>Fulda stellt sich quer< und Ahmadiyya-Gemeinde nehmen Stellung

14.01.17 - Die Alternativen für Deutschland (AfD) hat den Neujahrsempfang, der in der Fuldaer Münsterfeldhalle geplant war, am Mittwoch abgesagt. Unter anderem war auch der Spitzenfunktionär Björn Höcke eingeladen. Nach jeder Menge öffentlichem Druck und zwei angesagten Gegendemonstrationen wurde die Veranstaltung abgeblasen. "Wir wurden massiv vom Bündndis Fulda stellt sich quer bedroht", sagte AfD-Sprecher Hermann Krauss zu O|N. Vom Vorstand sei deutlich gemacht worden, sollte man die AfD-Funktionäre treffen, würde man mit Kotbeuteln und anderem Unrat werfen, so Krauss weiter.

Dazu sagt Andreas Goerke vom Bündnis Fulda stellt sich quer: “Unser Verein lehnt Gewalt sowohl gegen Personen als auch Sachbeschädigungen in jeder Form ab. Diese sind kein legitimes Mittel der politischen Auseinandersetzung in einer Demokratie.“ Rolf Müller vom DGB Kreisverband Fulda erklärt: “Unser Bündnis Fulda stellt sich quer steht auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung und nutzt ausschließlich die legalen Mittel unserer Demokratie in der politischen Auseinandersetzung. Der DGB setzt ausschließlich auf gewaltfreie, die Würde des Menschen achtende Aktionsformen.“ Der KAB-Diözesansekretär Michael Schmitt betont: “Unser christliches Verständnis gebietet uns ein friedliches Handeln zum Wohle der Menschen. Bei uns haben Ausgrenzung von Minderheiten und Fremdenfeindlichkeit keinen Platz, ebenso wie Gewalt gegen Andersdenkende. Die Mitmenschlichkeit steht im Fokus des christlichen Weltbildes.“ Und Marin Uebelacker vom Vorstand des Bündnis Fulda stellt sich quer meint: „Gewaltfreiheit ist ein hohes Gut auch in der politischen Auseinandersetzung und muss unbedingt eine wichtige Prämisse in allen Überlegungen bleiben. Wer auf die Realitäten im Deutschland des Jahres 2017 reflexartig auf Handlungsmuster und Antworten zurückgreift, die möglicherweise bis in die vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückreichen, ist noch nicht in unserer Demokratie angekommen und steht eher nicht auf dem Boden unseres Grundgesetzes.“

Auch die Ahmadiyya-Gemeinde distanziert sich

So schrieb die Gemeinde in einer Pressemitteilung: "Die Ahmadiyya Muslim Jamaat in Deutschland und auch in Fulda ist bekannt für ihre Dialogbereitschaft (insbesondere mit ihren Gegnern). Als religiöse Gemeinschaft ohne parteipolitische Interessen setzen wir uns für ein friedliches und tolerantes Miteinander ein. Dies beinhaltet die Verteidigung der Meinungsfreiheit auch dort, wo unseren Ansichten widersprechende Positionen vertreten werden. Etwaige Bedrohungen einzelner AfD-Mitglieder oder der Partei insgesamt widerspricht unserem demokratischen Verständnis und folglich heißen wir ein solches Verhalten bestimmter Individuen, von welcher Seite auch immer, nicht gut. Hiermit haben wir als religiöse Gemeinschaft nichts zu tun. Auch glauben wir nicht, dass das "Bündnis Fulda stellt sich quer" dies zu verantworten hat.

Das "Bündnis Fulda stellt sich quer" setzt sich ein für Toleranz und gegen Ausgrenzung. Diesen Anspruch unterstützen wir und deshalb sind auch einige Mitglieder, vor Allem unter unseren Jugendlichen, beim "Bündnis Fulda stellt sich quer" aktiv. Björn Höcke hat sich beim beabsichtigten Moscheebau der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Erfurt nicht mehr nur als Kritiker herausgestellt, was völlig legitim wäre, sondern als Person, die versucht, mit Lügen über unsere Religionsgemeinschaft Ängste in der Bevölkerung zu schüren, um hierdurch Ansehen und politische Macht zu erlangen. Dieses gilt es grundsätzlich zu verurteilen und aus diesem Grund haben wir uns über die Veranstaltung der AfD in Fulda informiert. Nicht aber, um gegen die Versammlung an sich zu demonstrieren, sondern um im Rahmen der Berichterstattung über die Veranstaltung darauf aufmerksam machen zu können, dass Björn Höcke unberechtigte Vorurteile gegen den Islam und in Deutschland lebende Muslime schürt." +++