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Regionalkantor Christopher Löbens begrüßte Faten Mukarker, die anhand von Bildern die Lebenssituation im West-Jordan-Land schilderte. - Foto: Winfried Möller

HÜNFELD Keine Lebensperspektive

Christin Faten Mukarker beeindruckte Zuhörer mit ihrem Schicksal

18.12.16 - Einen eindrucksvollen Vortrag hielt die Christin Faten Mukarker im bis auf den letzten Platz besetzten Pfarrzentrum St. Jakobus Hünfeld. Am darauffolgenden Tag stand sie im Oberstufenkurs Politik und Wirtschaft der Wigbertschule Rede und Antwort. Auf Einladung von Regionalkantor Christopher Löbens, der Kirchengemeinde St. Jakobus und Kantor Thomas Nüdling war die in Bethlehem lebende Palästinenserin in der Konrad-Zuse-Stadt. Schon ihre Anreise sei schwierig gewesen, denn sie habe zuerst nach Jordanien gemusst, um nach Deutschland fliegen zu können. Die Nutzung des Flughafens in Tel Aviv sei auch für christliche Palästinenser verboten.

Seit fast einem halben Jahrhundert lebten Israelis und Palästinenser im Konflikt. Darunter litten auch die palästinensischen Christen in Bethlehem. Deren Zahl werde immer kleiner, weil junge Menschen keine Arbeits- und Lebensperspektive hätten und deshalb das Land verließen. Außerdem sei die Zahl der Geburten niedriger als bei islamistischen Palästinensern. Die Menschen in den Palästinensergebieten fühlten sich von den Israelis besetzt. Um beispielsweise von Jerusalem nach Bethlehem oder umgekehrt zu kommen, müsse man Check – Points passieren, lange Wartezeiten in Kauf nehmen und fahre zwischen Mauern, die über 10 Meter hoch seien und eine Stacheldrahtkrone trügen, hindurch.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer waren beim Anblick der auf eine Leinwand projizierten Bilder tief beeindruckt, erinnerte sich doch die ältere Zuhörerschaft an die deutsche Teilung. Wenn der Konflikt zwischen Israelis und Palästinenser gelöst werden könne, würde der ganze Nahe Osten davon profitieren, sagte die Rednerin. Hier sei auch die Politik der Bundesrepublik Deutschland gefordert. Dabei verkannt Faten Mukarker nicht, dass diese durch den Holocaust in einer besonderen Verantwortung stehe. Im weiteren Vortrag machte sie die verschiedenen Etappen des Konfliktes transparent. Auf beiden Seiten gebe es Menschen, die an einen gerechten Frieden glaubten. Sie gab einen Einblick in das Leben in Bethlehem, das durch Rationierung von Wasser, zerstörte Abwasseranlagen, deren Bau einmal durch Deutschland gefördert worden war und hohe Arbeitslosigkeit geprägt sei.

Es sei wichtig, so Faten Mukarker, dass immer wieder Menschen nach Bethlehem kämen, um die Geburtsstätte Jesu und die Hirtenfelder zu besuchen. Wenn diese Reisegruppen, dann auch in Bethlehem übernachten würden, könnten sie sich „hautnah“ von der Lebenssituation dort überzeugen. Der Wunsch angstfrei und selbstbestimmt in einem Staat neben Israel zu leben sei groß. Faten Mukarker kam mit zwei Monaten mit ihrer Familie aus Bethlehem nach Deutschland. Ihre Eltern behielten die arabische Tradition bei und so lebte sie in zwei unterschiedlichen Kulturen. Als sie 18 Jahre alt war ging die Familie nach Palästina zurück. Sie wurde verheiratet, lebt heute im Familienverbund, führt Gruppen und Einzelreisende und lädt diese in ihr Haus ein.+++


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