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- Fotos: Manuel Berninger

FULDA Sebastian PUFPAFF kommt nach Fulda

"Fulda, wir stellen bunte Schirme auf und holen um 22 Uhr die Tische raus"

09.12.16 - "Wir lachen uns tot, um kurz darauf wieder aufzuerstehen", heißt es im Programm des Kabarettisten Sebastian Pufpaff. "Vergessen Sie den Sinn des Lebens, denn wir bauen uns unsere eigene Welt. Sie fragen sich, wovon das Programm handelt? Woher soll ich das wissen. Bin ich Gott? Ja, bin ich. Sie aber auch. Sind Sie bereit?" Wenn Sie es sind, dann freut sich der 40-Jährige bestimmt, Sie bei seiner Show am 3. Februar im Schloßtheater begrüßen zu dürfen. Wir haben vorab mit dem Kabarettisten gesprochen und uns bei seinen Antworten tatsächlich teilweise nicht halten können.

Hallo Herr Pufpaff, mal ehrlich, Anzug und Seitenscheitel sind ihr Markenzeichen – tragen Sie manchmal auch Pulli und Jeans?

Nur wenn ich mich mal verkleiden will. Ich gehe ab und zu als normaler Mensch raus, muss aber gestehen, das ist nicht so ganz meins.

Pulli und Jeans passen aber vielleicht besser zu RTL. Bei dem Sender hat ihre Karriere begonnen. Was haben Sie dort gelernt?

Bei RTL durfte ich alles lernen, was das Prinzip Fernsehen ausmacht und feststellen, dass es viel häufiger um Nichts geht. Der nächste Schritt zum Teleshopping, der Hohepriesterin des fragwürdigen Nichts, war da nur logisch.

Waren Sie damals schon so witzig?

"Damals" ist natürlich eine fast schon zu konkrete Zeitangabe. Lassen Sie mich überlegen, ich glaube, ich war sogar schon davor witzig. Es gibt ein Ultraschallbild von mir, da grinse ich und erzähle Erdogan-Witze.

Wann haben Sie gemerkt, dass Sie das Zeug dazu haben, andere Leute zum Lachen zu bringen?

Mein Biologielehrer, Herr Laumert, schrieb einmal auf mein Zeugnis: Sebastian, Du warst so ein guter Schüler, bis zu dem Zeitpunkt, in dem Du dachtest, ein Lacher sei wichtiger. Das ist wohl der Wendepunkt hin zum Komiker.

Können Sie sich noch an Ihren allersten Auftritt erinnern? Hatten Sie damals schon den prägnanten Scheitel?

Tatsächlich trug ich bereits zum ersten Auftritt den Scheitel. Es war zusammen mit Henry Schumann und Maxim Hofmann als das Bundeskabarett, und ich sollte einen arroganten Schnösel mimen. Der hat sich durchgesetzt, aber nur auf der Bühne.

Apropos Scheitel: War der Ihre eigene Idee?

Der Scheitel ist eine Reminiszenz an Dean Martin und das Ratpack und den englischen Humor. Ich verkörpere Gefälle, ein strenges Äusseres gepaart mit skurrilen Geschichten, schon allein das ist Humor. Gefälle.

Fulda ist eine kleine Stadt, sehr katholisch, unser Oberbürgermeister gehört zur CDU, die Kneipen müssen im Sommer ihre Tische um 22 Uhr reinstellen, vor einiger Zeit gab es sogar eine Beschwerde darüber, dass ein Sonnenschirm – die in den Cafés übrigens alle die gleiche Farbe haben müssen – zu lange geöffnet war – fällt Ihnen dazu was ein?

Liebes Fulda, ich verspreche Euch, wir werden um 22 Uhr die Tische gemeinsam raustragen, einen regenbogenfarbenen Sonnenschirm aufstellen und dann lauthals grölend durch die Innenstadt ziehen, mit dem Ausspruch: Piep, Piep, Piep, wir haben uns alles lieb. Randale kann auch friedlich sein.

Auf was muss sich das Publikum sonst noch einstellen?

Auf eine humoreske Tour de Force. Sollten Sie sich jetzt fragen, was heißt das denn? Ich weiß es auch nicht, aber ich wollte das schon immer mal in einem Interview sagen. Es wirkt so herrlich pseudointellektuell. Das Publikum wird durch Lacher bis an die Schmerzgrenze geführt und ich verspreche, wer nicht lacht, der bekommt sein Geld zurück, aber dafür müssen Sie auch bis zum Schluss durchhalten.

Schreiben Sie Ihre Programme eigentlich selbst? 

Ich schreibe alles selbst, nur bei der heute-Show gibt es begnadete Autoren, die mir Vorlagen liefern, die ich dann bearbeiten darf. Pufpaff kann keiner schreiben, da ich es zum grossen Teil bin. Meine Ideen kommen von überall her. Manchmal kommt mir ein Gedanke beim dödeligen an die Wand stieren, beim Einkaufen oder auch beim Lesen. Alles da draußen ist eine riesige Spielfläche, es gibt keine Tabus, nur den Auftrag zu unterhalten.

Heißen Sie eigentlich wirklich Pufpaff mit Nachnamen?

Jawoll! Pufpaff ist mein echter Nachname, es ist kein Künstlername, und er kommt aus dem hanseatischen und war eine Beschreibung unseres Berufs. Wir waren Sprengmeister, und das ist wirklich kein Scherz.

Welchen Beruf hätten Sie mit dem Namen auf keinen Fall ausüben können?

Sagen Sie es mir. Mit diesem Nachnamen können sie jeden Beruf ausüben, er beginnt halt mit einem Lachen, aber mal ehrlich, es gibt doch Schlimmeres, als ein Gespräch mit einem entwaffnenden Lachen zu beginnen.

Können Sie sich an ein Interview erinnern, bei dem dieser Name nicht zum Thema gemacht wurde?

Nein. Selbst Interviews, in denen keine Erklärung gefordert wurde, beinhalteten dann zumeist die Frage: Wir wollen erst gar nicht über ihren komischen Nachnamen reden. Manchmal bin ich dann enttäuscht. Er ist und bleibt nun mal komisch, und dafür bin ich doch da. (Suria Reiche) +++


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