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NEUHOF Kali-Kumpel ehren Schutzpatronin

Barbara-Andacht in 535 Metern Tiefe - K+S-Chef STEINER hofft auf Versenkerlaubnis

06.12.16 - 535 Meter führt der Förderkorb im K+S-Bergwerk Neuhof-Ellers (südlicher Kreis Fulda) in die Tiefe. Zehn Meter pro Sekunde geht es damit abwärts in eine Welt, die den Außenstehenden begeistert. Wenn dann dort unten auch noch ein ökumenischer Gottesdienst und im Anschluss eine Frühstückstafel auf die geladenen Gäste warten, ist das Erlebnis perfekt. So geschehen am frühen Montagmorgen. Da haben die Bergleute den traditionellen Gedenktag der Heiligen Barbara - aufgrund des Sonntags, einen Tag später - gefeiert. Die Schutzpatronin hat seit vielen hundert Jahren ein Auge auf die Kumpel, die unter Tage einen ganz besonderen Schatz der Natur hervorbringen: das Salz.

Traditionelle Barbarafeier im K+S-Bergwerk Neuhof-Ellers. Alle Fotos: Christian P. Stadtfeld

Ökumenischer Gottesdienst in 535 Metern Tiefe.

Das Jahr, das hinter den Kumpel liegt, war ein stürmisches. Das hörte man nicht nur aus der Rede von Dr. Stefan Weber, Leiter Produktion und Technik unter Tage, heraus. Auch in den Nachrichten machte Kali+Salz in den vergangenen Monaten Schlagzeilen. Aufgrund von Entsorgungsschwierigkeiten bei Abwässern musste der Düngemittelkonzern am Standort Hattdorf die Produktion Anfang Mai stoppen. Sie war lediglich im Juni für einige Tage wieder aufgenommen worden.

Hoher Besuch kam auch von der Unternehmenszentrale aus Kassel nach Neuhof. Norbert Steiner, Vorstandschef der K+S Aktiengesellschaft, erklärte im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS: "Unser Kali-Familie hält zusammen. Einzelne Bergleute von der Werra haben wir in Neuhof eingesetzt um Kurzarbeit zu verhindern. Gerade deshalb war Neuhof schon immer ein wichtiger Standort und wird auch es auch bleiben." Der K+S-Chef hofft nach dem "schwierigen Jahr" auf die Versenkerlaubnis, damit die Zukunft des Bergbaus in Deutschland noch lange gesichert sei. Damit gibt er den Kumpel - allein in Hessen und Thüringen etwa 6.000 Menschen - Hoffnung für 2017. Aber es gibt auch positive Nachrichten, denn wie der Neuhofer Werksleiter Martin Ebeling betonte, werde das 750 Mitarbeiter große Werk mit 4 Mio. Tonnen Produktionskapazität in 2016 einen neuen Rekord schreiben. 

K+S-Vorstandsvorsitzender Norbert Steiner.

Nichtsdestotrotz: Der Montag sollte im Zeichen der Heiligen Barbara stehen. Sie sorgte mit ihrem wachsamen Auge immerhin dafür, dass das Werk Neuhof-Ellers in den vergangenen Monaten unfallfrei geblieben ist. Ihr zu gedenken, ist ein alter Brauch. Die Heilige aus dem dritten Jahrhundert gilt als Schutzpatronin der Bergleute. Im Kaliwerk Neuhof wird seit über 60 Jahren in aller Frühe Gottesdienst gefeiert. "Es liegt jedoch an uns, dass wir uns nicht nur auf höhere Hilfe verlassen. Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott, heißt es. Wenn uns die Gefahr bewusst ist, dann ist ein Großteil der Gefahr gebannt", sagte Dr. Dagobert Vonderau in den frühen Morgenstunden.

"Früh" - während es andere Menschen quält, gegen fünf Uhr aus dem Bett geschmissen zu werden, ist es für die Bergleute bei K+S Alltag, denn sie arbeiten tagtäglich im Schichtbetrieb unter Tage. Doch für mehr als 130 geladene Gäste aus Kirche, Politik, Wirtschaft und dem öffentlichen Leben ist es in jedem Jahr wieder aufs Neue etwas Besonderes: die untertägige Barbarafeier. Der Legende nach war die Schutzpatronin eine schöne und kluge Frau, die sich gegen den Willen ihres Vaters zum Christentum bekannte. Auf der Flucht vor ihm sollen sich der Heiligen die Felsen geöffnet und ihr Unterschlupf geboten haben. So entstand die Verbindung zum Bergbau. Bundesweit gedenken Bergleute am 4. Dezember der Heiligen Barbara.

Die evangelische Pfarrerin Anke Mölleken und ihr katholischer Amtsbruder Dr. Dagobert Vonderau (beide Neuhof) gingen während der Andacht auf die Schätze der Natur ein, die hier unten Stunde um Stunde zu Tage gefördert werden. "Wir dürfen uns nicht über die Natur erheben und so tun, als könnten wir ohne sie leben. Das, was wir hier finden, sind wertvolle Mineralien, die wir alle zum Leben brauchen. Um diese Worte zu unterstützen, spielte traditionell auch die Bergmannskapelle Neuhof - sie begleitete die Gedenkfeier musikalisch und spielte zum Abschluss das Bergmannslied "Glückauf, Glückauf, der Steiger kommt". (Suria Reiche / Christian P. Stadtfeld) +++


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