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Handballverrückte Brüder: Dominik (links) und Jonathan Malolepszy - Fotos (7): Tobias Herrling

HANDBALL Ein Carport, ein Tor und jede Menge Lärm

Über die Brüder Dominik und Jonathan MALOLEPSZY aus Hainzell

15.11.16 - Sein Werk soll Opa Erwin schon öfter mal verflucht haben. Schließlich ist es der Grund dafür, dass es im Hosenfelder Ortsteil Hainzell des Öfteren laut zu geht. Was Opa Erwin getan hat? Er hat seinen beiden Enkelkindern Dominik und Jonathan vor Jahren ein Handballtor gezimmert. Heute sind die Malolepszy-Brüder ebenso talentierte wie erfolgreiche Handballer.

Während der ältere, Dominik, noch in der Heimat spielt und derzeit mit der MSG Großenlüder/Hainzell die Landesliga aufmischt, hat Jonathan vor zweieinhalb Jahren den Schritt in den Nachwuchs des Traditionsvereins TV Gelnhausen gewagt. Mit der A-Jugend des TVG spielt der 17-jährige Gymnasiast in der höchsten Liga des Landes, der Bundesliga Ost. „Uns fehlt etwas die Konstanz in unseren Leistungen“, erzählt Jonathan, der mit den Gelnhäusern nach neun Spielen mit 8:10-Punkten auf Rang sechs der Tabelle liegt und zuletzt im Derby gegen die HSG Hanau das Nachsehen hatte.

Das Handballtor im Carport hat ihr Opa Erwin für die talentierten Brüder gezimmert ...

Während Dominik noch für seinen Heimatklub spielt ...

... geht Jonathan für den Nachwuchs des TV Gelnhausen auf Torejagd

Wesentlich besser läuft es dagegen für Bruder Dominik, der mit seiner MSG auf Rang drei der Landesliga liegt und zuletzt die Spitzenmannschaften aus Hünfeld und Baunatal in die Schranken wies. Großen Anteil daran hatte der 20-jährige Student, der zusammengerechnet in beiden Spielen satte 24 Tore markierte. Warum es für die Gemeinschaft aus Hainzell und Großenlüder so gut läuft? „Matthias (Deppe, MSG-Trainer, Anm. d. Red.) hat einen riesigen Anteil. Er macht ein super Training“, lobt Dominik seinen Trainer, der erst seit diesem Jahr für die Mannschaft verantwortlich ist und schon früh für erste Erfolge sorgte. Seit drei Jahren ist der 20-Jährige, der in Kassel ein duales Studium zum Bauingenieur absolviert, bereits in der ersten Mannschaft aktiv und hat sich zum Leistungsträger auf Linksaußen entwickelt.

Die Karriere der beiden Handball-Brüder begann aber quasi vor der Haustüre in Hainzell. Erst stand im Garten ein kleineres Tor, dann musste es eines mit den Originalmaßen sein. „Wir haben zu unserem Opa gesagt, dass wir ein richtiges Handballtor brauchen“, erzählt Dominik lachend. Und Opa Erwin konnte den Wunsch seiner beiden Enkelkinder nicht abschlagen. Seitdem stehen im Carport neben dem elterlichen Haus keine Autos, sondern eben ein Tor. „Im Sommer trainieren wir regelmäßig und üben Würfe“, erzählt Jonathan. Mit zunehmenden Alter – und den härteren Würfen – musste der Carport mit entsprechenden Platten verkleidet werden, um den Lärm zu reduzieren.

Mit dem TVG spielt Jonathan Malolepszy in der Bundesliga Ost

Der ältere Bruder Dominik hat sich bei der MSG Großenlüder/Hainzell zum Leistungsträger ...

Ob beide mal in einem Team spielen werden? "Das wäre natürlich ein Traum", sagen die ...

„Wenn wir es mal nicht nach Gelnhausen zum Training geschafft haben, hat Jonathan die Einheit eben bei uns nachgeholt“, erzählt Mutter Katja, die selbst in Hainzell Handball spielte und ihren Söhnen das Talent weitergab. „Wir haben früher auch Fußball gespielt. In Hainzell musst du erst einmal beides spielen“, sagt Dominik mit einem Lachen im Gesicht. Er und sein Bruder Jonathan jagten früher auch dem großen Leder hinterher, ehe sie sich für den Handball entschieden. Für Vater Peter, Bürgermeister von Hosenfeld, der als Fußballer im Tor stand, wohl ein schwerer Schlag. „Er hat das aber irgendwann akzeptiert“, frotzelt Jonathan.

Der 17-Jährige, der sich in der Rückraum Mitte am wohlsten fühlt, hat als hessischer Auswahlspieler schon einiges erlebt in seiner jungen Karriere. Reisen zu Turnieren nach Prag, in die Schweiz oder nach Berlin zum Beispiel. Sein persönliches Highlight ist aber ein anderes. „Wir hatten einmal einen Lehrgang, den Markus Baur, Christian Schwarzer und Henning Fritz gehalten haben. Das war schon ein Hammer“, erzählt Jonathan über die Ratschläge der Weltmeister von 2007.

Dominik Malolepszy (links) mit MSG-Trainer Matthias Deppe Archivfoto: Hans-Hubertus Braune

Aber auch sein Bruder Dominik kam schon in den Genuss, mit Handball-Größen in Kontakt zu kommen. 2013, als sich die Spielgemeinschaft aus Hainzell und Großenlüder gerade gründete, gastierte Bundesligist HSG Wetzlar in der Lüderbachhalle. Mit dabei: die Europameister von 2016 Andreas Wolff und Tobias Reichmann. „Ich habe zehn Minuten gegen Reichmann gespielt und nur drei Gegentore gegen ihn bekommen“, erzählt Dominik lachend, aber auch mit einem gewissen Stolz.

Wenn die beiden Brüder, die Uwe Gensheimer und Andy Schmid als Vorbilder angeben, mal gerade nicht mit dem Handball unterwegs sind, geht es mit der Familie zum Skifahren. „Einmal im Jahr muss das sein“, sagen die Brüder unisono. Ihr bevorzugtes Skigebiet? „Serfaus-Fiss-Ladis in Österreich“, verrät Jonathan. Ihr Steckenpferd bleibt aber der Handball. „Natürlich wäre es ein Traum, mal in einer Mannschaft zu spielen“, blicken die beiden in die Zukunft. Opa Erwin dürfte das gern sehen, wenn seine Enkel in einer Mannschaft spielen würden. Schließlich hat er seinen Anteil an der handballerischen Laufbahn der Malolepszy-Brüder. Auch wenn er sein Werk schon einige Male verflucht hat. (Tobias Herrling) +++


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