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Enge Kooperation zwischen den Kliniken in Fulda und Kassel: die Verantwortlichen der Krankenhäuser haben ihr Konzept am Donnerstagmittag offiziell vorgestellt. - Alle Fotos: Christian P. Stadtfeld

KASSEL/FULDA Überregionales Transplantationszentrum

KLINIKEN in Nord- und Osthessen kooperieren: OP in Fulda - Nachsorge in Kassel

01.12.16 - Die Gesundheitsversorgung in der Region Nord-Ost-Hessen verbessert sich erneut. Das Klinikum Fulda und das Klinikum Kassel gehen eine Kooperation bei der Behandlung von Nierenerkrankten ein. Das haben die Vorstände beider Häuser am Donnerstagmittag in Kassel auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Sie sprechen von einem "besonderen Tag" für die Krankenhauslandschaft. "Damit gewährleisten wir eine optimale medizinische Patientenversorgung auf höchstem Niveau, denn wir arbeiten bereits vertrauensvoll zusammen, sagt PD Dr. Thomas Menzel, Vorstand für Krankenversorgung am Klinikum Fulda. Die Verträge sind bereits unterzeichnet.

Details der Kooperation: Benötigt ein Patient aus Nordhessen eine neue Niere, dann wird er künftig im Transplantationszentrum am Klinikum Fulda operiert. Die Vorbereitung der OP übernimmt weiterhin das Klinikum Kassel, ebenfalls auch die stationäre Behandlung und anschließende Nachsorge. "Wir bauen unser Leistungsspektrum weiter aus und schließen einen bisher weißen Fleck", betont auch Karsten Honsel, Vorstandsvorsitzender der Gesundheit Nordhessen und Geschäftsführer des Klinikums Kassel. Für die osthessischen Patienten ändert sich nichts. Ziel sei immer die wohnortnahe Versorgung.

Das Klinikum Kassel kooperiert jetzt noch stärker mit dem Klinikum Fulda. ...

Pressekonferenz am Donnerstag in Kassel.

Das Klinikum Fulda.

Das Transplantationszentrum in Fulda wird geleitet von Prof. Dr. Marion Haubitz (Direktorin der Medizinischen Klinik III - Nephrologie) und Prof. Dr. Tilman Kälble (Direktor der Urologie). Die hervorragende Operationsqualität, eine gründliche Vor- und Nachsorge sowie die besonders enge fachübergreifende Zusammenarbeit zwischen Urologen und Nephrologen seien wesentliche Merkmale des Fuldaer Zentrums, sagt Prof. Kälble, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie ist. "Der Erfolg unseres Transplantationszentrums" ist für Prof. Dr. Kälble "nur durch engagiertes Teamwork vieler möglich". Die Organtransplantationen werden von einer eingespielten Mannschaft aus Urologen und Anästhesisten des Klinikums Fulda durchgeführt.

"Die Patienten profitieren von der langjährigen Erfahrung in der nephrologischen Betreuung transplantierter Patienten", betont Prof. Haubitz. Sie gilt als ausgewiesene Expertin auf dem Gebiet der Dialyse und Transplantation, der Immundefekte bei chronischer Niereninsuffizienz sowie der Autoimmunerkrankungen, und ist Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie und Mitglied im "Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen" der Bundesregierung.

Matthias Herzig (50) aus Künzell bei Fulda ist am Klinikum Fulda erfolgreich transplantiert worden. "Ich war ziemlich eingeschränkt, bin leidenschadtlicher Fahrradfahrer und konnte keine Leistung mehr bringen", beschreibt er die Zeit vor der Behandlung beim Professoren-Team Haubitz und Kälble. Bis es zur Transplantations-OP kam, musste der gelernte Koch, der ein eigenes Catering-Unternehmen betreibt, zur Dialyse - drei- bis viermal pro Woche. "Wenn ich zurückblicke, hatte ich so gut wie keine Lebensqualität mehr. Heute bin ich glücklich. Es geht es mir wieder richtig gut." 

Letzte Absprachen vor dem Pressegespräch: Prof. Dr. Tilman Kälble und Vorstand ...

Auch der Hessische Rundfunk war dabei und berichtet aktuell.

Der Konferenzraum im Klinikum Kassel.

Gegenwärtig kommen in Deutschland über 3.000 Patienten jährlich neu auf die Warteliste. Sie warten im Durchschnitt sechs bis sieben Jahre auf eine neue Niere. Diese Patienten werden in der Regel dreimal in der Woche für mehrere Stunden an der Dialyse behandelt. Eine Transplantation bietet die Chance auf ein Leben ohne diese Einschränkung. Im Klinikum Fulda werden solche Transplantationen seit vielen Jahren mit überdurchschnittlich guten Ergebnissen durchgeführt. Dieses Angebot wollen Kassel und Fulda zukünftig gemeinsam auch für Nordhessen vorhalten.

Karsten Honsel, Vorstandsvorsitzender der Gesundheit Nordhessen und Geschäftsführer ...

Prof. Dr. Marion Haubitz, Direktorin der Nephrologie am Klinikum Fulda. ...

Matthias Herzig (50) aus Künzell bei Fulda ist am Klinikum Fulda erfolgreich transplantiert ...

"Ein großer Teil der Patienten aus Nordhessen, für die eine Nierentransplantation in Frage kommt, ist bereits mit uns in Kontakt, beispielsweise durch die Dialyse oder andere akut zu behandelnde Komplikationen bei Nierenversagen", erläutert Prof. Dr. Jörg Plum, Direktor der Klinik für Nieren-, Hochdruck- und Rheumatische Erkrankungen und Nephrologische Diabetologie im Klinikum Kassel. Um festzustellen, ob eine Nierentransplantation möglich ist, ist eine Reihe vorbereitender Untersuchungen notwendig, unter anderem von Herz-, Lunge und Gefäßen sowie zur einwandfreien Funktion anderer Organsysteme, außerdem Laboruntersuchungen. Diese können Patienten auf Wunsch bei einem stationären Aufenthalt im Klinikum Kassel vornehmen lassen. Wenn die Fachleute im Klinikum anhand der Ergebnisse eine Transplantation empfehlen, wird der Patient im Entscheidungsgremium vorgestellt, das mit Ärzten aus Kassel und Fulda besetzt ist und die Transplantationsfähigkeit bestätigen muss. Prof. Plum geht davon aus, dass jährlich 10 bis 15 Patienten aus Nordhessen für die gemeinsame Warteliste vorbereitet werden.

André Eydt, Vorstand Administration am Klinikum Fulda.

André Eydt, Kaufmännischer Vorstand in Fulda, ergänzt: "Unsere Transplantations-Teams stehen an 24 Stunden, 365 Tage im Jahr zur Verfügung." Pro Jahr werden am Klinikum Fulda mehr als 20 Nieren-Transplantationen durchgeführt, so die Durchschnitts-Statistik der letzten Jahre. "Eine Besonderheit unseres Zentrums ist sicherlich die personelle Kontinuität der Transplantations-Mannschaft mit sehr erfahrenen Oberärzten und einem exzellenten Pflegeteam, die seit vielen Jahren miteinander arbeitet und die hohe Ergebnisqualität ermöglicht", so Prof. Dr. Haubitz. Die Zahlen sprechen für sich: die Transplantatüberlebensrate bei Lebendspende liegt in Fulda nach fünf Jahren bei 100 Prozent (in Deutschland bei 87,5 Prozent) bei Nieren von Verstorbenen bei 84 Prozent (in Deutschland bei 74,3 Prozent).

Prof. Dr. Tilman Kälble, Direktor der Urologie am Klinikum Fulda.

Die Vorstands-Doppelspitze: André Eydt und PD Dr. Thomas Menzel.

Am Podium der Pressekonferenz: die Verantwortlichen der Kliniken aus Fulda und Kassel. ...

Hintergrundinformationen zur Gesundheit Nordhessen Holding AG (GNH): Zu der Gesellschaft gehören vier Krankenhäuser, Einrichtungen der ambulanten medizinischen Versorgung und Rehabilitation sowie Seniorenwohnanlagen mit ambulantem Pflegedienst. Die Krankenhäuser der GNH versorgen jährlich knapp 73.000 stationäre Patienten. Mittelpunkt der Krankenhausgruppe ist das Klinikum Kassel als größtes kommunales Krankenhaus Hessens, im Umland stellen die Krankenhäuser in Bad Arolsen, Hofgeismar und Wolfhagen eine wohnortnahe Versorgung sicher. (Christian P. Stadtfeld) +++

Prof. Dr. Jörg Plum, Direktor der Klinik für Nieren-, Hochdruck- und Rheumatische Erkrankungen ...


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