Jubiläum im Bettenhaus Köhler: 10. "Lesung im Bett" - es gibt auch Stühle

25.11.16 - Betten, Kissen, Decken, Matratzen und auch Lesungen - das alles ist im Bettenhaus Köhler in der Kultmeile Löherstraße zu finden. Denn einmal im Jahr wird dort die deutschlandweit einzigartige "Lesung im Bett" abgehalten - und in 2016 bereits zum zehnten Mal. "Was der 'Uhlenspiegel' gegenüber kann, das kann ich auch", dachte sich Franz Köhler und beschloss daraufhin ebenfalls Lesungen in seinem Haus zu veranstalten. Jutta Sporer las zum Thema "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" am Donnerstagabend den rund 60 Gästen verschiedene Geschichten vor. Pia Maria Sauer sorgte für die musikalische Begleitung.

Auch in den Betten konnte man es sich gemütlich machen

Jedes Jahr veranstaltet das Bettenhaus die Lesung

Was einst klein anfing, hat sich ausgeweitet und Franz Köhler hat mittlerweile einige Stammgäste. "Der Großteil der Zuhörer kommt bereits einige Jahre über hier her. Wir machen diese Lesung jedes Jahr und das immer Ende November vor dem ersten Advent, damit es draußen schön dunkel ist. Das sorgt nämlich für die passende Stimmung", erklärt der Inhaber des Bettenhaus. In 2016 standen Jutta Sporer und Pia Maria Sauer bereits zum zweiten Mal zusammen auf der etwas anderen "Bühne". Zwischen Bettdecken, Kissen und Lattenrost konnten es sich die Besucher auf Stühlen und auch in den Betten bequem machen.

Bei Kerzenschein las Sporer dann Krimi-Geschichten, die mit zahlreichen witzigen Aspekten gespickt waren, vor. So ging es einmal um eine Frau - das Landei - die ihr Leben auf dem Dorf und ihren Ehemann satt hat. Sie ist unzufrieden, trifft einen anderen Kerl und präpariert eines Tages Markklößchen, die sie ihrem Mann dann vorsetzt. Am Ende ist sie eine reiche Witwe und schwanger. Eine andere Geschichte handelt von einer Frau, die ebenfalls genervt von ihrem neunmalklugen Ehegatten ist. Sie hat ihn bereits einige Male beim Fremdgehen erwischt - er ist ein Professor und hat viele Studentinnen um sich herum. Sie ist Zuhause, möchte aber lieber viel arbeiten und ein bisschen Sex und nicht dauernd ihren Mann bekochen und sauber machen. Am Ende vergiftet sie ihren "Liebsten" mit Insulin.

Pia Maria Sauer (links) und Jutta Sporer

Franz Köhler, Inhaber des Bettengeschäftes

"Heute Abend präsentiere ich eine Mischung aus neuen Texten. Es sind Krimis, die aus dem wahren Leben gegriffen sind oder zumindest welche, die es sein könnten", erläutert Sporer. Wie auch die Erzählung mit der Dame, die sich zu ihrem Geburtstag einen Bekannten einlädt, um nicht alleine zu feiern. Denn Geburtstage seien schlimmer als Todestage - da ist man einsam ohne Partner. Der Mann überreichte ihr natürlich ein Geschenk. Im ersten Moment sah es aus wie selbst gestrickte Topflappen, doch dann bemerkte die Frau, dass sie gestrickte Reizwäsche geschenkt bekommen hat. Sie war fassungslos und wenig später saß der Mann mit der Wäsche um den Hals tot im Sessel. 

Zwischen den Geschichten spielte Sauer passende Stücke wie die Titelmusik zu Pater Brown "Er kanns nicht lassen" oder von Reinhard Mey "Der Mörder ist immer der Gärtner" und den Song "Moon-River" vom Film "Frühstück bei Tiffanys". Die Gäste hatten den Abend über einiges zu lachen und auch in diesem Jahr waren fast alle Plätze im Bettenhaus belegt. "Wichtig ist immer, dass die Leute rechtzeitig um 19 Uhr kommen. Um halb acht geht es dann los und Platzreservierungen sind nicht möglich", so Köhler. Der Eintritt zur Lesung ist kostenlos und in der Pause gibt es ebenso Getränke umsonst. (Nina Sauer) +++