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Der ehemalige Präsident des Fußballvereins SpVgg Unterhaching Engelbert Kupka (links) und der Vorsitzende des VfR Garching Uwe Cygan während der Gründungsveranstaltung des Aktionsbündnisses «Rettet die Amateurvereine» - Foto: Sven Hoppe (dpa)

FUSSBALL Bündnis "Rettet die Amateurvereine"

Thomas Dreifürst vom JFV Viktoria Fulda will die Basis stärken

30.01.17 - Die Basis muckt auf. Weil Amateur-Fußballer die Unterstützung vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) vermissen, planen sie eine kleine Revolution. Mit dabei: Thomas Dreifürst vom JFV Viktoria Fulda.

Ende Januar hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL), die den Spielbetrieb in den Profi-Ligen vermarktet, ihren Bundesliga-Report 2017 für die Spielzeit 2015/2016 vorgestellt. Und diese war einmal mehr wirtschaftlich ein voller Erfolg. Zum zwölften Mal in Folge wurde der Umsatz gesteigert. Im abgelaufenen Jahr um satte 23,7 Prozent auf 3,24 Milliarden Euro. Was für die 18 Erstligisten schön ist, wird für andere zunehmend zu einem Problem: nämlich für die Amateure auf den Sportplätzen der Republik.

Denn: Im sogenannten Grundlagenvertrag hat der DFB der DFL vor 16 Jahren das Recht übertragen, die Vermarktungsrechte der Profi-Klubs eigenrechtlich zu verwerten. Im Gegenzug wurde festgelegt, dass drei Prozent aus dem Erlös der Eintrittskarten sowie den Medienerlösen an den DFB – und somit auch an die Amateure - zurückzuführen sind. Das Problem: Der Vertrag wurde zu D-Mark-Zeiten geschlossen und zu Zeiten, in denen die Liga noch nicht die Gelddruck-Maschine war, zu der sie in den letzten Jahren wurde. „Früher waren die drei Prozent angemessen, die Profi-Klubs mussten ja leben und wettbewerbsfähig bleiben. Aber das ist nicht mehr zeitgemäß“, sagte etwa Engelbert Kupka gegenüber dem Magazin 11Freunde.

Umstrittener Paragraph 11

Kupka, jahrelang Präsident der SpVgg Unterhaching, ist Kopf einer Gruppierung, die sich für die Basis starkmacht. „Rettet die Amateurvereine“ heißt das Bündnis, das sich am vergangenen Donnerstag im bayrischen Garching gründete. Mit dabei ist auch Thomas Dreifürst, Vorstand des JFV Viktoria Fulda. Dreifürst war einer von etwa 60 Vereinsvertretern, die den Weg nach Garching fanden – und einer von zehn, die sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammenschlossen.

Will die Basis stärken: Thomas Dreifürst vom JFV Viktoria Fulda Archivfoto: Christian P. Stadtfeld

„Im Wesentlichen geht es darum, dass mehr als diese drei Prozent von der DFL an den DFB gehen“, erklärt Dreifürst die Forderung des Bündnisses. „Derzeit bekommen die 25.000 Amateurvereine 45 Millionen Euro vom Verband, da bleibt pro Verein fast nichts übrig“, führt er aus. Dem Vorstand des JFV und seinen Mitstreitern geht es vor allem auch darum, einen Passus im Grundlagenvertrag zu ändern. „Paragraph 11 besagt, dass der Kontrakt bei dramatischer Veränderungen der Rahmenbedingungen jederzeit abzuändern und anzupassen ist“, informiert Thomas Dreifürst, der mit seinem Engagement vor allem eines will.

„Ich will das Problembewusstsein schärfen. Die Thematik ist – vor allem in Hessen – zu wenigen bekannt. Darauf will ich aufmerksam machen“, sagt der Vorstand des JFV Viktoria Fulda, der durch einen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf die von Kupka ins Leben gerufene Gruppierung aufmerksam wurde. Dreifürst warnt vor weitreichenden Folgen. „Wenn das so weitergeht, stirbt die Basis irgendwann. Wir sehen doch jetzt schon, dass es für viele Vereine immer schwieriger wird“, spielt er auch auf die zunehmende Anzahl an Spielgemeinschaften an.

„Das ist wie Hohn und Spott“

Von einem Aufstand oder Widerstand, wie es in manchen Medien zu lesen war, möchte Thomas Dreifürst aber nicht sprechen. „Das sind mir zu schwere Worte. Wir wollen eine Reform einleiten“, sagt Dreifürst, der auch andere Dinge geändert haben möchte: beispielsweise im Passwesen. „Da werden Vereine finanziell belastet und bekommen im Gegenzug kaum etwas zurück.“

Wie geht es mit dem Amateurfußball weiter? Archivfoto: Carina Jirsch

Wenig kann Thomas Dreifürst mit den Hochglanzplakaten des DFB anfangen. Dort heißt es beispielsweise: „Unsere Amateure – echte Profis“. „Das ist wie Hohn und Spott. Das sind tolle Plakate, von teuren Agenturen entworfen, aber sie führen an der Sache vorbei“, findet Dreifürst klare Worte. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern vom Bündnis „Rettet die Amateurvereine“ möchte Dreifürst eine Art Fragenkatalog, der an den DFB weitergeleitet werden soll, entwerfen.


Was sein Engagement für den JFV Viktoria Fulda bringen soll? „Wir wollen einfach, dass sich unsere Möglichkeiten verbessern und wir nicht immer auf die Kommune, die uns in vielen Dingen schon gut unterstützt, zugehen müssen“, sagt Dreifürst. Und Engelbert Kupka, der Initiator des Bündnisses, wird von 11Freunde so zitiert: „Der Amateurfußball ist doch zum größten Bettelorden in Deutschland geworden.“ Genau das wollen Thomas Dreifürst und das Bündnis ändern. Die Amateurvereine, sie sollen gerettet werden. (Tobias Herrling) +++


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