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BAD ORB Themen der Gesundheitspolitik

„Aktuelle Stunde“ mit hochkarätigen Politikern

14.01.17 - Es wirkte wie eine aktuelle Stunde zur Gesundheitspolitik. Der hessische Sozialminister Stefan Grüttner sprach sich am vergangenen Mittwochabend nach einem gemeinsamen Rundgang mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Katja Leikert und Landratskandidatin Srita Heide durch die Bad Orber Reha-Klinik Küppelsmühle für Verbund-Krankenhäuser auch in der Region aus. „Ohne Verbundpartner wird keine kommunale Klinik auf Dauer überleben.“ Angesichts des demographischen Wandels und sinkender Arztzahlen müssten marktwirtschaftliche Maßstäbe an das Gesundheitswesen angelegt werden. „Einzelkämpfer schaffen es nicht mehr. Jeder kann nicht mehr alles machen.“
Der Minister bezeichnete es als eine Art Treppenwitz, dass sich das Klinikum in Hanau einen Verbundpartner in Bayern suche und nicht eine Kooperation mit den Main-Kinzig-Kliniken anstrebe.

„Lieber proaktiv als reaktiv“ will sich der Gesundheitsminister auch weiterhin verhalten, wenn es um die Umsetzung der neuen hessischen Hygieneverordnung geht. „Bei der Patientensicherheit werden keine Abstriche gemacht. Krankenhäuser müssen die Qualitätsindikatoren des Gemeinsamen Bundesausschusses beachten.“
Was den Ärztemangel angeht, war Grüttner für eine drastische Erhöhung der Medizin-Studienplätze und die Umsetzung des Masterplans 2020, der vermutlich auch den Hausarztberuf wieder attraktiver mache. Zu berücksichtigen sei ebenfalls, dass die Medizin weiblich werde. „Zweidrittel sind Studentinnen. Frauen haben eine andere Vorstellung von Arbeitsplatzgestaltung. Sie scheuen die Selbständigkeit und die Bürokratie“, meinte der Minister. „Wir müssen mehr Chancen im Angestelltenverhältnis anbieten.“


Ebenso seien veränderte Möglichkeiten in der Diagnostik von Nöten. „Einer Arzthelferin kann man gewiss vermitteln, eine Ultraschalluntersuchung durchzuführen und die Aufnahme dann an den Arzt zu übermitteln.“ Dass Krankenhäuser immer mehr ambulante Aufgaben übernehmen müssten, da viele Patienten gleich die Notaufnahmen am Wochenende aufsuchten, fand der Gesundheitsminister keineswegs gut. „Allein in Offenbach liegt der Tagesschnitt bei 230 bis 260. Hier müssen Notfälle zielgerichtet behandelt und nicht eine zweite Meinung eingeholt werden, weil der Diagnose des Hausarztes nicht genügend vertraut wird.“ Grüttner und Leikert bedauerten, dass die generalistische Pflegeausbildung weiterhin in der Warteschleife hänge. „Das hat einen starken sozialpolitischen Hintergrund und wird nicht von allen gewünscht“, berichtete die Bundestagsabgeordnete. Der Minister glaubte nicht daran, dass der gordische Knoten noch vor der Bundestagswahl durchgeschlagen werde.


Georg Freund, Geschäftsführer der Küppelsmühle, meinte, das ein ehrlicher Gesundheitsdiskurs dringend notwendig sei. „Vorschriften sind gut, wenn sie Verlässlichkeit und Planungssicherheit schaffen. Sie sind schlecht, wenn sie Prozesse im Detail festlegen.“ Er mahnte an, unbedingt mehr Ärzte auszubilden. „Da liegt ein Deckel drauf.“ Freund berichtete, dass für eine Assistenzarzt-Stelle in der Reha-Klinik Küppelsmühle 30 Bewerbungen eingegangen seien. „Nur ein Kandidat war dabei, der passt. Da haben wir wirklich echtes Glück gehabt“, so Georg Freund.

CDU-Landratskandidatin Srita Heide hatte zu dem Gesundheitsdialog eingeladen. Sie machte sich stark dafür, nach und nach mehr medizinische Berufe freizuschalten und hatte wenig Verständnis dafür, dass die generalische Pflegeausbildung noch immer nicht gesetzlich geregelt sei. Es fehle an qualifizierten Pflegekräften. Der Main-Kinzig-Kreis benötige daher weitere Pflegeschulen. Die CDU unterstütze die Kliniken und Kurorte im Kreis. Um Synergieeffekte zu erzielen müsse dringend ein Netzwerk unter den Kliniken aufgebaut werden, forderte sie. (kel) +++


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