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REGION Die MITTWOCHS-KOLUMNE

WIELOCH schreibt an (23)… alle unterbelichteten Radfahrer

Zur Person:In „Wieloch schreibt an“ richtet sich Jochen Wieloch (40) immer mittwochs in einem persönlichen Brief nicht nur an regionale Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport oder Kultur, sondern auch an Menschen des Alltags, die in den Tagen zuvor besonders aufgefallen sind und für positive oder negative Schlagzeilen gesorgt haben. Bei der Kolumne handelt es sich um eine Mischung aus Kommentar und Portraitierung, in der Jochen Wieloch mal sachlich, mal emotional lobt, kritisiert und bei Bedarf auch ordentlich Dampf ablässt. Der Petersberger kennt sich in den Medien Print, TV und Internet bestens aus und ist unter anderem als Spezialist für Unterhaltungs-elektronik gefragter Autor für zahlreiche Verlage, Magazine und Fachzeitschriften. Neben dem ZDF, 3sat und dem Bayerischen Rundfunk arbeitete der Germanist unter anderem auch für die Motor Presse in Stuttgart und auto-tv in München.

01.02.17 - Liebe Radfahrer,

in diesen Tagen fällt es mir wieder besonders auf: Viele von Ihnen zählen nicht zu den Hellsten. Nach Schätzungen der Deutschen Verkehrswacht sind 40 Prozent von Ihnen ohne (funktionierende) Beleuchtung auf dem Fahrrad unterwegs. Gefühlt sind es mehr. Sie Licht-Verweigerer gehen mir tierisch auf den Keks. Dunkelste Nacht, dazu Schnee, Eis, Nebel, Starkregen: Aber Ihnen ist es Wurscht, ob die Funzel brennt oder nicht. Petersberger Straße in Fulda, man sieht die Hand vor Augen nicht: Sie rasen mit 40 km/h in Richtung Innenstadt. Frankfurter Straße am späten Abend: Sie stehen – schemenhaft – mitten auf der Kreuzung. Vorne kein Licht. Hinten kein Licht. Ohne Helm. Und ohne Hirn. Anders kann ich mir Ihre Dummheit nicht erklären.

Liebe unterbelichtete Radfahrer, Sie riskieren Ihr Leben. Das ist Ihr Problem, stimmt. Sie gefährden aber auch andere. Und niemand findet es prickelnd, einen regungslosen Radfahrer von der Motorhaube zu kratzen. Genau darauf legen Sie es mit Ihrer Tarnung an. Lächerliche 20 Euro müssen Sie berappen, wenn Sie ohne Licht erwischt werden. 25, wenn Sie dabei andere gefährden. 35, wenn es nach einer Ihrer geheimen Missionen kracht. Ein Witz. Ich würde Ihnen Bußgelder aufbrummen, dass Sie vor jeder nächtlichen Fahrt dreimal kontrollieren, ob die Technik funktioniert. Strafe muss wehtun, sonst lernen Sie es nicht. Ein Crash mit einem Auto schmerzt garantiert mehr. Ob Sie aber nach einer Kollision noch die Chance kriegen, die richtigen Schlüsse ziehen zu können, ist ungewiss. Sie haben keine Knautschzone.

Liebe Radfahrer, in Ihrem Zusammenhang beschäftigt mich noch ein Thema: die Helmpflicht. Für mich ist sie überfällig. Eines der beliebtesten Argumente gegen den verbindlichen Kopfschutz: Die Fahrradnutzung insgesamt könnte zurückgehen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) etwa verweist auf Australien, wo der Fahrradboom durch die Einführung der Helmpflicht 1991 einen dramatischen Einbruch erlitten habe. Für mich absoluter Blödsinn. Hat unsere Autoindustrie gelitten, weil sich die Fahrzeuginsassen anschnallen müssen und im Ernstfall überleben dürfen? Oder fühlen sich Flugzeugpassagiere bevormundet, wenn die Anschnallzeichen aufleuchten? Irgendjemand steht hier doch auf dem Schlauch.

Eine Acht in der Felge lässt sich reparieren. Genauso wie eine kaputte Kette oder ein verbogener Lenker. Aber Sie, liebe Radler, haben nur diese eine Birne. Und hoffentlich was drin. Wer Köpfchen hat, der zeigt’s. Mit Helm. Und Licht. Ich liebe Lichtgestalten!

Mit herzlichen Grüßen



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