Hommage „Merci Udo“ in der Bad Sodener Spessart-Therme

30.12.16 - Als der Sänger, Komponist und Pianist Udo Jürgens vor zwei Jahren im Alter von 80 Jahren an Herzversagen starb, verlor der deutsche Schlager und das deutsche Chanson seine Lichtgestalt. In der Bad Sodener Spessart-Therme hat Peter Wölke und seine Band seine größten Hits noch einmal auf die Bühne zurückgeholt. Wölkes „Merci Udo“ war eine Hommage an einen großen Künstler und weit mehr als eine Schlagerparade, die mit „Merci Chérie“ begann und mit „Griechischer Wein“ endete.

Lichtershow und Videoeffekte setzten die international erfolgreichen Musicalstars Maria Jane Hyde (Starlight Express, Les Miserables), Lara Grünfeld (Mamma Mia, We Will Rock You), Paul Kribbe (Elisabeth, Tabaluga & Lilli) und Matthias Stockinger (Tanz der Vampire, West Side Story) eindrucksvoll bis hin zum Bademantelfinale und dem ehrenwerten Haus als Zugabe in Szene.

Doch erst mal der Reihe nach. "Noch drei Minuten. Lampenfieber kriecht langsam hoch", hieß es im Intro, bevor es mit Sänger Paul Kribbe und "Ich weiß, was ich will" aus dem Album "140 Tage Größenwahn" richtig los ging und stimmte Udo Jürgen Bockelmanns Credo "Mein Traumtänzer" an. "Ich möchte Glück verspüren und versprühen, mit jedem Wort, mit jeder Melodie. Ich bin in eine Welt geboren, die einem großen Trümmerhaufen glich."

Bandleader Peter Wölke gab tiefe Einblicke in das Leben von Udo Jürgens, der 1934 in Klagenfurt geboren wurde, und nur einen Traum hatte, Sänger und Komponist zu werden. „Er hat als kleiner Junge Mundharmonika gespielt, später Gesang, Klavier und Komposition studiert.“ Vor allem als Komponist sollte er erste Erfolge feiern wie mit „If I Never Sing Another Song“ für Sammy Davis Junior.

Um heute das Phänomen Udo Jürgens zu verstehen, müsse man sich vorstellen, dass alle seine Touren in den Siebziger Jahren ausverkauft waren und 250 000 Leute in 276 Städten die Show „Udo 70“ erlebten. „Wer Udo Jürgens damals nicht kannte, musste ein Außerirdischer sein“, so der Moderator. Und schon stimmte Wölke die Hymne an die Zukunft „Ihr Von Morgen“ an mit dem tiefsinnigen Text: "Uns're Hoffnung ist zerschlissen und wir haben uns geirrt. Wer wird in tausend Jahren uns're Ängste noch versteh'n? Ihr von Morgen werdet staunend rückwärts seh'n."

Es war ein Wechselbad der Gefühle, das „Merci Udo“ rüber brachte. Hier das von Lara Grünfeld zelebrierte „Merci Chérie“, dort das komödiantische „Buenos Dias Argentina“ des musikalischen Quartetts, das an die Schmach von Cordoba erinnerte, als Deutschland 1978 gegen die Österreicher bei der Fußball-WM ausschied. „Lass es raus, ist doch Therapie. Wir sind schließlich in einem Kurort“, animierte Paul Kribbe den Sängerkollegen Matthias Stockinger.

Und stimmte den Welthit „Ich war noch niemals in New York“ an. Nicht zu vergessen „Ich will Dir einen Drachen bauen“ oder „Wenn das Schicksal etwas nimmt ... immer wieder geht die Sonne auf. Mit von der Partie waren selbstverständlich „Siebzehn Jahr', blondes Jahr“, „Aber bitte mit Sahne“ - alle samt hervorragend interpretiert und überhaupt nicht nachgesungen.Fazit: Brillante Sänger, professionelle Musiker bei einem ehrenwerten Auftritt. Wegen eines technischen Störfalls mussten die Besucher des Konzertes zunächst das Spessart-Forum räumen. Disconebel hatte zuvor einen Brandmeldealarm ausgelöst. Sechs Minuten nach der Benachrichtigung war die Feuerwehr Bad Soden mit der Drehleiter und einem Löschgruppenfahrzeug vor Ort. Nach genauer Überprüfung des Forums konnte das Konzert mit 25 Minuten Verspätung dann beginnen.

"Wir hatten mittags schon genebelt. Da waren die Rauchmelder abgeschaltet. Irgendeiner hat sie dann wieder eingeschaltet", meinte der Toningenieur der Band. "Das kommt bei 50 bis 60 Veranstaltungen im Jahr schon mal vor. Aber das Ensemble bleibt dann cool und wartet ab, bis es los geht."Das taten auch die 200 Konzertgäste und durften nach 20 Minuten wieder ins Spessart-Forum. Ärgerten sich allerdings ein wenig darüber, dass der Veranstalter sie nicht über den Grund der Saalräumung informierte. (kel) +++