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- Symbolbild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

MAIN-KINZIG-KREIS "Norovirus-Saison hat heftig beginnen"

Gesundheitsdezernent Zach: "Krankheit ist hoch ansteckend"

09.12.16 - Im gesamten Bundesgebiet treten zurzeit vermehrt durch Noroviren ausgelöste Magen-Darm-Erkrankungen in Kindertagesstätten, Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern auf. Auch der Main-Kinzig-Kreis ist davon betroffen. Die Zahl der Norovirus-Infektionen sei im Kreisgebiet derzeit ungewöhnlich hoch. "Die Norovirus-Saison hat bei uns heftig begonnen. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren früher und stärker", informiert Kreisbeigeordneter und Gesundheitsdezernent, Matthias Zach, in einer Pressemitteilung.

Dem Gesundheitsamt wurden im vierten Quartal 2016 bereits 324 Erkrankungsfälle durch Labore gemeldet, heißt es dort weiter. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres seien es gerade einmal 121 Fälle gewesen. Hierbei handele es sich aber nur um die Spitze des Eisberges, da nur Fälle erfasst werden, die im Labor bestätigt wurden. Aufgrund der typischen Symptomatik kontaktierten nur wenige Betroffene einen Arzt. Nur in einem Bruchteil der Fälle werde eine Laboruntersuchung veranlasst. Aufgrund dessen sei die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher.

Noroviren sind unbehüllte Viren, die bereits wenige Stunden nach ihrer Aufnahme zu einer Magen-Darm-Erkrankung (Gastroenteritis) führen. Sie sind weltweit verbreitet und zählen zu den häufigsten Durchfallerregern. Infektionen mit Noroviren können ganzjährig auftreten, im Winter nimmt die Zahl deutlich zu. Anstecken kann sich jeder. Erkrankungen von Kindern und älteren Personen werden besonders häufig gemeldet, heißt es in der Pressemitteilung. So ergebe sich, dass Norovirus-Infektionen die überwiegende Ursache von akuten Gastroenteritis-Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Krankenhäusern und Altenheimen seien.
 
Die Norovirus-Infektion sei durch das plötzliche Auftreten von starker Übelkeit, heftigem Erbrechen, Bauchschmerzen und wässrigen Durchfällen gekennzeichnet. Weiterhin könnten Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme, in seltenen Fällen auch Fieber auftreten. Die Ansteckung erfolge über eine direkte oder indirekte Übertragung von Mensch zu Mensch und sei in erster Linie die Ursache für die hohe Zahl an Norovirus-Infektionen. Daneben spielten auch kontaminierte Lebensmittel eine Rolle. Eine Übertragung sei auch darüber möglich. Das Virus werde von dem Erkrankten in großen Mengen mit dem Stuhl, aber auch mit dem Erbrochenen ausgeschieden.

Wichtig zu wissen sei, dass Viruspartikel auch in Form eines feinen Aerosols während des Erbrechens versprüht würden, und dadurch könnten Oberflächen von Nachttischen, Toiletten, Fußböden und Gebrauchsgegenständen unsichtbar mit infektiösen Viren benetzt werden. Die Viren könnten dort einige Zeit infektiös bleiben, weshalb eine konsequente Hygiene im Umfeld eines Erkrankten nötig sei, um sich nicht anzustecken.

Etwa zehn Stunden bis zwei Tage nach Aufnahme von Viruspartikeln über den Mund treten die ersten Symptome auf. Die Erkrankung dauere etwa ein bis vier Tage an. Viruspartikel würden während der gesamten Dauer der Erkrankung und in jedem Fall auch noch bis zu 48 Stunden nach Abklingen der Symptome ausgeschieden. Eine längere Ausscheidung über mehrere Wochen werde gelegentlich auch beobachtet. Es gebe zurzeit keinen Impfstoff gegen Norovirus-Infektionen und keine Medikamente, mit denen man die Viren bekämpfen könne. Im Vordergrund der Therapie stehe der Ausgleich des zum Teil erheblichen Flüssigkeits- und Salzverlustes. Die Erkrankten sollten also viel trinken. Gegen starkes Erbrechen könne der Arzt ein Medikament verschreiben.

Insbesondere bei betroffenen Kleinkindern und älteren Menschen bestehe die Gefahr des "Austrocknens" durch den hohen Flüssigkeits- und Salzverlust. Daher könne bei diesen Personen ein kurzzeitiger Krankenhausaufenthalt notwendig sein. Auf jeden Fall solle bei diesem Personenkreis der Krankheitsverlauf besonders aufmerksam beobachtet werden.

Neben der sorgfältigen Beachtung der allgemein üblichen Händehygiene sollten in einem Haushalt mit einem oder mehreren Erkrankten die Hygienemaßnahmen insbesondere während der Zeit, in der Symptome auftreten, ausgeweitet werden: Erkrankte sollten nach Möglichkeit in einem eigenen Zimmer untergebracht sein und wenn möglich eine eigene Toilette benutzen. Wichtig sei eine häufige Desinfektion der patientennahen Gegenstände. Leib- und Bettwäsche der Erkrankten sollt im Vollwaschprogramm bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.

Gemäß des Infektionsschutzgesetzes dürfen unter Sechsjährige Einrichtungen wie Kindergärten nicht besuchen, wenn sie Magen-Darm-Infekte haben. "Wir appellieren an die Eltern, nach dem Ende der Symptome ihre Kinder frühestens nach 48 Stunden erst wieder in die Einrichtung zu schicken. Besser ist es, noch einen Tag länger zu warten", erklärt Gesundheitsdezernent Zach. Das Norovirus werde noch rund zwei Wochen nach dem Abklingen der Symptome ausgeschieden. Deshalb sei es nicht ausgeschlossen, dass es auch nach der Genesung noch übertragen wird. (pm) +++


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