Gebührenerhöhung am Wochenmarkt ist "moderat und im Rahmen"

01.12.16 - "Das ist doch auf jeden Fall noch im Rahmen", sagt der Sprecher  der Marktbetreiber auf dem Fuldaer Wochenmarkt, Jürgen Kemmet zur vom Magistrat beschlossenen Gebührenerhöhung für die Standmiete. Bisher hat der Stand-m² 56 Cent pro Markttag gekostet, ab nächstem Jahr sollen es 80 Cent sein. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Gebühr immerhin über mehr als 20 Jahre lang stabil gewesen ist. "Ich habe mich schon eine Zeitlang gewundert, dass die Stadt die Gebühren nicht schon längst angepasst hat. Das konnte ja nicht mehr kostendeckend sein", sagt Kemmet, der an seinem Stand Milchprodukte und Käse von den FuchsHöfen verkauft.

Übersicht über die Händler und ihr Angebot Grafik: StadtFulda

Die Kälte macht die Nachfrage am Mittwoch überschaubar

Feinste Pralinen von Rolf Krajewski

Immerhin schon seit 56 Jahren wird der Selbsterzeuger-Stand von Ute und Johann Werner aus Gochsheim bei Schweinfurt auf dem Fuldaer Gemüsemarkt jeden Mittwoch und Samstag bestückt: im Frühjahr und Sommer mit Pflanzen, im Herbst und Winter mit frischem Obst und Gemüse. "Eigentlich müssten wir schon einen Treue-Rabatt von der Stadt bekommen!" Auch hier findet man die Gebührenerhöhung moderat. Immerhin habe die Stadt intensive Gespräche mit den Händlern geführt und sich gründlich mit ihnen abgestimmt. "Zuerst sollten in Zukunft alle Stände einheitlich gestaltet werden, doch die Mehrheit der Betreiber hat sich dagegen ausgesprochen", sagt Werner. In Schweinfurt, wo sie ebenfalls einen Marktstand betreiben, sind die Stände alle gleich mit grün-weißen Schirmen ausgestattet. "Da fällt die Orientierung schwer, die Kunden finden sich nicht mehr zurecht!" Zum Glück sei man in Fulda von dieser Idee wieder abgekommen.

Blumenhändler Akbulut aus Haimbach fährt jede Woche 1.000 Kilometer nach Holland ...

Jürgen Kemmet ist Sprecher der Marktbeschicker

Johann und Ute Werner, Selbsterzeuger aus Gochsheim

Parkgebühr ist teurer als Standmiete

Mit Sorgenfalten sieht Rolf Krajewski der Gebührenerhöhung entgegen: er hat berechnet, dass er statt bisher 300 Euro dann 500 Euro für seinen Stand mit feinsten Pralinen im Jahr bezahlen muss. Zwar weiß auch er, dass die Gebühr in Fulda nicht zu den teuersten gehört, denn er ist auch im Main-Kinzig-Keis mit seinem Angebot präsent. Günstiger ist die Standmiete in Schlüchtern, aber dafür in Bad Orb gleich doppelt so hoch. Doch den Confiseur ärgert noch eine andere Gebühr, um die er an keinem Markttag herumkommt: "Mehr als Standgebühr muss ich fürs Parken ausgeben - ganz 4 Euro für den Parkplatz am alten Schlachthof. Da könnte uns die Stadt doch mit einem Gratis-Ticket entgegenkommen", schlägt er vor. Das würde den Betreibern der großen Obst- und Gemüsestände wenig nützen, sie müssen ihre Laster sowieso weiter weg an der Weimarer Straße parken. 

Feinste Oliven am Stand

von Mohamed Pamir

Adventliche Gestecke

Am durch Planen geschützten Blumenstand von Ahmet Akbulut ist es schön warm, denn seine Ware ist frostempfindlicher als er: "Wenn es so wie gestern minus 7 Grad kalt ist, fahr ich nicht wie sonst nach Bad Hersfeld auf den Markt, da würden die Blumen im Auto erfrieren. Aber von Haimbach bis auf den Gemüsemarkt halten sie schon aus", sagt er. Tausend Kilometer fährt er jede Woche, um seine Blumen frisch aus Holland zu holen. "Ich muss die selber anschauen und aussuchen", sagt er. Seine Stammkunden schätzen die Qualität seines Angebots. Von dem Beschluss zur Gebührenerhöhung hat er noch gar nichts erfahren, obwohl er bei den meisten Beratungsterminen dabei war. Doch große Sorge macht auch ihm die Anpassung nicht. "Ich muss draußen arbeiten", sagt er von sich, "in einem Büro oder Laden würde ich mich eingesperrt fühlen". Also werden ihn seinen Kunden auch im nächsten Jahr an seiner angestammten Ecke auf dem Fuldaer Wochenmarkt wiederfinden. (Carla Ihle-Becker)+++