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FULDA Mitarbeiter sind besorgt

Tegut-Umsatz fehlt - Steht die kff kurz vor dem Verkauf? Wolfgang Gutberlet beruhigt

11.12.16 - Es rumort erneut beim größten Wurst- und Fleischwarenproduzent der Region, der Kurhessischen Fleischwarengesellschaft Fulda, kurz kff, einer Tochter der W-E-G-Stiftung von Wolfgang Gutberlet. Erst im Juni dieses Jahres waren 36 Mitarbeiter entlassen worden, jetzt hieß es aus mehreren Quellen, die kff stehe kurz vor dem Verkauf an einen Futtermittelhersteller. Schon im August war die angeschlossene Catering-Sparte in der Fuldaer Agnes-Huenninger-Straße verkauft worden. Die dort Beschäftigten wurden wieder in die kff-Zentrale in der Hermann-Muth-Straße versetzt. Etliche der dort noch verbliebenen 120 Mitarbeiter machen sich derzeit große Sorgen um die Zukunft des immerhin seit 40 Jahren existierenden Unternehmens, dessen  Umsatz nach dem Verkauf von Tegut an Migros stark zurückgegangen ist. Nach Informationen der Lebensmittel Zeitung in Frankfurt/Main fiel das Geschäftsjahr 2015 von 138 Mio. Euro 2014 auf deutlich unter 100 Mio. Euro.

W-E-G-Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Gutberlet

Ab 2015 wollte sich die kff nach eigenen Angaben bei der Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren auf die Bio-Produktion und regionale Spezialitäten konzentrieren. Zwar habe es durchaus auch erste Erfolge im Bio-Fachhandel gegeben. "Allerdings konnten die neuen Umsätze, die deutlich und schneller als erwartet zurückgehenden Umsätze bei unserem Haupt- und Bestandskunden nicht kompensieren", so WEG-Pressesprecherin Nadine Lamparter. 

Und dieser Umsatzverlust hat sich bis heute offenbar nicht auffangen lassen. "Seit Tegut 2015 als kff-Kunde abgesprungen ist, haben wir einfach keine Arbeit mehr. Es gibt nichts mehr zu tun", hatte einer der entlassenen Mitarbeiter geklagt. Zwar biete sowohl REWE als auch Edeka kff-Ware an, doch der Verkauf laufe schleppend. "Die Ware fließt nicht ab, sie liegt wie Blei in den Regalen", sagt ein Insider.

Auf eine entsprechende Nachfrage nach einem drohenden Verkauf bei der W-E-G teilt uns die Pressesprecherin wörtlich mit: "Bezugnehmend auf Ihre telefonische Anfrage kann ich Ihnen mitteilen, dass die kff noch nicht verkauft ist. Aber die kff leidet offensichtlich unter dem Wegfall des Umsatzes von Tegut. Deshalb ist es unsere Aufgabe den Umsatz zu ersetzen. Dafür sind wir schon länger in Gesprächen mit möglichen Partnern. Es geht in erster Linie nicht um den Verkauf, sondern vielmehr um die Beschaffung von Umsatz als Voraussetzung von Arbeit sowie die Absicherung der Bio-Landwirtschaft und den Erhalt der Qualitätsprodukte. Dabei sind wir auf einem sehr guten Weg. Sobald die Gespräche abgeschlossen sind, werden wir zunächst unsere Mitarbeitenden und dann die Presse informieren", heißt es dort.

Wolfgang Gutberlet: "Alle Mitarbeiter werden übernommen!" 

In einem Telefonat mit Wolfgang Gutberlet bestätigt dieser heute Nachmittag, dass derzeit mit zwei Partnern Gespräche geführt würden, aber noch nichts entschieden sei. "Wir sind dicht dran, aber das Rennen ist noch nicht gelaufen!" Die Sorgen der Mitarbeiter, die O|N angerufen hatten, seien aber unbegründet, sie würden alle übernommen, versicherte der Unternehmer. Auf die Nachfrage, warum der Catering-Zweig bereits verkauft wurde, sagte Gutberlet, man habe das Sortiment reduzieren müssen. Aber auch in diesem Fall seien die Beschäftigten vom Unternehmen übernommen worden. Der Umsatzverlust könne noch nicht durch die neu akquirierten Kunden wie Edeka und REWE kompensiert werden. "Der Betriebsrat ist informiert. Als erstes werden wir die Mitarbeiter unterrichten, dann die Presse", sagte Gutberlet abschließend.

"Unsere gute Entwicklung haben wir nur über eine ständige Qualitätsvertiefung geschafft", wird Gutberlet als  W-E-G- Aufsichtsratvorsitzender, auf der firmeneigenen homepage zitiert. Er und sein Vater Theo Gutberlet hatten im Dezember 1969 die kurhessische fleischwaren GmbH gegründet, um die Tegut-Filialen mit Fleisch- und Wurstwaren zu beliefern. Im Januar 1972 wurde die Produktion am Standort Fulda, Hermann-Muth-Str. 1, auf einer gewerblichen Nutzfläche von 6.500 qm aufgenommen, die mittlerweile auf ca. 12.000 qm vergrößert wurde. Neben einem Vollsortiment in den Warengruppen Brühwurst, Kochwurst, Rohwurst, Schinken, Speckartikel und Konserven werden typisch regionale und Rhöner Spezialitäten hergestellt, wirbt die kff. Wie es mit dem Fuldaer Traditionsunternehmen weitergeht, ist noch nicht entschieden und die Zukunftsängste der Mitarbeiter sind mehr als nachvollziehbar. (Carla Ihle-Becker) +++


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