dreißig von diesen Fahrzeugen haben wir bereits gebaut und verkauft, deutschlandweit, aber auch in die Schweiz, nach Österreich und Griechenland. Wir bieten uns aber auch als Dienstleister an und können bei Bedarf gemietet werden.“ Zurzeit sei eine 7,5-Tonnen-Version des Spezialfahrzeugs in der Entwicklung, um es auch in kleineren Gassen zum Einsatz bringen zu können.

Boris Wehner

800 Einzelteile der „Ölspurhexe“ werden in der Wehner-Unternehmenssparte Metallbau, die von Juniorchef Boris (29) geleitet wird, direkt in Uttrichshausen angefertigt. „Wir sehen uns als Lohnfertiger für Großkunden, aber auch für Privatleute und fertigen Einzelstücke oder ganze Serien an“, sagt Hannelore Wehner. In der Metallbau GmbH werde konstruiert und in hochtechnologischen Anlagen gelasert, gekantet und zerspant. „Das Spektrum der Metallprodukte reicht dabei von Einzelteilen für große Automobilhersteller bis zu Baustoffen wie Treppen- und Balkongeländer. Auch haben wir gerade 400 Fastnachtsorden für den Böckelser Karnevalsverein angefertigt.“

Nach 45 Jahren stetiger Expansion blicken der 72-jährige Rudolf Wehner, der gerade noch rechtzeitig zum Ende des Gesprächs von einer Bergung zurückkommt, und seine fünf Jahre jüngere Frau Hannelore, die Eltern dreier Kinder und vierfache Großeltern sind, auf eine glückliche und erfolgreiche Familien- und Unternehmensgeschichte zurück. Diese habe immer unter dem Motto gestanden: „Geht nicht gibt’s nicht.“ (Matthias Witzel) +++

Rudolf Wehner (Geschäftsführer)

Hannelore Wehner

Hannelore Wehner


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