Archiv
Die Absolventinnen und Absolventen der Berufsschule Fulda ... - Foto: privat

ALSFELD Feierliche Abschlussveranstaltung

Zeugnisse an alle hessischen Absolventen im Berufsbereich Landwirtschaft

03.12.16 - In einer vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) und dem Hessischen Bauernverband (HBV) gemeinsam organisierten Feierstunde haben die diesjährigen hessischen Absolventinnen und Absolventen im Bereich Landwirtschaft ihre Zeugnisse erhalten und ihren Berufsabschluss gefeiert. LLH-Direktor Andreas Sandhäger und der HBV-Präsident Karsten Schmal begrüßten die Absolventinnen und Absolventen der Landwirtschaft in Hessen zum 10. Tag der Ausbildung.

LLH-Direktor Andreas Sandhäger freute sich, dass die jungen Leute so zahlreich mit ihren Familien teilnahmen. Ebenso wurden als Ehrengäste u.a. der Landtagsabgeordnete Kurt Wiegel, Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule und der Vorsitzende der Landjugend Lars Döppner begrüßt. Insgesamt erreichten in diesem Jahr 180 Absolventen, darunter 33 Frauen, ihren Abschluss in der hessischen Landwirtschaft. Der Abschluss ist dabei die Basis für weitere Qualifikationen. Sandhäger forderte die jungen Leute auf „dran zu bleiben“ und sich weiter fortzubilden.

Insgesamt gibt es in Hessen rund 450 landwirtschaftliche Ausbildungsverhältnisse über alle Jahrgänge. Dies zeige, dass das Interesse an der Landwirtschaft groß sei, ebenso wie das Interesse der Bevölkerung an der Landwirtschaft. Daher sei die Akzeptanz in der Bevölkerung ebenso wichtig wie ein positives Ansehen.

Die Nutzungs- und Interessenkonflikte im Bereich Landwirtschaft müssen laut Sandhäger so gelöst werden, dass diese Lösungen auch gesellschaftlich akzeptiert werden. Der Dialog sei dabei wichtig. Ebenso muss die Landwirtschaft verlässliche Rahmenbedingungen erhalten.

Ausbildung als Fundament, lebenslanges Lernen

Karsten Schmal besucht in diesem Jahr nicht nur als HBV-Präsident den Tag der Ausbildung sondern auch als Ausbilder und Vater eines Absolventen. „Es gibt ab heute eine ganze Menge mehr junger Leute, die gut ausgebildet sind und sich einbringen können.“, so Schmal. Dabei brauche die Landwirtschaft gut ausgebildete Nachwuchskräfte, da die Anforderungen an den Beruf immer komplexer und höher würden. Die Ausbildung sei das Fundament, das lebenslange Lernen komme hinzu. Schmal freute sich auch, dass insgesamt 23 junge Menschen ihren Meister absolviert haben, da „die Meister von heute, die Ausbilder von morgen sind.“ Ebenso machte er den jungen Menschen Mut sich im Ehrenamt zu engagieren und damit die Gelegenheiten zu nutzen sich in Politik und Gesellschaft einzubringen.

Heidemarie Scharf vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz betonte in ihrem Grußwort, dass die Familien mit Stolz auf die jungen Leute blicken könnten, die ihre Ausbildung absolviert haben. Denn gerade die Unterstützung der Familie sei für die jungen Auszubildenden sehr wichtig gewesen. Für die gemeinsame Arbeit im Betrieb sei wichtig, „die Balance zwischen Erfahrung der Alten und den neuen Ideen der Jungen zu finden.“, so Scharf.“ Das Land Hessen biete in den Bereichen Beratung, Bildung und Fachinformation im LLH umfangreiche Unterstützung für die Landwirtschaft.

Vortag "Landwirte zwischen Markt und Gesellschaft"

Einen sehr nachdenklichen Vortrag bei dem es Mucksmäuschen still war, hielt Werner Schwarz, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes. Sehr anschaulich sprach er zum Thema „Landwirte zwischen Markt und Gesellschaft – Wir nehmen die Herausforderung an.“ Für ihn hat die Ausbildung einen Mehrwert und geistiger Stillstand bedeutet wirtschaftlichen Rückstand. Wichtig sei es, auch über den Tellerrand hinauszublicken und neue Trends zu erkennen. „Sie schließen einen wichtigen Abschnitt Ihres Lebens ab und Sie verlassen diesen Lebensabschnitt mit einem Sack voll Chancen.“ Wer als Landwirt überdurchschnittlich erfolgreich sein will, müsse zeigen, dass er unternehmerisch erfolgreich ist. Am Ende würden nicht die Schlauesten sondern die Hartnäckigsten vorne liegen.

Preis als Lenkrad des Marktes

Betriebsentwicklung bedeute auch, sich dem Gesetz „Wachsen oder Weichen“ zu stellen. Dabei bedeutet Wachsen für Schwarz auch das Interesse an etwas Neuem. Zudem blickten die erfolgreichen Landwirte auf innerbetriebliche Abläufe und verbesserten diese. Für ihn ist der Preis das Lenkrad des Marktes und der Preis beziffere den Marktwert unabhängig vom Handelswert und dem Aufwand, den der Landwirt in die Erstellung gesteckt habe. Erfolg am Markt hat nur der, der die Zusammenhänge begreift. Am Ende sei der Marktpreis die einzig faire Lösung, um die Vorstellungen von Verbrauchern und Erzeuger zusammenzubringen. Aber der Markt brauche Leitplanken, nämlich das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft. Dabei gehe es insbesondere um den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft, der hohen Qualität von Lebensmittel, der Regionalität und der bäuerlichen Familie.

Gesellschaftliche Diskussion zur Landwirtschaft

Kritisch betrachtete Schwarz den Bürger. Dessen Interesse an Landwirtschaft ende oft an der Ladenkasse. Zudem seien die Landwirte auf die Akzeptanz der Gesellschaft angewiesen, nicht nur beim Kauf sondern auch bei Produktion. Dies gelte auch z.B. bei Stallbauten, bei denen es oftmals eine Welle der Empörung gebe. „Die Politik wandelt
diese Welle der Empörung in Gesetze. Hier muss die Landwirtschaft deutlich machen, dass sie nachhaltig produziere und zwar nicht nur Lebensmittel, sondern auch Energie und Natur.“ so Schwarz.

„Landwirtschaft wird wahrgenommen und das gibt uns die Chance uns darzustellen. Wir müssen das Interesse der Öffentlichkeit auch bedienen.“, so Schwarz weiter. Trotz der Erfüllung höchster Anforderungen an Tier und Umweltschutz bekämen aber die Tier- und Naturschutzorganisationen eher Recht in der Diskussion, unabhängig, ob sie tatsächlich Recht haben. Schwarz empfiehlt, auf diejenigen zuzugehen, die mit der Landwirtschaft gemeinsam kleine Schritte zum Wandel gehen wollen und nannte Beispiele aus der Initiative Tierwohl, bei der Landwirtschaft und Handel erstmals gemeinsam Tierschutzaspekte betrachten und diese auch zusätzlich entlohnt werden. Dabei gehörten Tierwohl und Tierhalterwohl zusammen.

Glaubwürdigkeit und Transparenz

Leider sei auch das Feind-Freund-Denken in der Berichterstattung oft nicht überwunden und teilweise stände die Macht der Bilder gegenüber der Kraft des Argumentes. Er appellierte an die Landwirte nicht auf Zwänge, sondern auf die Freude an ihrem Beruf und auf das hohe Fachwissen in allen Bereichen hinzuweisen. „Denn Öffentlichkeitsarbeit basiert auf Glaubwürdigkeit, die die Landwirtschaft mit Transparenz, Echtheit und Ehrlichkeit hinterlegen muss.“, so Schwarz.

Für die Absolventen sprachen die neuen Meister Julian Rühl und Patrick Linker. Sie hoben aus ihrer Ausbildungszeit die bunte Mischung aus lockerem Umgang und inhaltlichem Tiefgang hervor. Sie seien noch lange nicht am Ende der Reise angekommen. „Lehre bildet Geister, doch Übung macht den Meister.“ betonten sie abschließend.  +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön