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Bahn-Chef Dr. Rüdiger Grube in seinem Büro im DB-Tower in Berlin. - Foto: dpa

FULDA "Fulda und Eisenbahn untrennbar!"

Bahn-Chef Grube in O|N über Mammut-Projekt, ICE-Bahnhof, Kongressstadt

20.01.17 - Bahn-Chef Dr. Rüdiger Grube kommt heute in die Domstadt. Beim Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Fuldaer Schlosstheater wird der 65-jährige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG als prominenter Gastredner sprechen. In diesen Tagen ist er besonders stolz: Der Manager hat, wie er selbst sagt, die "Trendwende geschafft" und nach einem Verlustjahr die Bahn wieder in die schwarzen Zahlen überführt, sogar mit einem satten Gewinn. In einer Sondersitzung des Aufsichtsrats am 30. Januar soll Grubes Dienstvertrag bis Ende 2020 verlängert werden.

Seit 2009 steht er an der Spitze von Deutschlands größtem Verkehrskonzern, seit Januar 2017 in Personalunion auch Vorstand für Technik und Qualität. Weltweit arbeiten über 300.000 Menschen für die Deutsche Bahn, in Deutschland ist sie mit rund 195.000 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber.

Mit OSTHESSEN|NEWS hat Bahn-Chef Rüdiger Grube bereits vor seinem Auftritt bei der IHK vor rund 800 Gästen gesprochen. Die wichtigsten Aussagen im Interview: das Mammut-Projekt 'Ausbau Fulda-Frankfurt' ist von "höchster Bedeutung", "Fulda und die Eisenbahn gehören untrennbar zusammen!".

Eine hohe Bedeutung im Netz der Deutschen Bahn: der Bahnhof Fulda mit dem Werk im Anschnitt ...Foto: Hendrik Urbin/O|N

Fotos (3): Deutsche Bahn / Oliver Lang / Claus Weber

"Fulda und die Eisenbahn gehören untrennbar zusammen!" Foto: Christian P. Stadtfeld/O|N

Herr Grube, der ICE-Bahnhof in Fulda hat für die gesamte Region eine zentrale wirtschaftliche Bedeutung. Welche Zukunftschancen sehen Sie für den Bahnhof, auch im Hinblick darauf, dass die Stadt Fulda Planungen anstrebt, die Domstadt als Messe- und Kongressstadt in unmittelbarer Bahnhofsnähe weiterzuentwickeln? Wie wird sich der Fernverkehr in den nächsten 20 Jahren entwickeln und welche Rolle spielt Fulda dabei?

"Diese Planungen der Stadt Fulda kann ich nur begrüßen. Schließlich liegt der Bahnhof im Herzen unseres Fernverkehrsnetzes mit einer optimalen Anbindung aller Regionen. Wer morgens irgendwo in Deutschland in den Zug steigt, ist mittags in Fulda. Und das Zugangebot im Fernverkehr werden wir ja bis 2030 noch um 25 Prozent ausbauen. Nach und nach werden immer mehr der nagelneuen, komfortablen ICE 4-Züge die alten Fahrzeuge ersetzen. Der Probebetrieb läuft ja schon sehr erfolgreich auf der Strecke Hamburg–München – natürlich mit Halt in der Domstadt."

Wie kann Bahnfahren noch attraktiver werden? Stichworte: WLAN, Fernbus-Konkurrenz, neue Tarif-Modelle?

Grube: "Die Pünktlichkeit wollen wir weiter steigern."

"Da spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Der Siegeszug unserer App DB Navigator ist ungebrochen. Seit kurzem zeigen wir hier auch in Echtzeit die aktuelle Position aller Waggons der Fernzüge. WLAN ist im ICE seit dem 1. Januar auch in der 2. Klasse kostenlos. Und durch neue Signalverstärker wird auch der Empfang immer besser. Die Pünktlichkeit wollen wir weiter steigern. 2016 haben wir im Fernverkehr rund 79 Prozent geschafft – eine Steigerung von fünf Prozentpunkten -, obwohl wir so viele Baustellen wie noch nie hatten. Die Technik ist das eine – am wichtigsten sind aber unsere Mitarbeiter, denen die Kunden in Befragungen regelmäßig beste Noten ausstellen."

Das DB-Ausbesserungswerk blickt ebenfalls auf eine lange Tradition zurück. Wie sieht es mit der Zukunftssicherung aus und was macht den Standort Fulda attraktiv?

"Schon seit 150 Jahren prägt unser Werk den Standort. Mit 450 Arbeitsplätzen allein hier sind wir einer der größten Arbeitgeber in der Region. Es ist spezialisiert auf Bremskomponenten und genießt über die Landesgrenzen hinaus größte Anerkennung. Auch viele Lokführer aus ganz Deutschland werden in Fulda an einem der vier Simulatoren geschult. Sie sehen: Fulda und die Eisenbahn gehören untrennbar zusammen!"

In der Region wird immer wieder von einem Mammut-Projekt gesprochen, wenn es um den Ausbau der Strecke Fulda-Frankfurt geht. Wie ist der Planungsstand und in welcher Zeit soll man von der Domstadt in die Rhein-Main-Metropole kommen?

Der geplante Ausbau Fulda-Frankfurt ist für Rüdiger Grube Chefsache.

"Dieses Projekt ist von höchster Bedeutung, denn es geht um eine der am stärksten befahrenen Strecken Deutschlands – heute ein Engpass im Netz. Zwischen Hanau und Gelnhausen bauen wir ein drittes und viertes Gleis. Für die Fortsetzung nach Fulda und Würzburg wollen wir eine ganz neue Strecke errichten und untersuchen daher ergebnisoffen verschiedene Varianten. Dabei legen wir großen Wert auf eine intensive Bürgerbeteiligung. Am Ende wird es einige Minuten schneller gehen, aber das wichtigste ist: Wir haben Platz für mehr Züge im Nah-, Fern- und Güterverkehr. Und der Zugverkehr wird zuverlässiger."

Vielen Dank für das Interview, Herr Dr. Grube. (Christian P. Stadtfeld) +++


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