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FULDA Weihnachtshochamt des Bischofs

Algermissen kritisiert aktive Sterbehilfe und "Welt, die aus vielen Wunden blutet"

26.12.16 -

Bischof Algermissen kritisiert aktive Sterbehilfe und eine Welt, "die aus vielen ...Fotos: Martin Engel

Trotz aller weihnachtlichen Feierlichkeit im hohen Dom zu Fulda war das Hochamt am ersten Weihnachtsfeiertag von einer drückenden Negativität berührt. Das Jahr 2016 mit Krisen und Kriegen und zuletzt dem Terror-Attentat in Berlin haben die Menschen und auch Bischof Heinz-Josef Algermissen nicht unberührt gelassen: "Sollen wir nach solchen Ereignissen überhaupt das Weihnachtsfest feiern? Gerade jetzt!", rief Bischof Algermissen den rund 1.000 Gläubigen im Fuldaer Dom zu.

Dabei ginge es aber nicht um das Weihnachten mit Tante und Lametta, sondern um den eigentlichen Sinn dieses Festes. "Gott hat uns mit dem Kind in der Krippe die Hand ausgestreckt und begegnet uns auf Augenhöhe. Gott ist nicht jenseitig distanziert, uninteressiert an unseren Leiden und Tränen. All die Geschenke, die wir uns am heiligen Abend gegenseitig geschenkt haben, wären nutzlos, hätte es nicht das dieses große himmlische Geschenk gegeben, das wir heute hier feiern. Trotz des vielen Leides in der Welt, trotzdem. Sozusagen ein Strohhalm, an dem wir uns festhalten können.

Kritik an Sterbehilfe und dem Menschen als Schöpfer 

Das Weihnachtsfest 2016 begingen die Christen trotz der Unsicherheit, der Krisenherde und der Unfähigkeit der Politik, Lösungen zu finden. „In einer Zeit, da der Mensch sich zunehmend als sein eigener Schöpfer gebärdet und man leichtfertig mit ungeborenem Leben umgeht, da der Mensch nurmehr die Summe seiner Gene zu sein scheint und genetische Diagnostik zur Bestimmung menschlichen unwerten Lebens führt, da feiern wir das Fest der Menschwerdung Gottes“, so der Oberhirte in seiner Festpredigt. Gott sei bis zum Äußersten gegangen, bis in die letzten Winkel, um alle zu erreichen. Das sei die Bedingung der Möglichkeit des tröstlichen Lichtes der Weihnacht angesichts einer aus vielen Wunden blutenden Welt.

Algermissen sprach von Gleichgültigkeit und einem Werteverfall, der sich immer mehr abzeichnen würde. Der Mensch maße sich an, sein eigener Schöpfer zu spielen, der Umgang mit ungeborenem Leben sei leichfertig, der Mensch sehe sich selbst nur noch als die Summe seiner Gene und genetische Diagnostik führe zur Bestimmung unwerten menschlichen Lebens.  "Im September passierte in Belgien etwas, was ich selbst für unfassbar halte: Ein unheilbar kranker Junge wurde mit aktiver Sterbehilfe getötet und der weltweite Protest - auch hier in Deutschland - blieb völlig aus".

Der Fuldaer Dom war an diesem Sonntag mehr als nur voll besetzt. Unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber gab der Domchor samt Orchester dem Hochamt einen festlichen Rahmen. Zusammen mit der Kirchengemeinde wurde der Festgottesdienst mit "Oh du fröhliche" beschlossen. "Wenn wir uns als Kinder Gottes wiedererkennen", sagte Bischof Algermissen zum Abschluss seiner Festpredigt, "können wir Zeugen der Menschwerdung Gottes sein und mit dieser Zeugenschaft die Welt ein Stück menschlicher machen und verändern - und sie hat es weiß Gott nötig." (Julius Böhm) +++


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