Archiv
Nach 184 Jahren ist am 31. März Schluß - Foto: Woitas

GELNHAUSEN Eine publizistische Einheit weniger

Nach 184 Jahren: "Gelnhäuser Tageblatt" stellt Ende März Erscheinen ein

27.01.17 - In knapp zwei Monaten wird es im Main-Kinzig-Kreis eine "prägende publizistische Stimme" weniger geben. Der Grund: das Gelnhäuser Tageblatt erscheint am 31. März, 184 Jahre nach Gründung des Blattes, zum letzten Male. Die verkaufte Auflage beträgt derzeit etwa 4600 Exemplare, laut Wikipedia ist das ein Minus von 34 Prozent seit 1998. Auch die Wochenblätter Gelnhäuser Tageblatt extra (Auflage: 51 480) und Gelnhäuser Tageblatt zum Sonntag (Auflage: 51 440) werden eingestellt. Dies berichtet das "GT" heute nachmittag erstmals auf seiner online-Seite. 

Nach Darstellung der Verlagsgruppe Rhein-Main aus Mainz ist das Gelnhäuser Tageblatt "Opfer des dramatischen Medienwandels". Sinkende Auflagen und Anzeigenumsätze sowie eine ausgeprägte Gratiskultur im Netz hätten den wirtschaftlichen Druck stetig erhöht - und dies als zweitstärkste Zeitung in einem ohnehin durch hohen Wettbewerb geprägten lokalen Markt, heißt es in dem GT-Eigenbericht. Hinzu komme, dass neue Gesetze wie die Einführung des Mindestlohnes im Bereich der Zustellung die Verlage zu weiteren massiven Einsparungen zwingen würden.

Unter dem Namen Wöchentliches Unterhaltungsblatt war das "GT" dem eigenen Bericht zufolge erstmals am 06. Januar 1833 erschienen. Das Verbreitungsgebiet umfasse den Altkreis Gelnhausen mit den zwölf Kommunen Bad Orb, Biebergemünd, Birstein, Brachttal, Freigericht, Flörsbachtal, Gelnhausen, Gründau, Hasselroth, Jossgrund, Linsengericht und Wächtersbach.

Der Verlag gab außerdem bekannt, dass seine Druckerei in Gießen spätestens Ende 2017 geschlossen wird. Etwa 30 Mitarbeiter sind davon betroffen, für sie soll ein Sozialplan erstellt werden. Druckaufträge sollen künftig extern vergeben werden. Der Gießener Anzeiger Verlag ist ein Tochterunternehmen der Verlagsgruppe Rhein Main mit Sitz in Mainz („Allgemeine Zeitung”, „Wiesbadener Kurier”).

"Wir können nicht nachvollziehen, warum der Verlag mit der größten Marktmacht im Rhein-Main-Gebiet eine so traditionsreiche Zeitung einfach schließt. Hier soll offenbar brutal eine Marktkonsolidierung durchgezogen werden. Die Leidtragenden sind die Beschäftigten und die Leser der Traditionszeitung", sagte der Leiter des hessischen ver.di-Fachbereichs Medien, Manfred Moos. Die Gewerkschaft erwarte nun von der Mainzer Verlagsgruppe Rhein-Main die Bereitschaft, den Beschäftigten andere Arbeitsplätze im Rhein-Main-Gebiet anzubieten und gekündigten Mitarbeitern ordentliche Abfindungszahlungen zu leisten.

Über die Zukunft der festangestellten Redakteure, Techniker und deer freien Mitarbeiter gibt es heute noch keine Informationen. Die Nachricht, dass das "GT" eingestellt wird, ist am Abend erst wenige Stunden alt. Wenn das "GT" sein Erscheinen einstellt, bleibt auf dem regionalen Zeitungsmarkt nur noch die "Gelnhäuser Neue Zeitung" (GNZ) übrig, die in der Regie des Druck- und Pressehauses Naumann erscheint. Sie wurde 1988 gegründet und laut Wikipedia beträgt deren verkaufte Auflage derzeit knapp über 8.500 Exemplare. (pm/ma)+++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön