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Axel Norgall verleiht Karlheinz Mest, stellvertretend für dessen Schwiegersohn Felix Mest und Tristan Wolf den Waldbauernbrief. Rechts Vorsitzender Bürgermeister Edwin Schneider - Foto: Dieter Graulich

ULRICHSTEIN Vom Holzmarkt bis zum Eschentriebsterben

Forstbetriebsgemeinschaft "Westlicher Vogelsberg" feiert Jubiläum

10.12.16 - Die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) "Westlicher Vogelsberg" feierte jetzt ihr 30-Jähriges Bestehen. Sie wurde am 12. Mai 1986 auf Initiative der damaligen Forstlichen Wirtschaftsberatung und des Forstamtes Schotten aus der Taufe gehoben. Gründungsmitglieder waren die Forstbetriebsvereinigungen im Forstamt Schotten und im damaligen Forstamt Homberg sowie die Städte Schotten und Ulrichstein. Die Anerkennung der neuen FBG erfolgte mit Urkunde der Oberen Forstbehörde in Gießen am 10.10.1976. Erster Vorsitzender war Erwin Horst als Bürgermeister von Ulrichstein, der das Amt bis zu seinem gesundheitsbedingten Ausscheiden im Jahr 2010 bekleidete. Bernhard Bender war Vorsitzender bis 2015, seither ist Edwin Schneider in diesem Amt.

Er wies bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung im Landgasthof "Groh" auf dieses Ereignis hin. Geschäftsführer Uwe Prihoda teilte anschließend in seinem Jahresbericht mit, dass die FBG jetzt 26 Mitglieder mit einer Waldbodenfläche von 6.235 Hektar habe. Die Mitglieder untergliederten sich in elf Forstbetriebsvereinigungen mit 958 Hektar Waldfläche und 761 Waldbesitzer, elf Städte und Gemeinden mit 4.511 Hektar, zwei Großprivatwaldbesitzer mit 663 Hektar Waldfläche sowie den beiden neuen Mitgliedern, die Evangelische Kirchengemeinde Krumbach mit 56 Hektar und die Märkerschaft Trais-Münzenberg mit einem Gemeinschaftswald von 47 Hektar. Die beiden neuen Mitglieder waren von Seiten des Vorstandes bereits aufgenommen und die Versammlung bestätigte diesen Beschluss einstimmig.

Zur Forstpflanzenlieferung führte er aus, dass im Frühjahr 2016 lediglich 4.200 Stück für den Kleinprivatwald bestellt wurden. Dies sei ein deutlicher Rückgang gegenüber den letzten Jahren. Mit ein Grund dafür sei wohl, dass es neue Verordnungen bei der Baumartenwahl gebe. So müssten in Natura 2.000 Gebieten hohe Laubholzarten gepflanzt werden. Zu den Lehrgängen an der Mobilen Waldbauernschule teilte Prihoda mit, dass fünf Lehrgänge Holzernte, einmal Seilwinde, ein Lehrgang Kultur- und Jungbestandspflege und zwei Lehrgänge Waldbewirtschaftung mit Waldbauernbrief stattfanden. Insgesamt habe man knapp 100 Personen geschult und 20 davon erwarben den Waldbauernbrief. Tristan Wolf (FBV Zeilbach) und Felix Mest, beziehungsweise in dessen Vertretung Karlheinz Mest (FBV Kirtof-Homberg) erhielten den Waldbauernbrief überreicht.

Axel Norgall (FA Schotten) beleuchtete in einer kurzen Analyse den Holzmarkt. Eiche sei weiterhin in Mode und liege mit 100 Euro/Festmeter (fm) deutlich über dem Vorjahrespreis. Der Durchschnittspreis für die Buche werde besonders durch die geringe Nachfrage an Industrieholz und gesunkene Energieholzpriese beeinträchtigt. Über alle Sortimente werde aktuell mit 56 Euro/fm gerechnet. Das sei ein Euro weniger als im Vorjahr. Die Fichte, inklusive Douglasie, sei von 72 auf rund 68 Euro/fm gefallen. Die Kiefer inklusive Lärche erreiche einen Preis von 65 Euro/fm. Beim Industrieholzmarkt sei keine Entspannung in Sicht. Durch das fortschreitende Eschentriebssterben sei besonders in der Vogelsbergregion mit einem weiteren Zwangsanfall beim Laubindustrieholz, bei zunehmenden Vermarktungsproblemen zu rechnen. Auch die Brennholzvermarktung gestalte sich wegen der milden Winter der vergangenen Jahre und der hohen Lagerbestände recht schwierig.

Der Forstbeamte informierte dann über das Eschentriebsterben oder Zurücksterben der Esche. Diese neue Pilzkrankheit werde von dem Schlauchpilz Hymenoscyphus albidus (Weißes Stengelbecherchen) und dessen ungeschlechtlichem Stadium Chalara fraxinea hervorgerufen. Die Symptome der Krankheit würden in der Rinde und im Holz von Trieben, Zweigen, Ästen und Stämmen sowie an Blättern auftreten.

Die neuen Kostenstrukturen hätten eine Anpassung der Gebühren beim Holzverkauf erforderlich gemacht. Bisher sei beim Holzverkauf für den Kleinprivatwald über die FBG eine Gebühr von 0,50 Euro/fm einbehalten worden. 0,15 bis 0,20 Euro/fm seien davon in der FBG verblieben. Die neuen Fixkosten von Hessen-Forst ließe dieses Verfahren nicht mehr zu und es sei eine separate Gebühr für die Abwicklung der Rechnungen durch die FBG festzusetzen. Rückwirkend zum 1. Juni 2016 wurde deshalb einstimmig festgesetzt: 0,25 Euro/fm je angefangenen Festmeter verkauften Holz und vier Euro Mindestbetrag je Verkaufsfall.

Gemäß eines Beschlusses der Mitgliederversammlung aus dem Jahr 2015 wurden Alternativen zur Betreuung durch Hessen Forst gesucht. Sieben Firmen seien angeschrieben worden, drei davon hätten kein Interesse gezeigt, zwei nur bereit einzelne Projekte zu übernehmen und lediglich zwei Firmen waren zur ganzheitlichen Betreuung bereit. Aus Sicht des Vorstandes hätten sich dabei keine wirklichen Alternativen zur Betreuung durch Hessen Forst ergeben. (Dieter Graulich) +++


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