Der Arbeitsmarkt in der Region: Mehr Stellen, weniger Arbeitslose

31.01.17 - Die Beschäftigung in Ost- und Waldhessen boomt. Das sagt Waldemar Dombrowski, der Leiter der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda, am Dienstagmorgen beim traditionellen Medienfrühstück, das in diesem Jahr im Hünfelder Rathaus stattfand. Bei Kaffee und belegten Brötchen konnte Dombrowski eine durchweg positive Bilanz für das vergangene Jahr 2016 ziehen. Durchschnittlich waren nämlich gerade einmal 6.500 Menschen in den Landkreisen Fulda und Hersfeld-Rotenburg arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Quote von 3,6 Prozent und ist in Hessen einmalig.

"Binnen eines Jahres ist die Quote also von 3,8 auf 3,6 Prozent gesunken. Und das betrifft nahezu alle Personengruppen. Von Unter-25-Jährigen über Schwerbehinderte bis hin zu Über-55-Jährigen", so Dombrowski. Eine Ausnahme gab es jedoch: "Lediglich bei den Menschen ohne deutschen Pass hat sich die Zahl der Arbeitslosen gesteigert. Das hat aber mit der Fluchtthematik zu tun und ist bundesweit so." Damit sind rund ein Fünftel der Arbeitslosen Ausländerinnen und Ausländer, von denen mehr als ein Drittel aus Asylherkunftsländern stammt, die meisten (331) aus Syrien.

Foto: Suria Reiche

Bürgermeister Stefan Schwenk

Waldemar Dombrowski

Diese Zahlen seien jedoch kaum belastend für den insgesamt positiven Trend auf dem Arbeitsmarkt in Ost- und Waldhessen. "Wir können sagen, dass wir die niedrigste Arbeitslosenquote in Hessen haben. Wir sind auf einem guten Weg zur Vollbeschäftigung", so Dombrowski. Von dieser kann man ab einer Quote von rund 2,3 Prozent sprechen. "In Hünfeld haben wir das fast erreicht", warf Bürgermeister Stefan Schwenk ein, in dessen Räumlichkeiten im Rathaus das Medienfrühstück in diesem Jahr stattfand. Der altbekannte Spruch "Früher war alles besser" könne im Bezug auf den Arbeitsmarkt, da waren sich alle Beteiligten einig, nicht angewendet werden. Auszubildende hätten heutzutage sogar die Möglichkeit, sich ihren Ausbildungsbetrieb auszusuchen. Vor einigen Jahren noch völlig undenkbar.

Bereichsleiter Frank Kamolz

Erster Stadtrat Theo Flügel (link) und Bürgermeister Schwenk

So verzeichnet die Agentur für Arbeit ein starkes Plus bei den gemeldeten Stellen. Von Januar bis Dezember konnte der Arbeitgeberservice in den Landkreisen Fulda und Hersfeld-Rotenburg 14.013 Stellen akquirieren. Dies waren 2.547 mehr als im Vorjahr. Parallel dazu stieg der Bestand an offenen Stellen um fast 30 Prozent auf 3.206 im Jahresdurchschnitt. "Die anhaltend gute wirtschaftliche Entwicklung hat aber auch eine Kehrseite", kommentierte Dombrowski. Immer mehr Stellen, vor allem für Fachkräfte, könnten nur schwer oder gar nicht besetzt werden. Vor allem kleine Unternehmen spüren die Personalengpässe immer stärker. "Die Arbeitslosenequote wäre noch niedriger, wenn wir ausreichend Fachkräfte hätten."

Besonders stolz ist Dombrowski auch darauf, dass nur 32 Prozent der Menschen, die sich nach einer Kündigung arbeitssuchend gemeldet haben, auch tatsächlich arbeitslos wurden. "Das ist nicht zuletzt dem Engagement meines Hauses geschuldet. Wir freuen uns über nichts mehr, als wenn ein Arbeitssuchender anruft und sagt, dass er einen Job gefunden hat." Vorgenommen, so Dombrowski, hätte er sich hier eine Quote von 28 bis 30 Prozent. Mit 32 Prozent haben er und seine Mitarbeiter diese deutlich überschritten. "Und das macht mich stolz."

Stolz kann Dombrowski auch darauf sein, dass sich in der Region Fulda im vergangenen Jahr gerade mal 3.754 Menschen arbeitslos gemeldet haben. Das entspricht - auf Fulda bezogen - einer Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent. Damit verzeichnet die Region Fulda im Jahr 2016 die niedrigste Arbeitslosigkeit aller hessischen Landkreise. (sur) +++