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Der Lärmschutzbeirat der Stadt Bad Hersfeld bezieht klar Stellung zu den Bahnzielen in puncto Lärmreduzierung. - Fotomontagen: Lärmschutzbeirat HEF

BAD HERSFELD Eisenbahn auf leisen Sohlen?

Langer Atem vonnöten: Lärmschutzbeirat beäugt Bahnziele eher skeptisch

06.12.16 - Mit einer ordentlichen Portion Skepsis nimmt der Bad Hersfelder Lärmschutzbeirat die Bahnziele in puncto Lärmreduzierung unter die Lupe. Es sei zu bezweifeln, dass die Zwischenetappe der Bundesregierung, bis Ende 2016 die Hälfte der Güterwagenflotte umzurüsten, erfüllt werden könne, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung, in der das Gremium Stellung zu einer Informationsveranstaltung der Deutschen Bahn und des Landratsamtes nimmt, die am 11. November im Audimax der Obersbergschulen stattfand. „Mit Stand September 2016 wurden bisher nur 25 Prozent umgerüstet“, betont der erste Vorsitzende des Bündnisses gegen Bahnlärm, Gerhard Deiseroth.

So soll der Betrieb von alten und lauten Güterwagen mit Grauguss-Bremsklötzen bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 grundsätzlich verboten werden. Damit soll eine Minderung des Eisenbahnlärms um 10 dB(A) einhergehen, was einer Halbierung des Lärms entspräche. Laut Dr. Joachim Dähn, Vorsitzender des Lärmschutzbeirates, sei der angestrebte Immissionsgrenzwert dann immer noch um nahezu das Zweifache höher als die von der Weltgesundheitsorganisation und von medizinischen Gesellschaften vorgeschlagenen und als gesundheitlich vertretbaren Grenzwerte von 40 dB(A) nachts und 50 dB(A) tags.

Die Eisenbahnstrecke im Fuldatal zwischen Haunetal und Bebra zähle als europäische Transitstrecke zu den am stärksten belasteten Trassen in Deutschland. Circa 95.000 Züge im Jahr verursachen nach den Lärmkarten des Eisenbahnbundesamt einen 24-Stunden-Mittelungspegel von über 75 dB(A). Mit den bereits realisierten Schallwänden in Bad Hersfeld-Süd, Haunetal-Neukirchen und den in Bebra erstellten und noch im Bau befindlichen Schallschutzwänden gilt die gesamte Eisenbahntrasse von Haunetal bis Bebra als lärmsaniert. Gleiches treffe auf Bereiche wie Bad Hersfeld-Nord, Friedlos, Mecklar, Unterhaun, Oberhaun, Meisenbach, Hermannspiegel und Odensachsen zu, die wegen der vor Jahren bewerkstelligten passiven Lärmsanierungsmaßnahmen ebenfalls als fertiggestellt gelistet werden.

Die Argumente, dass heute Lärmsanierungsmaßnahmen anders zu beurteilen seien als vor zehn oder 15 Jahren, wurden zurückgewiesen. Anhaltende und intensive Verhandlungen des Bürgermeisters der Gemeinde Ludwigsau, Thomas Baumann, mit dem Bundesverkehrsministerium (BMVI) hatten endlich Erfolg. Der Durchbruch konnte durch ein eigenes Lärmgutachten der Gemeinde Ludwigsau erzielt werden, das die Notwendigkeit von weiteren Maßnahmen aufzeigt. Die Voraussetzungen für eine Neuberechnung des Bedarfs für die Lärmsanierung wurden inzwischen durch das BMVI geschaffen. „Die Überprüfung erfolgt rein rechnerisch und auch die bereits sanierten Abschnitte werden nochmals in die Überprüfung mit einbezogen“, erläutert Gerhard Deiseroth. Dies sei auch elementare Forderung des Bündnisses gegen Bahnlärm. Aufgrund des hiermit verbundenen Aufwandes rechne die DB Netz AG allerdings nicht mit Ergebnissen vor 2018.

Die Mitglieder des Lärmschutzbeirates monieren, dass zur Realisierung der vorgestellten Techniken noch Jahre ins Land ziehen werden. In ihren Augen sind die angekündigten technischen Verbesserungen nur ein erster Schritt auf dem Weg zu mehr Lärmreduzierung. „Die Ausführung der Maßnahmen erfordert die weitere Aufmerksamkeit der kommunalen Behörden, der Bevölkerung und der hiesigen Bürgerinitiativen“, fordern die Lärmschützer. „Dennoch sehen wir den eingeschlagenen Weg als richtig und dringend notwendig an und appellieren an die Vertreter der Bundespolitik, das Verbot lauter Güterwagen ab 2020 konsequent durchzusetzen.“ Dies alles lasse erwarten, dass in den nächsten Jahren doch ein erster Schritt zur Lärmminderung an der Eisenbahnstrecke im Fuldatal erreicht werden könnte, betonen Dr. Joachim Dähn und Gerhard Deiseroth abschließend. (pm/sh) +++


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