Archiv
Das "Pier 1" ist bereits fertig - Archivfoto: Suria Reiche

FULDA 150 Appartements geplant

Anwohner im Nordend befürchten zu viel Verkehr und zu wenige Parkplätze

18.11.16 - Die Anwohner des Nordends sind verärgert. "Mit Erschrecken haben wir von den Plänen der Investorin gelesen, auf dem ehemaligen Ulrich-Gelände entgegen dem ablehnenden Beschluss der SVV vom 13.12.2013, noch größer und einnehmender als jemals vorher beantragt, bauen zu wollen", schreiben sie in einem offenen Brief an die Stadtverordneten der Stadt Fulda. Im Oktober berichtete OSTHESSEN|NEWS über dieses Vorhaben: Bei einer Pressekonferenz hatte das Studentenwerk Gießen, das Architekturbüro Staubach und das Unternehmen Lebensart ihr neues Projekt vorgestellt, mit dem am Galgengraben rund 150 Studenten-Appartements entstehen sollen. Das sei jedoch "ein eklatanter Verstoß" gegen eine bereits ausgesprochene Ablehnung des Baus im Jahr 2013. Nachfolgend veröffentlichen wir den Brief der Bürgerinitiative „grün hoch drei – leben in fulda“


"Der im Jahr 2013 geplante Bau sollte circa 1.400 Quadratmeter Grundfläche überbauen und wurde abgelehnt. Eine bereits die Vorgaben des Bebauungsplans überschreitende Genehmigung des Magistrats erfolgte für circa 900 Quadratmeter (Pier 1). Nun sollen über 1.700 Quadratmeter bebaut werden. Das ist ein eklatanter Widerspruch zum Beschluss der Stadtverordnetenversammlung", heißt es in dem Brief der Anwohner an die Stadtverordnetenversammlung. "Wesentlich mehr ist viel zu viel!"

Die BI "grün hoch drei - leben in fulda" spricht sich für den uneingeschränkten Erhalt ...Foto: Bürgerinitiative

Statt der ursprünglich fünf Ein- oder Zweifamilienhäuser mit zehn Garagen im Bebauungsplan von 1969 sind nun 150 Ein-Zimmer-Apartments geplant. Die Anwohner fordern, den Geist des Beschlusses der Sadtverordnetenversammlung vom Dezember 2013 zu respektieren, der da lautete: "der Bebauungsplan gilt weiter, und es erfolgt kein Verkauf von städtischen Grundstücken." Die städtische Grünfläche solle für die geplante Bebauung Pier 2 und für die Errichtung von Parkplätzen verkleinert werden. Weil die Anzahl der Appartements im Vergleich zum Bauantrag erhöht wurde, hätten bereits für Pier 1 weitere Stellplätze außerhalb der vorhandenen Tiefgarage gebaut werden müssen, zum Großteil auf städtischer Fläche, da, wo derzeit Wiese und Bäume grünen.

"Und selbst das wird nicht reichen", so die Anwohner, "denn laut Stellplatzsatzung der Stadt Fulda ist es gestattet, nur einen Stellplatz für jeweils drei Wohnungen vorzusehen. Zum Vergleich: Künzell, Petersberg und zum Beispiel Kassel fordern einen Stellplatz für zwei Appartements. Die Fuldaer Satzungsvorgaben gehen an der Realität vorbei, wir halten sie für heutige Verhältnisse unrealistisch, der Bedarf wird höher sein." Die Bewohner befürchten eine massive Parkplatznot in Tannenberg- und Graf-Spee-Straße für die vielen geplanten Appartements. "Zumal in diesem Jahr 53 Appartements an der Ochsenwiese fertiggestellt worden sind und 83 weitere Appartements in der Magdeburger Straße und Wörthstraße entstehen werden, für die auch keine oder zu wenig Stellplätze zur Verfügung stehen. Zum Vergleich: Derzeit sind in der Graf-Spee- und Tannenbergstraße insgesamt 20 + 12 Wohnungen vorhanden, und die Parkmöglichkeit für diese Personengruppe ist schon jetzt häufig ein Problem."

In den bisher veröffentlichten Planungen zum sogenannten Pier 2 sei im Gegensatz zum bereits gebauten Pier 1 keinerlei Tiefgarage vorgesehen! Für die benötigten Stellplätze des Pier 2 sollten nun zum Teil die vorhandenen Naherholungsflächen dienen. "Sollte Pier 2 kommen, dann nur mit Tiefgarage und ohne Umwandlung des aus Wiese und Bäumen bestehenden Parks zum Parkplatz." Schon die Ergänzung von derzeit 68 Apartments werde das Verkehrsaufkommen drastisch steigern, denn deren gesamter Verkehr werde auf die Tannenbergstraße und Graf-Spee-Straße gelegt. "Diese beiden schmalen Straßen sind schon heute sehr stark von Mitarbeitern und Besuchern des Landratsamts belastet – wir befürchten zusätzlichen Lärm und Verschlechterung der Luftqualität."

Weitere geplante 82 Appartements seien somit unerträglich. Die Höhe des geplanten Baukörpers widerspreche em Bebauungsplan mit dort vorgegebener zweietagiger Bebauung und stehe auch dem bisher gebauten Pier 1 mit zwei Geschossen, einem Staffelgeschoss und einem geneigten Dach entgegen. "Wir befürchten eine Einschränkung der Sichtachsen für die Bewohner der Leipziger Straße und deren Nebenstraßen und die Beschattung benachbarter Grundstücke. Wir fordern, wenn es einen zweiten Baukörper geben muss, dessen Anpassung an die bisherige Bebauung. Erneut müssen, wenn Sie der jetzigen Planung zustimmen, Bäume der Bebauung zum Opfer fallen. Nachdem im Auftrag der Investorin schon vor der Beschlussfassung vom 13.12.2013 nahezu alle Bäume auf dem Grundstück gefällt wurden, würden weitere Bäume auf städtischem Grund geopfert werden."

Die öffentliche Naherholungsfläche nördlich des Radweges im Galgengrund dürfe nicht der Baumaßnahme zum Opfer fallen. Die Bewohner des Nordends hätten in den letzten Jahren Grünflächen in den Gartenanlagen an den Straußwiesen, am Zieherser Weg und in Lehnerz verloren. Grünflächen, die auch dem Klima- und Gewässerschutz in der Stadt zugute kommen oder kamen. Die Anwohner befürchten Eingriffe in den Wasserhaushalt und Auswirkungen auf die Luftqualität (Strömung/Korridor) wegen der Größe und dem Flächenverbrauch des geplanten Baus Pier 2. "Ein einseitiges Entgegenkommen der Stadt Fulda gegenüber der Investorin in all den vorgenannten Punkten dient nicht einem fairen Interessenausgleich mit den Bürgern des Nordends und den direkten Grundstücksanwohnern. Deshalb erwarten wir von Ihnen, dass Sie sich der Diskussion mit uns stellen." +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön