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Bewährtes erhalten, Neues gestalten - dieser Grundsatz gilt im Herzberghaus in Breitenbach-Oberjossa in mehrerlei Hinsicht - Foto: privat

BREITENBACH/H. Nach drei Jahren Bauzeit

Suchthilfeeinrichtung Herzberghaus feiert Fertigstellung - Kosten: 2,8 Millionen Euro

22.11.16 - Die Hephata Diakonie hat ihre Suchthilfeeinrichtung Herzberghaus im osthessischen Oberjossa (Gemeinde Breitenbach am Herzberg) umfassend umgebaut und erweitert. Am Montag wurde der Abschluss der dreijährigen Bauphase gefeiert.

Neben der Verbesserung der Wohnqualität für die insgesamt 34 auf dem ehemaligen Bauernhof lebenden Menschen ging es bei dem Umbau darum, eine besonders geschützte Unterbringung für bis zu zehn Personen zu ermöglichen. Die Kosten für den Umbau der historischen Gebäudeteile sowie für einen neuen Anbau belaufen sich auf rund 2,8 Millionen Euro. Der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) trägt 1,6 Millionen Euro dieser Kosten, die verbleibenden 1,2 Millionen Euro hat die Hephata Diakonie aus Eigenmitteln finanziert.

Die zuständige Regionalmanagerin des LWV, Ulrike Jorzik, dankte bei der Eröffnungsfeier allen Beteiligten „für Mut und Innovation auf der einen und Verlässlichkeit und Kontinuität auf der anderen Seite“. Sie verwies darauf, dass der Ursprung der Planungen fast zehn Jahre zurückliege. Als eine Besonderheit stellte Jorzik heraus, dass die zehn Plätze in der geschützten Unterbringung neben dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg auch den beiden angrenzenden Landkreisen Fulda und Werra-Meißner-Kreis zur Verfügung stehen.

Stellvertretend für die Landkreise gratulierte Elke Künholz als Erste Beigeordnete des Landkreises Hersfeld-Rotenburg zu dem gelungenen Um- und Anbau. Sie verwies auf die jahrzehntelange Erfahrung und die entsprechend große Kompetenz Hephatas in der sozialen Arbeit für Menschen mit unterschiedlichen Hilfebedarfen. Auch Breitenbachs Bürgermeister Volker Jaritz betonte, dass die Arbeit der Hephata Diakonie ein hohes Ansehen genieße. „Wir Breitenbacher tragen gerne unseren Teil dazu bei, die Bewohnerinnen und Bewohner des Herzberghauses in unsere Dorfgemeinschaft zu inkludieren“, sagte der Verwaltungschef.

Unter der Überschrift „Halt geben – Halt finden“ ging Judith Hoffmann als pädagogische Direktorin auf das Schutzkonzept des Herzberghauses ein. Sie betonte, dass es für dessen Umsetzung neben einer speziellen Fachlichkeit eine ganz besonders Haltung benötige: „Eine Haltung, die das Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Selbstbestimmung nicht nur ertragen, sondern konstruktiv gestalten kann.“ Als Leiterin des geschützten Bereichs erläuterte Sabrina Köhler, dass die durch einen richterlichen Beschluss untergebrachten Menschen zunächst von der Gesellschaft ausgeschlossen würden.

„Das Leben hinter den geschlossenen Türen ersetzt vorübergehend das bisherige und oft als richtig empfundene Leben. Nun können Hilfen wirksam werden, die vorher nicht angenommen wurden“, sagte Köhler. Wichtig sei, das Leben im geschützten Bereich so normal wie möglich zu gestalten. „Das Erreichen größtmöglicher Eigenverantwortung hat für uns oberste Priorität.“ Ein großer Vorteil im Herzberghaus mit seinen angeschlossenen Arbeitsangeboten wie etwa einer Schreinerei sei, dass hier Schritt für Schritt eine Wiedereingliederung in Beschäftigung auch für die Bewohner des geschützten Bereichs möglich werden kann.

Als Einrichtungsleiterin des Herzberghauses ging Astrid Höpner auf die wechselvolle Geschichte des einstigen Bauernhofes ein. Seit den 1980er Jahren ist das Herzberghaus eine Einrichtung der Suchthilfe. Heute bietet es auch Hilfen für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Doppeldiagnosen. Durch den Umbau gebe es nun fast nur noch Einzelzimmer, wo bislang Doppelzimmer die Regel gewesen sind. Dies wusste auch Bewohner Thomas Knipp zu würdigen. Er beschrieb den Umbau aus Sicht des Einrichtungsbeirats und lud die Gäste im Anschluss zu einem Imbiss und zu Rundgängen durch das Haus ein.

Erläuterungen zum Umbau gab auch Architekt Kurt Baumunk, der sich bei Bewohnern, Mitarbeitenden und Nachbarn dafür bedankte, dass sie den Baulärm und Baustaub verständnisvoll ertragen haben. Baumunk erläuterte, dass es gelungen sei, durch bodentiefe Fenster mit Glasbrüstungen viel Licht in die Räume zu bekommen. Außerdem verfüge jede der Wohngruppen über einen Zugang zu einem Balkon oder einer Terrasse.

Maik Dietrich-Gibhardt ging als theologischer Vorstand der Hephata Diakonie in einer Andacht zur Eröffnungsfeier auf die bevorstehende Adventszeit ein. „Der Advent lädt uns dazu ein, uns für die Botschaft der Zuversicht und der Menschenfreundlichkeit zu öffnen“, sagte Dietrich-Gibhardt. Diese Erfahrung wünschte er allen, die im Herzberghaus ein- und ausgehen. Dazu zählten am Montag auch viele Nachbarn aus Oberjossa und weitere interessierte Gäste aus der Gemeinde Breitenbach, die zu einem „Kennenlernen bei Currywurst und Kuchen“ eingeladen waren und mit ihrem Kommen die Verbundenheit mit der Hephata Diakonie, dem Herzberghaus und vor allem dessen Bewohnern und Mitarbeitenden zum Ausdruck gebracht haben. (pm) +++


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