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Paul Schneider fürchtet um die Lebensqualität, sollte die Bahn ihre Ausbaupläne realisieren .... - Fotos: Luca Heil

FULDA "Unzumutbare Belastung"

BI "Lebenswertes Bronnzell" wehrt sich vehement gegen Zusatzgleise

05.01.17 - Im Fuldaer Stadtteil Bronnzell ist die Welt noch in Ordnung, sollte man meinen. Doch unter der ruhigen Oberfläche brodelt es seit ein paar Wochen. Denn die grundsätzlich gute Idee, den umweltfreundlichen Schienenverkehr zu fördern, kollidiert plötzlich mit den durchaus berechtigten Interessen der Bürger in der bisher beschaulichen Wohngegend. Kurz vor Weihnachten hat sich bereits eine Bürgerinitiative "Lebenswertes Bronnzell" formiert, deren Initiator hellwach und äußerst aktiv ist. Paul Schneider und eine Vielzahl seiner Mitbürger wehren sich gegen die Pläne der Bahn, zwei weitere Gleise durch Bronnzell zu führen. Das wäre eine unzumutbare Belastung an Flächenverbrauch, Naturzerstörung und zusätzlichem Lärm, argumentiert die BI. Denn vor allem die Zunahme an lärmintensiven Güterzügen sei nicht ohne zusätzlichen Schallschutz hinnehmbar. Die BI wehrt sich nicht gegen den Zugverkehr, sondern fordert, dass die zusätzlichen Gleise südlich von Fulda auf die bestehende Schnellbahnstrecke Fulda – Würzburg geleitet werden.

Dieser knapp ein Jahr alte Neubau müsste dem Gleisausbau weichen. Die Bewohner sind ...

Unfreiwillig ist der 62-Jährige innerhalb kürzester Zeit zum Experten in Sachen Bahnverkehr geworden, der mittlerweile mittlerweile versiert mit Detailkarten, geplanten Trassensverläufen, Lärmstatistiken und ausgewiesenen Naturschutz- und Hochwassergebieten argumentiert. Seit letzten November fürchtet Schneider die Ausbaupläne der Deutschen Bahn, die alle Bronnzeller und besonders die Anwohner in der Prof.-Heller-Straße, Am Rhönbad und der Ziegeler Straße empfindlich stören könnten. Dann nämlich, wenn das umgesetzt wird, was die Bahn selbst als unausweichliche Notwendigkeit beschreibt: eine der am stärksten befahrenen Bahnstrecken Deutschlands zwischen Hanau und Fulda muss dringend ausgebaut werden - das bestreitet niemand. Doch dass das mit dem Bau zweier zusätzlicher Gleise in der Bronnzeller Ortslage passieren soll, beunruhigt Schneider und seine Nachbarn erheblich. Vom Fuße des heutigen Bahndammes bis zu den ersten Wohnhäusern  - teils neu erbaut oder aufwendig renoviert -  sind es kaum mehr als sechs Meter. Die müssten dem Ausbau weichen. Konkret beträfe das eine junge Familie mit Baby und eine Familie mit einem schwerstbehinderten Kind, die ihr Haus aufwendig behindertengerecht hergerichtet haben.

Auch Helga Janssen unterschreibt gegen den Ausbau

Die Gründe für die Erweiterung sind objektiv vorhanden:  Auf den jetzt vorhandenen Gleisen verkehren Tag für Tag mehr als 400 Nahverkehrs-, Fernverkehrs- und Güterzüge. Ein Teil der Strecke musste 2008 bereits zum überlasteten Schienenweg erklärt werden, sagt die Bahn. Mit dem Projekt Ausbau-/Neubaustrecke Hanau–Würzburg/Fulda sollen der bestehende Engpass anhand zweier neuer Gleise aufgelöst werden, die Kapazitäten erhöht und Fahrzeiten verkürzt werden. "Das Ergebnis der derzeitigen Suche nach der bestmöglichen Trassenlage in diesem Teilabschnitt ist nach heutigem Stand noch völlig offen", heißt es auf der Internetseite der Bahn. Ziel sei es, eine Trassenführung zu finden, die eine Verkürzung der Reisezeit zwischen Frankfurt und Fulda um rund sechs Minuten ermögliche. Das Projekt befinde sich in einer frühen Planungsphase, in der verschiedene Varianten ergebnisoffen untersucht und ihre Genehmigungsfähigkeit sondiert, technische Planungen und Gutachten erarbeitet sowie Kosten geschätzt würden. 

Auch Helga Janssen unterschreibt gegen den Ausbau

Doch diesen Angaben mag Paul Schneider nicht vertrauen. Er und seine Mitstreiter wollen nicht tatenlos abwarten, bis dann plötzlich Tatsachen geschaffen werden. "Da muss man eher misstrauisch sein", sagt er und sorgt mit der Bürgerinitiative und einer kurz bevorstehenden Vereinsgründung vor allem für Öffentlichkeit und Transparenz. In Bronnzell dürfte es mittlerweile niemanden mehr geben, der nicht über die Pläne der Bahn und den Widerstand der BI dagegen informiert wäre.

Schon 400 Anwohner haben den BI-Auruf unterzeichnet

Die Unterschriftenliste beim Metzger Wiegand wächst täglich

Sogar beim örtlichen Metzger Wiegand sorgt die Trasse zwischen Wurst- und Fleischbestellungen für Gesprächsstoff. Über 400 Unterschriften wurden schon gegen den Gleisneubau gesammelt. Die Stadt Fulda schien sowohl von den Plänen der Bahn als auch vom sich rasch formierenden Widerstand der Bronnzeller völlig überrascht. Doch unter Ausschluss der Öffentlichkeit kann der Streckenausbau nicht vonstatten gehen - dafür wird die BI und Paul Schneider definitiv sorgen. Carla Ihle-Becker+++


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