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Zurückgetreten aus grsundheitlichen Grünen: Sandbergs Bürgermeister Joachim Bühner ... - Foto: me

SANDBERG/Rhön Stellvertreter führt Amtsgeschäfte

Bürgermeister Joachim Bühner "aus gesundheitlichen Gründen" zurückgetreten

25.12.16 - Der Sandberger Bürgermeister Joachim Bühner ist zwar zurück getreten - offiziell ist er aber noch bis 31. März 2017 im Amt. Doch die Amtsgeschäfte werden weiterhin von seinem Stellvertreter Roland Bühner geführt. Bereits am 1. Dezember hatte Joachim Bühner den Gemeinderäten gegenüber in einer nicht öffentlichen Sitzung seinen Rücktritt persönlich erklärt. Eine schriftliche Erklärung wurde nun in der öffentlichen Sitzung von Roland Bühner verlesen.

Zuvor hatten Helmut Söder und Claus Kleinhenz moniert, dass Joachim Bühner nicht persönlich in der Sitzung erschienen war, um sein Statement für die Öffentlichkeit abzugeben. „Er hat der Gemeinde schriftlich mitgeteilt, dass er nicht kommen möchte“, erklärte Roland Bühner. Denn wäre er in der Sitzung anwesend, hätte er die Sitzung auch leiten müssen.

In dem Schreiben von Joachim Bühner heißt es, dass er aus gesundheitlichen Gründen das Amt des 1. Bürgermeisters niederlege. „Zu diesem Entschluss bin ich in den letzten Wochen nach reiflicher Überlegung zusammen mit meiner Familie gekommen.“ Es sei eine der „bisher schwierigsten Entscheidungen“ seinen Lebens gewesen. Doch die behandelnden Ärzte und Therapeuten rieten ihm, seine körperlichen Signale ernst zu nehmen.
Joachim Bühner bedauert die Entscheidung, ist aber überzeugt, damit zum Wohle der Bürger der Gemeinde Sandberg zu handeln, denn ein gesundheitlich eingeschränkter Bürgermeister wäre für die Gemeinde mit ihren vielfältigen Aufgaben unverantwortlich.

„Es tut mir leid, dass ich das entgegengebrachte Vertrauen meiner Wähler nicht weiter erfüllen kann und bitte um Ihr Verständnis.“ Im weiteren Verlauf des Schreibens gibt Bühner einen Rückblick auf seine Amtszeit, die im Mai 2014 sehr euphorisch begann sowie verschiedene erfolgreich abgewickelte und auf den Weg gebrachte Projekte. Zum Problem wurde jedoch die, aus Sicht einiger Bürger ungerechtfertige Gebührenerhöhung der Wasser- und Abwasserpreise. „Ich hätte niemals für möglich gehalten, wozu bestimmte Personen nach so vielen Jahren nochmals in der Lange sind, zu polarisieren und haarsträubende Thesen zu verbreiten. Enttäuscht musste ich feststellen, dass sogar aktive Gemeinderäte sich diesen Gepflogenheiten anschlossen“, schreibt Joachim Bühner.

Es sei sogar Anzeige wegen Verdachts der Veruntreuung von Gemeindegeldern in Höhe von 200.000 Euro gegen die Gemeinde erhoben worden, für die Bühner haftbar gemacht werde. Die Ermittlungen ergaben jedoch keinen Anlass für eine öffentliche Klage, sodass das Verfahren mittlerweile von der Staatsanwaltschaft Schweinfurt eingestellt worden sei. „Mit gesundem Menschenverstand kann ich nicht nachvollziehen, dass man scheinbar nichts aus der Vergangenheit gelernt hat“, so Joachim Bühner in seinem Rücktrittsschreiben.

Bis zu diesem Abschnitt seiner Amtszeit sei, angefangen von den Bürgermeistern über die Gemeinderäte, Verwaltung und Bauhof bis hin zu den Bürgern eine positive Grundstimmung zu spüren gewesen. „Jeder war froh, dass die teilweise unfriedliche Vergangenheit überwunden war und die Meisten um ein gutes, höfliches und friedvolles miteinander bemüht waren. Das waren guten Voraussetzungen für ein konstruktives, sachliches und somit erfolgreiches Arbeiten. Ich hoffe sehr, dass dies in der Zukunft wieder so sein wird.“ Rückblickend könne er sagen: „Diese Auseinandersetzungen mit einigen wenigen Bürgern, welche sich nicht in der Lage befanden, die Wasser-Gebührenerhöhung zu verstehen, sicher nur ein Baustein für den Ausbruch meiner psychosomatischen Erkrankung waren.“

Die immense Verantwortung, die einem Bürgermeister vom ersten Tag an übertragen werde, habe er zweifelsohne unterschätzt, ebenso wie den zeitlichen Aufwand. „Deshalb bin ich überzeugt, dass der nächste Bürgermeister ein hauptamtlicher Bürgermeister sein sollte.“ Der stellvertretende Bürgermeister Roland Bühner gab zur Joachim Bühners Rücktritt eine Stellungnahme im Namen der Gemeinde und persönlich ab, in der er den Schritt bedauert aber Verständnis und „größte Hochachtung“ zeigt. Er ging auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Joachim Bühner zu dessen aktiver Amtszeit und während der Krankheitsphase ein. Er sprach auch die Probleme an, die persönliche Anfeindungen und Angriffe für einen ehrenamtlichen Bürgermeister bedeuten. „Es kann nicht sein, dass diese ehrenamtliche Tätigkeit unter andere mit Schuld an dem von ihm erwähnten Krankheitsbild ist.“ Die Gemeinde Sandberg verliere mit Joachim Bühner einen engagierten Kommunalpolitiker, der wieder für mehr Einheit, Ruhe und Gemeinsinn sorgte, der sich für ein besseres Klima und Miteinander der Bürgerschaft einsetzte. „Joachim geht erhobenen Hauptes aus dem Amt.“

Kein Hauptamtlicher Bürgermeister

Sandberg (me). Nach dem Rücktritt von Bürgermeister Joachim Bühner gilt es nun in der Gemeinde Sandberg die Weichen für die Zukunft neu zu stellen und die Bürgermeisterwahlen vorzubereiten. Wann die Bürgermeisterwahlen sein werden, konnte bisher noch bekannt gegeben werden. Wie der geschäftsführende Beamte Markus Kirchner mitteilte, seien erst noch verschiedene Fristen und Regularien zu beachten, die im Zusammenhang mit dem Rücktritt stehen. Der Wahltermin werde dann vom Landratsamt Rhön-Grabfeld bekannt gegeben, werde aber vermutlich in den ersten Monaten des Jahres 2017 stattfinden.

Ein, für die Zukunft der Gemeinde Sandbergs wichtiger Tagesordnungspunkt, war die Beratung über den künftigen Status des Bürgermeisters. Bisher war der Sandberger Bürgermeister ehrenamtlich tätig, die Erfahrungen von Joachim Bühner und Roland Bühner sowie verschiedene Diskussionen in der Vergangenheit und Aktuell in der Bevölkerung, veranlassten Roland Bühner das Thema im Gemeinderat zur Diskussion zu stellen. Zuvor machte er deutlich, dass es in diesem Tagesordnungspunkt nicht um seine Person gehe sondern eine reine Sachentscheidung zu treffen sei. „Es geht hier rein um die Zukunft der Gemeinde Sandberg, und wie die in den letzten Jahren gestiegen Aufgaben und Anforderungen bewältigt werden können, wie sich die Gemeinde zukunftsfähig aufgestellt“, sagte Bühner. Letztlich stehe die Gemeinde Sandberg im Wettbewerb mit den Kommunen innerhalb der Kreuzbergallianz, im Wettbewerb mit anderen Kommunen im Landkreis und über die Kreuzbergallianz im Wettbewerb zu anderen Allianzen. "Wir müssen uns als moderne Gemeinde präsentieren und den vielfältigen Aufgabe und Anforderungen stellen".

Das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Sandberg sei ein Mangerjob, vergleichbar mit einer mittelständischen Firma. „Die anfallenden Aufgaben können nicht nach Feierabend und am Abend bewältigt werden“, sagte Bühner. Nicht nur die steigenden Aufgaben in der eigenen Gemeinde und Projekte wie die Dorferneuerung, sondern auch innerhalb der Kreuzbergallianz sowie gegenüber Behörden und Verwaltungen, machen einen hauptamtlichen Bürgermeister notwendig.Persönlich habe er in der Vertretungsphase erlebt, wie schwierig die Vereinbarkeit zwischen Bürgermeisteramt und Hauptberuf sei. „Diese Doppelbelastung ist trotz Teilzeit sehr schwierig“. Der enorme Aufwand, den Joachim Bühner und auch Roland Bühner betrieben haben, sei nötig, um den vielfältigen Aufgaben und Anforderungen die täglich auflaufen gerecht zu werden. „Ein Hauptamtlicher Bürgermeister kann sich mit seiner vollen Arbeitskraft für die Gemeinde einsetzen. Dieser Vorteil der erhöhten zeitlichen Möglichkeiten überwiegt die Mehrkosten bei Weitem“, so Bühner in seinem Statement.

Doch die Gemeinderäte sahen dies nicht so. Lediglich Siegfried Söder sprach sich für einen hauptamtlichen Bürgermeister aus und verwies auf das Beispiel Oberelsbach, wo mit Birgit Erb eine hauptamtliche Bürgermeisterin das Optimum für ihre Gemeinde erreiche.

Alle anderen Gemeinderäte verwiesen auf die Kostensituation der Gemeinde Sandberg, die Stabilisierungshilfe und die gekürzten Zuwendungen an die eigenen Vereine. Sie waren der Ansicht, dass ein hauptamtlicher Bürgermeister den Bürgern nicht zu vermitteln sei. Von Mehrkosten in Höhe von rund 50.000 Euro für einen hauptamtlichen Bürgermeister war die Rede. Zudem waren sie der Ansicht, dass die anfallenden Arbeiten und Aufgaben auch für einen ehrenamtlichen Bürgermeister zu bewältigen seien, wenn zwei Stellvertreter zur Seite gestellt werden. Mit zwei Gegenstimmen wurde beschlossen den Status des Sandberger Bürgermeisters auf Ehrenamtlich zu belassen. Zudem wurde abgelehnt die finanzielle Entschädigung für einen ehrenamtlichen Bürgermeister auf den Höchstsatz anzuheben.

Wird Roland Bühner auch unter diesen Bedingungen für das Amt des ersten Bürgermeisters der Gemeinde Sandberg kandidieren? Auf Nachfrage unserer Zeitung sagte er „Ja“. Natürlich müsse er erst nominiert werden, sagte er und verwies er auf den regulären Weg. Bestätigte aber: „Ja, ich stehe zur Verfügung.“ Wie das Amt im Ehrenamt dann allerdings ausgeübt werden könne, müsse nach einer Wahl überlegt werden. Der Gemeinderat beschloss Siegfried Söder zum Wahlleiter zu bestellen, Detlef Dietz aus der Verwaltung ist der Stellvertreter. +++


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