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Die Mannschaft der DAV Sektion Fulda erzielte bei den 14. DAV Skimeisterschaften einen guten Mittelplatz (1986). - Fotos: Deutscher Alpenverein Sektion Fulda e.V.

FULDA 130 Jahre BergAktiv

Sektion Fulda des Deutschen Alpenvereins feiert 130-jähriges Jubiläum

13.11.16 - Die Sektion Fulda des Deutschen Alpenvereins (DAV) feiert am 16. November ihr 130-jähriges Bestehen. Gegründet am 16. November 1886 von 21 Fuldaer Bürgern sind heute knapp 4.500 Mitglieder in Fulda, der Rhön und den Alpen gemeinsam BergAktiv. 130 Jahre echtes Bergsteigerleben – mit allen Höhen und Tiefen. Die Sektion Fulda schaut in diesen Tagen auf ihre erlebnisreiche Geschichte zurück. Gegründet am 16. November 1886 blühte die Sektion in den ersten Jahren ihres Bestehens bis zur Jahrhundertwende auf: Versammlungen und Vorträge, gemeinsame Feste sowie kleinere und große Reisen in die Alpen prägten das Vereinsleben.

Ihre Verbindung zu den Bergen untermauerte die Sektion mit dem Bau des „Fuldaer Weges“ in Südtirol, der das Rheintal mit dem Ahrntal verbindet. Bis zu 100 Bergfreunde waren in dieser Zeit in der Sektion aktiv.

Kriegszeit und Wiederaufbau
Doch dann kamen die Kriegsjahre: die Mitgliederzahlen sanken auf 30 und die Sektion verlor den „Fuldaer Weg“, da Österreich Südtirol an Italien abgetreten musste. Prägende Figur in diesen Zeiten war Schatzmeister Georg K. Steyer. Er bewahrte die Sektion 1924 sogar vor ihrer Auflösung, in dem er neue Mitglieder für den Alpenverein begeisterte und Veranstaltungen sowie gesellschaftliche Kreise organisierte.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs (1945) wurde der Alpenverein verboten und die Überlebenden mussten zunächst wieder ihr Leben in geordnete Bahnen lenken. Wieder war es Steyer, der nach dem Krieg die alten Bergfreunde versammelte und sie wieder für den Alpenvereins-Gedanken begeisterte. 1947 war dann das Jahr des Wiederaufbaus der Sektion – zunächst mit 50 Mitgliedern unter dem 1. Vorsitzenden Dr. med. Heinrich Sebald, der die Sektion auch als Vorsitzender durch die Kriegsjahre geführt hatte. Damit liegt der Wiederaufbau der Fuldaer Sektion noch vor dem Oktober 1950, in dem der Hauptverein in Würzburg neu gegründet wurde.

Zu den Aktivitäten des wiederaufgebauten Vereins gehörten die Aufstellung eines Wanderplans, die Durchführung von Wanderungen, ein Stammtisch, ein umfangreiches Vortragsprogramm sowie die Führung zahlreicher kleinerer Gruppen ins Hochgebirge. Diese Angebote sorgten für Begeisterung und eine Steigerung der Mitgliederzahl auf 100 Mitglieder.

Öffentlicher Eintrag der DAV Sektion Fulda

Markierung des Fuldaer Höhenweges

Die Jugendgruppe beim Bau des Fuldaer Höhenweges


1950- und 1960ziger Jahre: Neue Bergheimaten entstehen
Nach den Kriegsjahren belebte sich das Sektionsleben wieder nach und nach: eine Bergsteiger- und Wandergruppe wurden gegründet und ein Mitgliederheft publiziert. 1955 standen mit dem 1. Vorsitzenden Gustav Martins besonders gesellschaftliche Aktivitäten im Vordergrund. Ende der 60ziger Jahre bezieht die Sektion ihre erste Geschäftsstelle in der Karlstraße, den neuen Vereinsmittelpunkt. Mit dem 1. Vorsitzenden Carl Ferdinand Schloenbach (ab 1967) stehen neben den gesellschaftlichen auch wieder Bergsteigerthemen im Vordergrund.

Bereits Ende der 40ziger Jahre entstand in der Sektion der Wunsch nach einer eigenen Hütte in der Rhön als Treffpunkt zur Pflege des alpinen Gedankengutes – denn: die Wege ins Gebirge waren noch aus Kriegszeiten versperrt. Nachdem man zunächst eine kleine Hütte auf der Erika-Alm erwarb, suchte man schnell nach einer größeren Hütte, die schließlich in Form einer gebrauchten Holzhütte (Baubude) auf dem Weiherberg errichtet wurde. Richtfest für die „Enzianalm“ genannte Hütte (denn beim Aufbau fand man Enzian) war am 2. Oktober 1949. Sie bot Platz und Übernachtungs-möglichkeiten für 20 Personen. Die Übernachtungszahlen stiegen schnell an. Deshalb dachte man rasch über eine Erweiterung nach und bereits 1951 war Baubeginn für die „neue“ Enzianhütte, die am 1. Juli 1956 offiziell mit einem Bergfest eingeweiht wurde. In Eigenleistung errichtet war sie der ganze Stolz der Sektion.

1958 entstand die Idee auf, Fulda wieder über einen neuen Höhenweg in den Alpen bekannt zu machen. 1959 kam die Bitte der Sektion Frankfurt an die Sektion Fulda, sich um den Weg zwischen der Riffelsee-Hütte und dem Taschach Haus im Pitztal/Österreich zu kümmern und der Beschluss, den Weg als Geburtstaggeschenk für die Frankfurter zu bauen. Am 10. September 1960 erfolgte die Einweihung und Erstbegehung des Fuldaer Höhenwegs, der 11 km lang ist und auf einer Höhe von ca. 2.400 hm mit Blick auf die Ötztaler Eiswelt verläuft.

Der Stolz der Sektion: die eigene „Enzianhütte“ auf dem Weiherberg ...

Die erste Wanderung der Saison war auch mal eine Langlauftour in der Rhön ...

Wanderwart Windorfer mit einer Gruppe auf dem Fuldatalweg zwischen Bronnzell und ...


70ziger und 80ziger Jahre: Zerreißprobe und Neuanfang
Zwei sehr konträre Entwicklungen prägten die Sektion in dieser Zeit: zum einen wuchs sie zu bisher nie erreichter Größe mit regen Aktivitäten in den Gruppen und doch gab es auf der anderen Seite eine schwere Zerreißprobe durch die Enzianhütte. Die ersten Jugendgruppen wurden gegründet und mit dem Angebot von Touren und Ausbildungskursen erlebte die Bergsteigergruppe einen großen Boom – sogar Expeditionen in den Himalaya oder Südamerika fanden statt. Gleichzeitig entwickelte sich der Kletterbetrieb am heimischen Klettergarten Steinwand, den die Sektion betreute. Zusätzlich versorgte eine neue eingerichtete Ausleihe die Bergfreunde mit Ausrüstungsmaterial. Parallel bot die Wandergruppe bis zu 50 Veranstaltungen pro Jahr an und es wurde eine Sportgruppe für regelmäßiges Fitnesstraining gegründet. Die vielfältigen Angebote sorgten dafür, dass die Sektion Ende der 80ziger Jahre ihr 1.000. Mitglied begrüßen kann. Eine neue Geschäftsstelle in der Dientzenhoferstraße 4 betreute die Mitglieder. Die Sektion blühte auf.

Aber: 1978/1979 kamen Sorgen wegen der Instandhaltungskosten der Enzianhütte sowie Sorgen um den Pächter auf. Deshalb erfolgte die Empfehlung, Verkaufsverhandlungen zu beginnen, wenn sich kein neuer Pächter findet. In einer weiteren außerordentlichen Mitgliederversammlung am 17. Februar 1981 erfolgte schließlich die Diskussion und Abstimmung über den Verkauf der Enzianhütte. In einer dramatischen Versammlung - überraschend kündigte der 1. Vorsitzende doch Verhandlungen mit einem neuen Pächter an - entschieden sich die Mitglieder knapp für den Erhalt der Hütte. Der bestehende Vorstand trat aus Protest zurück.

Die Sportgruppe sorgt seit 1976 für das regelmäßige Fitnesstraining der Sektionsmitglieder ...


Am 12. Juni 1981 setzte man C. F. Schloenbach und Karl Herzig als Notvorstand ein. Mit vereinseigenen Rücklagen und Privatdarlehen wurde die Enzianhütte renoviert und mit dem Ehepaar Böge ein neues Pächterpaar gefunden. Die Enzianhütte war gerettet und wurde 1988 vom Ehepaar Koch übernommen.

1990ziger Jahre: Im Zeichen der Jugend (arbeit)
Die 90ziger Jahre sind geprägt durch intensive Aktivitäten der Jugend, die bis heute die Basis für die erfolgreiche Nachwuchsarbeit der Sektion bilden. Die Jugendgruppe präsentierte sich auf regionalen Veranstaltungen, sanierte den Fuldaer Höhenweg, baute einen Klettersteig an der Enzianhütte sowie eine mobile Kletterwand. In das Sektionsleben hielten in dieser Zeit neue Bergsportaktivitäten Einzug, wie: Skibergsteigen, Mountainbiken, Schneeschuhwandern, Canyoning, Wasserfallklettern und Snowboarden. Die Geschäftsstelle zog in die Glenn-Miller-Straße (ehemaliges Kasernen-gelände) ein und begrüßte - auch durch die Aufnahme interessierter Bergfreunde nach der Grenzöffnung - ihr 1.500. Mitglied.

2000er-Jahre: Der Weg in die Öffentlichkeit
In dieser Zeit initiierte und organisierte die Sektion vielfältige Veranstaltungen, von denen auch Nicht-Mitglieder profitieren konnten. Eigene Klettermeisterschaften, wie ein überregionaler Bouldercup auf dem Universitätsplatz, wurden organisiert und die Mitglieder der Jugendgruppe nahmen erfolgreich an überregionalen Wettkämpfen teil – so stellten sie z.B. mehrfach den Hessenmeister im Klettern. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Antoniusheims initiierte die Sektion eine Begegnungswanderung mit dessen Bewohnern, die bis heute stattfindet. Vorträge bekannter Bergsteiger ergänzen das Veranstaltungsangebot der Sektion.

Erste alpine Sektionsfahrt 1976 zum Wilden Kaiser.


Und heute? Aufbruch in eine neue Bergsportzeit
Mit der Eröffnung des Kletterzentrums im Jahr 2012 beginnt für die Sektion eine neue Zeit: die Mitgliederzahlen schnellen aufgrund der Kletterhalle und des allgemein steigenden Interesses am Bergsport in die Höhe. Parallel entsteht eine Vielzahl neuer, attraktiver Angebote.

Die Mitgliederzahlen steigen von 2.500 im Jahr 2010 auf 4.000 im Jahr 2014 und schließlich auf aktuell knapp 4.500 Mitglieder. Der Anteil der Jugendlichen ist nach wie vor hoch: knapp 30 Prozent der Mitglieder sind Jugendliche und über 100 Kinder werden in Gruppen von knapp 30 Jugendleitern betreut. Daneben bietet die Sektion heute ein umfangreiches Wander-, Touren und Ausbildungsprogramm mit über 50 verschiedenen Programmpunkten an. Als mitgliederstärkster Verein im Landkreis stellt sich die Sektion aber auch gesellschaftlichen Fragen und gab mit einem Kletternachmittag für junge Flüchtlinge, der traditionellen Begegnungswanderung mit Bewohnern des antonius - Netzwerk Mensch sowie der Gründung einer Klettergruppe für Menschen mit Handicap eigene Antworten darauf.

In ihrer Geschäftsstelle im sektionseigenen Kletterzentrum Fulda bietet sie ihren Mitgliedern darüber hinaus einmal wöchentlich Beratung rund um Bergsportfragen sowie eine Ausleihe von Ausrüstungsgegenständen an. Wer sich detailliert über die DAV Sektion Fulda und ihre Historie informieren möchte, findet eine Zusammenstellung der historischen Meilensteine unter: www.dav-fulda.de +++

Erfolgreiche Nachwuchsarbeit: bis heute hat die Sektion einen hohen Jugendanteil und nimmt mit ...

Seit zwei Jahren lädt die Sektion Berginteressierte zu ihrem großen Sommerfest ein ...


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