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- Fotos: Barbara Gottwald

FULDA Premiere mit dem „Froschkönig“

"Theater mittendrin“ feierte quietsch-bunte Märchen-Revue mit Gags im fliegenden Wechsel

28.11.16 - „Das war das Beste ever.“ Anton aus Fulda bekommt sein Grinsen einfach nicht mehr aus dem Gesicht. Einer glücklichen Fügung hat es der Achtjährige zu verdanken, dass der Frosch ausgerechnet ihm einen Wurm aus dem Teich zum Verzehr überreichte. „Hau weg den Salat“, rief der Frosch, und Anton ließ sich das nicht zweimal sagen. Der Wurm schmeckte nach Gummibärchen, und damit war Anton unter den Kindern im Saal der Held des Nachmittags.

Geladen hatte am Adventssonntag das „Theater mittendrin“ zur Premiere vom „Froschkönig“ ins Zimmertheater in der Fuldaer Lindenstraße, das Platz für vielleicht 40 Zuschauer bietet. Angekündigt war die Veranstaltung als „Märchen mit Musik für Kinder, frei nach den Brüdern Grimm“. Herausgekommen ist eine quietsch-bunte Nummern-Revue. Es wurde gesungen und getanzt, gesteppt und gerappt. Mit sichtlicher Spielfreude gingen die beiden Theater-Leiter Barbara und Christoph Gottwald, die die witzigen Lieder und geistreichen Dialoge geschrieben haben und die Rollen übernahmen, ans Werk und stellten ihr großes clowneskes Talent unter Beweis. Da saß jede Geste, jede Mimik. Gag folgte auf Gag, und nie wurde dabei die Schwelle zum Klamauk überschritten.

Die Premiere gelang auch deshalb, weil Barbara und Christoph Gottwald die an und für sich tröge Geschichte der Prinzessin, deren goldener Ball in einen Brunnen plumpst und die Hilfe von einem verwunschenen Prinzen in Gestalt eines Frosches bekommt, von Grund auf entrümpelt, entstaubt und gegen den Strich gebürstet haben. Die Inszenierung ist ein Plädoyer für Freundschaft und Toleranz. Sie spielt nicht im „Es war einmal …“, sondern in einer Fantasiewelt im Hier und Jetzt, wo es Autos gibt und Spaghetti-Eis. Im „Theater mittendrin“ trägt die Prinzessin kein Krönchen, sondern Zöpfe, steckt der Frosch in keinem Froschkostüm, sondern im grünen Anzug. Verzichtet wurde auf die Eiserne-Heinrich-Episode und darauf, dass sich der Frosch am Ende als verwunschener Prinz entpuppt. Der Frosch bleibt ein Frosch und wird trotzdem der Freund der Prinzessin, egal wie kalt er sich anfühlt.

Barbara und Christoph Gottwald gelingen in dem geschickten Überall-Bühnenbild, das es erlaubt, auf wenigen Quadratmetern Bühne einen Brunnen, ein Schloss, einen Teich und eine Festtafel zu zaubern, wunderschöne, poetische Bilder. Glänzend die Einleitung mit der goldenen Kugel, über die, einem Käfer gleich, zwei Finger krabbeln, oder die Darstellung des Königs, für dessen Haupt ebenfalls die Kugel herhalten muss.

Wie es sich bei Kindertheater gehört, wurden die Kinder und auch deren Eltern interaktiv ins Geschehen miteinbezogen. Sehr schön die Idee, den Heinz-Erhardt-Schlager „Immer wenn ich traurig bin, trink‘ ich einen Korn“ in „Wenn ich einmal hungrig bin, ess‘ ich einen Wurm“ umzumünzen. Nach knapp einer Stunde spendete das Publikum herzlichen Applaus und wurde vom „Theater mittendrin“ dafür im Gegenzug zur After-Show-Party eingeladen.

Für den 8. Dezember, 20 Uhr, ist übrigens eine Version des „Froschkönigs“ eigens für Erwachsene angekündigt. Die Originalfassung der Brüder Grimm aus den Kinder- und Hausmärchen wird in der Literaturwissenschaft oft als Parabel über das Aufkeimen von Sexualität gedeutet. Man darf gespannt sein. (Matthias Witzel)


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