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Jochen Schiersch, Ahmad Sharaf, Giulia Vogel, Bastian Nitzschke, Sabrina Thiel und Ahmad Bayan. Als Wertschätzung der Arbeit von "Welcome In" wurde eine Spende über 500 Euro von Abakus verliehen. - Foto: privat

FULDA "Vor uns muss man keine Angst haben"

"Welcome In Wohnzimmer" sucht nach Kooperationspartnern

26.01.17 - In der Hoffnung auf eine sichere Zukunft sind in den letzten Jahren viele Menschen nach Deutschland gekommen. Auch in Fulda haben einige von ihnen Zuflucht gefunden und versuchen nun, sich ein neues, selbstständiges und würdevolles Leben aufzubauen. Doch das ist viel einfacher gesagt als getan. Nicht anerkannte Ausbildungen, Studienabschlüsse und Führerscheine sowie Sprachbarrieren, Berührungsängste und Vorurteile erschweren die Integration. Im "Welcome In Wohnzimmer" in der Robert-Kircher-Straße 25 in Fulda wird allen Menschen in Fulda und Umgebung von Ehrenamtlichen mit und ohne Fluchterfahrung zurzeit ein unkommerzieller Begegnungsraum eingerichtet. Dabei steht im Mittelpunkt, dass man sich in entspannter, harmonischer Atmosphäre kennenlernen und austauschen kann, doch darüber hinaus soll geflüchteten Menschen dort auch eine Perspektive gegeben werden.

Das Personalvermittlungsunternehmen "abakus Personal" bekam Wind von diesen Ideen und bot den Ehrenamtlichen Unterstützung an, was von der bunten "Wohnzimmer"-Gruppe gern angenommen wurde. Bei zwei Planungstreffen wurde sich bisher darüber ausgetauscht, welche strukturellen Hürden im Integrationsprozess zu meistern sind, und wie diese abgebaut werden könnten. In den gemeinsamen Gesprächen, in denen die beiden anerkannten Flüchtlinge Ahmad Bayan und Ahmad Sharaf die Positionen der Betroffenen erklärten, stellte sich schnell heraus, wie fruchtbar der Austausch auf Augenhöhe ist, und dass mit vereinten Kräften an die Herausforderungen der Integration herangegangen werden muss. Zu diesen zählen neben dem Schaffen von sozialen Kontakten zu Menschen aus der Region auch die erfolgreiche Suche nach einer Beschäftigung oder einem Studienplatz, einer Wohnung, die Unterstützung bei der Anerkennung von Qualifikationen und das Erwerben eines Führerscheins. "Diese Hürden wollen wir gemeinsam bewältigen!", so Bastian Nitzschke, Geschäftsführer von "abakus Personal".

Ahmad Bayan engagiert sich, wie etwa 70 weitere Aktive, ehrenamtlich im Wohnzimmer und hofft, dass sich die Verhältnisse durch Kooperationen verbessern. Der 20-jährige Syrer wohnt seit etwa einem Jahr im Fuldaer Landkreis und erfährt die Hürden, die es zu nehmen gilt, täglich am eigenen Leib. "Viele Menschen haben Angst in den Augen, wenn ich ihnen auf der Straße begegne. Es ist nicht einfach, in ein neues Land zu kommen, dessen Sprache man nicht spricht und in dem man niemanden kennt. Einen Job, eine Wohnung und Freunde zu finden, ist am Anfang sehr schwer, gerade wenn man noch auf die Entscheidung über den Asylantrag warten muss. Wir sind nach Deutschland gekommen, um einen sicheren Ort in Freiheit für uns und unsere Familien zu finden, so wie es alle gern wollen. Wir haben viel gehört über die Offenheit vieler Menschen hier. Wir wollen jetzt mit euch zusammenarbeiten und gemeinsam Lösungen für viele Probleme finden", so Bayan. "Wir möchten uns hier ein selbstständiges Leben aufbauen, ein aktiver Teil dieser Gesellschaft werden und nicht länger auf Hilfe angewiesen sein. Wir wollen im Wohnzimmer mit abakus und anderen Partnern viel Gutes aufbauen und zeigen, dass man keine Angst vor uns haben muss."

"Ziel ist es, rund um das Wohnzimmer ein Netzwerk aufzubauen, in das alle wichtigen Institutionen, die sich mit dem Thema Integration beschäftigen, eingebunden werden", erklärt Jochen Schiersch, Projektkoordinator des "Wohnzimmers". "In diesem Prozess möchten wir gern mit verschiedenen weiteren Partnern, wie zum Beispiel dem Landkreis, der Stadt, Unternehmen, Verbänden und auch Initiativen und Trägern der Wohlfahrtspflege zusammenarbeiten. Es ist jeder willkommen. Wir sehen dieses Gemeinschaftsprojekt als Ergänzung zu den tollen, bereits vorhandenen Projekten, die unsere Region zu bieten hat und freuen uns darauf, mit aktiver Unterstützung durch die Betroffenen viele neue Möglichkeiten zu schaffen.". (pm) +++


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