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REGION Grippewelle erreicht Osthessen

Ungewöhnlich viele Influenza-Erkrankte in Fulda und im MKK

Grippaler Infekt oder doch die echte Grippe? Erkältet ist jeder mal, der Unterschied zwischen Influenza und grippalem Infekt ist aber nicht so einfach zu bestimmen. Am besten erkennt man eine Virusgrippe am Krankheitsverlauf, denn die Symptome sind praktisch identisch zu denen einer normalen Erkältung. Die Influenza beginnt meist aus heiterem Himmel. Viele Patienten können den genauen Zeitpunkt angeben, als es ihnen plötzlich schlecht ging. Aus meist völligem Wohlbefinden heraus treten Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen, heftige Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Schweißausbrüche, ein allgemeines Krankheitsgefühl und Appetitlosigkeit auf. Trockener Husten spricht in der Regel ebenfalls für eine Grippe. Meist kommen noch Licht- und Geräuschempfindlichkeit hinzu. Das Fieber kann Werte über 40 Grad Celsius erreichen. Wer glaubt, an der Grippe erkrankt zu sein, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen.

23.01.17 - Die Grippewelle rollt in Hessen an. Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt das Auftreten der Atemwegserkrankungen, zu denen auch die Virusgrippe gehört, in Hessen derzeit als deutlich erhöht ein. Während es in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg keine und im Vogelsbergkreis bisher nur drei bestätigte Fälle gibt, häufen sich die Zahlen der Erkrankten dafür im Fuldaer Stadtgebiet und im Main-Kinzig-Kreis deutlich.

Im Landkreis Hersfeld- Rotenburg sei die Lage momentan noch entspannt, berichtet Dr. Eckart Auel, Obmann des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes im Kreis. „In unserer Praxis gab es noch keine Fälle von Influenza.“ Auch von Kollegen, so berichtet der Arzt, gäbe es keine Meldungen. „Wir hatten bereits im letzten Jahr Glück und keine Grippefälle, vielleicht ist es in dieser Saison wieder so.“

„Seit Dezember ist die Zahl derer, die mit grippeartigen Symptomen in unsere Praxis kommen, deutlich gestiegen“, sagt hingegen Dr. med. Saidu Jalloh auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS. Natürlich befänden sich unter diesen Patienten einige, die „nur“ an einer normalen Erkältung leiden, aber eben auch solche, die eine echte Virusgrippe hätten. Der Allgemeinmediziner bemängelt das Verhalten einiger Erkrankten. „Die Leute gehen, trotz Symptomen, weiter zur Arbeit, oder experimentieren mit frei verkäuflichen Apothekenprodukten herum.“ Man sollte allerdings, so Dr. Jalloh, spätestens am zweiten Erkrankungstag einen Arzt aufsuchen, um Komplikationen zu vermeiden.

Von freiverkäuflichen Mitteln um gegen die Grippe anzukämpfen, rät Dr. Jalloh ...Foto: Pixabay


„Im Landkreis Fulda und im Main-Kinzig-Kreis sind die gemeldeten Grippeerkrankungen deutlich mehr als in den Vergleichsjahren“, sagt Dr. Henrik Reygers, kommissarischer Leiter des Gesundheitsamtes Vogelsbergkreis. In Fulda sind bereits in den ersten beiden Januarwochen insgesamt 42 Fälle bestätigt, 17 davon mussten stationär im Krankenhaus behandelt werden. Im Main-Kinzig-Kreis sind es 84 Fälle bei 37 Krankenhausaufenthalten. „Die Dunkelziffer derer, die die Grippe momentanaber tatsächlich haben, dürfte allerdings weit höher sein“, weiß der erfahrene Arzt. Ein Grund für frühe Ausbreitung der Grippe in diesem Jahr könnte der strenge und kalte Winter sein, so Dr. Reygers. „Das Immunsystem ist geschwächt, Viren haben ein leichteres Spiel.“ Eine Lungenentzündung nach überstandener Grippe, so sagt er, sei häufig. „Besonders ansteckend ist die Grippe übrigens bereits ganz zu Beginn einer Erkrankung. Dann, wenn sich der eigentliche Patient noch weitgehend wohl fühlt, verbreitet er die meisten Viren.“

Auch jetzt lohnt sich die Grippe-Impfung noch Foto: Pixabay


Obwohl es im Fuldaer Stadtgebiet bereits viele Grippe-Erkrankte gibt, scheint auch der Landkreis bisher weitgehend verschont geblieben zu sein. Weder in einer Hofbieberer, noch in einer Arztpraxis in Hilders trat bislang Influenza auf. „Ich lege allen meinen Patienten immer ans Herz, sich gegen Influenza impfen zu lassen“, sagt Dr. med. Dieter Tischendorf, der in Hilders eine Praxis führt. Der Internist und Allgemeinmediziner weist auf die Dringlichkeit dieser Impfung hin. „Influenza ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die bis zum Tod führen kann.“ „Wer aktuell nicht erkältet ist und noch keinen Impfschutz hat, sollte dies unbedingt nachholen.“ Tipps, um eine Ansteckung zu vermeiden, hat Dr. Tischendorf trotzdem: „Häufiges und gründliches Händewaschen, Händeschütteln und Menschenansammlungen möglichst ganz vermeiden und so wenig wie möglich anfassen“, rät er.

Denn wer die Grippe erst einmal hat, wird sie so schnell nicht mehr los: Nach dem eigentlichen Infekt kämpfen die meisten Patienten noch ein bis zwei Monate mit Nachwirkungen, wie Schwäche, Abgeschlagenheit und Kreislaufproblemen. Die Grippewelle hat in der Saison 2016/2017 früher und noch heftiger als in den letzten Jahren begonnen, mit dem Höhepunkt der Epidemie ist allerdings erst in den kommenden Wochen zu rechnen. (Miriam Rommel) +++


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