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- Fotos: Kerstin Schmeiser-Weiß (POW)

WÜRZBURG Gottes Liebe gegen Ungerechtigkeit und Terror

Bischof Hofmann mahnt, die humanitären Katastrophen der Welt nicht zu vergessen

25.12.16 - „Die Hingabe Gottes an uns erfordert unsere Hingabe an den Nächsten“ – Festliche Gottesdienste im Kiliansdom Würzburg (POW) Millionen hungernder Menschen weltweit auf der einen, die Eröffnung eines Mäuse-Restaurants in Schweden auf der anderen Seite: Die Ungerechtigkeiten in der Welt hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann an Weihnachten in den Blick genommen. „Wie feiern wir angesichts dieser Situation in dieser Heiligen Nacht?“ Der Bischof rief dazu auf, sich wieder auf die eigentliche weihnachtliche Botschaft zu besinnen. „Gott ist Mensch geworden!“, betonte er in der Christmette in der Heiligen Nacht im Würzburger Kiliansdom. „Wo er angenommen wird, breitet sich sein Licht aus.“ Bischof Hofmann forderte die Gläubigen auf, das Licht der frohen Botschaft „als brennende Fackel mit nach Hause“ zu nehmen und in der neuen Wirklichkeit zu leben.

Die Eröffnung eines Mini-Restaurants für Mäuse im schwedischen Malmö beschrieb Bischof Hofmann zum Beginn seiner Predigt. Dort könnten die Nager im „Il Topolino“ („Das Mäuschen“) speisen und sich in einem „Feinkostladen“ gleich nebenan mit Nüsschen eindecken, zitierte er aus einer Zeitung. „Angesichts der weltweit Millionen hungernden Menschen, davon viele Kinder, verschlägt es einem den Atem. In welcher Traumwelt leben wir?“ Im Jemen spiele sich nahezu unbeachtet von der Weltöffentlichkeit eine humanitäre Katastrophe ab. Mehr als sieben Millionen Menschen litten an Hunger, Kinder stürben an Mangelernährung. Die Tragödie von Aleppo mit den verzweifelten eingeschlossenen Menschen werde als Synonym für die Hölle genannt. „Die Schreckensnachrichten ließen sich leicht vermehren.“

Die Menschwerdung Gottes an Weihnachten könne auch als Provokation gesehen werden, sagte Bischof Hofmann weiter. „Eine Provokation, weil trotz des Eintrittes Gottes in unsere Menschheitsgeschichte das Böse unvermindert weiterhin Triumphe feiert. Müsste die uns verheißene Endgeschichte im Glanz von umfassender Gerechtigkeit, Friedens und vollendeter Liebe nicht schon jetzt sichtbar werden?“ Christus bezeichne sich als das Licht der Welt, das die Finsternis vertreibt. „Aber sein Kommen ist an die Akzeptanz eines jeden einzelnen Menschen gebunden. Wo er nicht an- und aufgenommen wird, bleibt die Dunkelheit der Ungerechtigkeit, Unfriede, Zerstörung, Tod“, betonte Bischof Hofmann. Wo Christus angenommen werde, breite sich hingegen sein Licht aus.

Im Pontifikalamt am ersten Weihnachtsfeiertag forderte Bischof Hofmann die Gläubigen dazu auf, der Welt des Konsums und der Welt der Gewalt die Liebe Gottes entgegenzusetzen. „Mehr und mehr bestimmen nicht mehr die uns überkommenen christlichen Werte das gesellschaftliche Leben, sondern die Suche nach dem Profit. Das aber stellt letztlich unsere Grundordnung auf den Kopf und verschärft die Spaltung zwischen Arm und Reich.“ Nach den Terroranschlägen von Paris im November 2015 habe der französische Premier die Menschen aufgefordert, nach Paris zu kommen und Geld auszugeben. Bischof Hofmann zitierte aus der Antwort eines deutschen Journalisten: „Ist es tatsächlich so um das Lebensgefühl der Europäer bestellt? Leben wir erst, wenn wir Geld ausgeben?“

Gott dagegen habe sich an Weihnachten als kleines Kind – arm und hilflos – in die Welt der Menschen begeben. Jeder Mensch, gleich welcher Nation, Hautfarbe oder Religion, habe damit seine unantastbare Würde vom ersten bis zum letzten Atemzug. „Die Hingabe Gottes an uns erfordert unsere Hingabe an den Nächsten“, betonte Bischof Hofmann. Durch Weihnachten gelte nicht mehr der Satz „Ich konsumiere, also bin ich“, sondern „Ich lebe, weil ich liebe“. „Ist diese Weihnachtsbotschaft letztlich nicht auch der Schlüssel zur Überwindung von Ungerechtigkeit und Terror?“, fragte der Bischof.

Für die musikalische Gestaltung sorgten in der Christmette die Domsingknaben unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid mit der Turmbläsermesse von Fridolin Limbacher und „Hört, es singt und klingt mit Schalle“ von Alec Rowley. Die Dombläser begleiteten den Gesang instrumental. Beim Pontifikalamt zum Hochfest der Geburt Christi erklang Joseph Haydns „Missa Sancti Bernardi von Offida“. Es sangen und spielten der Domchor, die Solisten Katja Woitsch (Sopran), Barbara Giouseljannis (Alt), Stefan Schneider (Tenor) und Sven Fürst (Bass) sowie das Orchester Camerata Würzburg unter der Leitung von Domkapellmeister Schmid (POW)  +++


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