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Bürgermeister Stephan Paule mit den Verantwortlichen der Stadt und Dr. Jutta Schuchard (Mitte), Ulrich Althaus (2. v. r.) und Holger Petri (r.) ... - Fotos: Luisa Diegel

ALSFELD Ein Schmuckstück wird komplett saniert

GlücksSpirale spendet 75.000 Euro zur Sanierung des Neurath-Hauses

12.01.17 - Dass die Stadt Alsfeld vor allem für seine Gebäude und Fachwerkhäuser berühmt ist, ist bekannt. Ein Beispiel dafür ist das Neurath-Haus, welches bereits im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Durch unsachge-mäße Sanierungsarbeiten aus der Vergangenheit und mangelnde Bauunterhaltung wurden dort jedoch massive Schäden am Holz verursacht. Damit auch weiterhin die Kosten für die Fassadeninstandsetzung getragen werden können, hat Ulrich Althaus, Ortskurator Marburg der Deutschen Stiftung für Denkmal-schutz, am Mittwochnachmittag einen Förderbetrag in Höhe von 75.000 Euro an den Alsfelder Bürger-meister Stephan Paule übergeben.

Das Neurath-Haus in Alsfeld wird derzeit komplett saniert

Dieser begrüßte im Magistratssitzungszimmer im Rathaus alle Beteiligten und freute sich, dass "die Arbeit des Bauamtes wahrgenommen wird." Denn der Bürgermeister findet es wichtig, dass die alten Gebäude der Stadt erhalten bleiben. "Dafür muss man zwar viel Geld in die Hand nehmen, aber es lohnt sich allemal". Auch deshalb gehöre Alsfeld zu den Städten des baulichen Denkmalschutzes, wofür die Verantwortlichen sehr lange gekämpft hätten, wie Paule am Mittwochnachmittag berichtet. Das kommt der Stadt nun einmal mehr zugute, denn dadurch können historische Gebäude wie das Neurath-Haus saniert werden. 

Die eingebaute Eingangstür ist mit reichen Schnitzereien verziert

Zahlreiche Silikon- oder Epoxidharzabdichtungen in den Fassadenfugen zwischen den Balken und Gefachen müssen beispielsweise weiterhin getätigt werden, damit das Gebäude auch in Zukunft erhalten bleiben kann. Durch eindringende Feuchtigkeit sind massive Schäden entstanden, deshalb wird der Bau derzeit einer Komplettsanierung unterzogen. Statiker, Architekt und Denkmalpfleger erarbeiten gemeinsame tragfähige Lösungen. Und genau dafür werden die 75.000 Euro genutzt, die aus den Erträgen der Lotterie GlücksSpirale stammen, deren Destinatär die Stiftung ist. Das Neurath-Haus gehört zu den knapp 180 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank vieler Spenden und Mittel von Lotto Hessen GmbH aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Hessen fördern konnte. "Insgesamt gingen im Jahre 2016 exakt 27,4 Millionen Euro an die Denkmalpflege", berichtet Holger Petri von Lotto Hessen bei der offiziellen Scheckübergabe im Rathaus. "Wir stellen viele Gelder für den Landeshaushalt zur Verfügung und wissen, dass das Geld gut genutzt wird." 

Darüber freut sich auch Ulrich Althaus von der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz. Ihm ist es wichtig, dem Verfallsprozess in der Altstadt Alsfeld, aber auch in anderen bedeutenden Städten, entgegenzuwirken. Deshalb spricht er vor allem den Eigentümern seinen großen Respekt aus, dass diese die Sanierungsarbeiten immer wieder in Kauf nehmen: "Es sind ja laufende Kosten, die ständig wieder anfallen. Es kostet bestimmt viel Kraft und Nerven, dafür hat man dann aber ein Unikat, etwas Unverwechselbares." Von dem Neurath-Haus in Alsfeld ist er begeistert: "So ein Schmuckstück haben wir bei uns in Marburg nicht. Man wird ja quasi von den wunderschönen Gebäuden erschlagen, wenn man hier aus dem Fenster schaut. Sie sind wirklich zu beneiden", spricht er zu den Alsfeldern im Magistratssitzungszimmer des Bürgermeisters.

Das Hoftor in der Mitte des Gebäudes kann ebenfalls detaillierte Schnitzereien aufweisen ...

Denn das alte Gebäude hat seinen ganz eigenen Charme: Vogt Constantin Neurath ließ den Fachwerkbau im Jahre 1688 als stattliches Gebäude mit vier Geschossen und einem hohen Satteldach errichten. Das Erd- und ein Zwischengeschoss stehen in Ständerbauweise auf einem Sandsteinsockel. Zahlreiche Schmuckformen, Stabmotive, geflügelte Engelsköpfe oder Brüstungsfelder zieren das Gebäude. Neben dem Erker am Ostgiebel sind Fassadenmalereien mit Szenen der Schöpfungsgeschichte erhalten. Das Hoftor in der Mitte des Gebäudes sowie die daneben eingebaute Eingangstür sind mit reichen Schnitzereien verziert. Die Fassade ist ein Beispiel der hessischen Spätrenaissance. Doch nicht nur Alsfeld kann im Vogelsberg auf solch prächtige Bauwerke verweisen. Althaus nennt auch Orte wie Lauterbach oder Schlitz, die ebenfalls bekannt für ihre alten Gebäude sind. "Unser Hessenland bietet so viel, man muss es nur erforschen." (Luisa Diegel) +++


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