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FRIEDEWALD "Probleme der Menschen spüren"

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz will eine Politik mit Emotionen

05.02.17 - Man hätte meinen können, der Messias wäre eingetroffen. Mit frenetischem Beifall wurde Martin Schulz auf dem SPD Hessen-Gipfel im Schlosshotel Friedewald begrüßt. Er ist der designierte Kanzlerkandidat der „Genossen“ und hat der Partei in nur wenigen Tagen einen Schub eingebracht.

Er hatte noch kein Wort verloren, da standen die 300 SPDler schon zum Applaudieren und gut 50 Medienvertreter wuselten um den nicht gerade großgewachsenen 61-Jährigen - als wäre er ein Pop-Star. Und so etwas ähnliches ist er in der Politik aktuell auch: Martin Schulz ist der Hoffnungsträger der Sozialdemokraten. In seiner Rede wirkt er emphatisch und mitreißend. Und er hat eines verstanden, zu nutzen: Stilmittel von AfD und Co.

Martin Schulz - Hoffnungsträger der SPD Fotos: Julius Böhm

Eine Studie von Schulz

Nicht etwa Populismus. Martin Schulz bringt Emotionen und Gefühle in den politischen Diskurs. Er ruft seine Mitstreiter dazu auf, nicht mehr nur im Kopf, sondern auch emotional Politik zu machen und so den Menschen wieder zu erreichen: „Wir Sozis müssen im Bauch spüren, was es heißt, wenn ein K+S-Arbeiter nachts aufwacht und nicht weiß, wie es am nächsten Tag weitergeht. Wenn du Mitte 50 bist und dein Betrieb schließt - das Haus aber noch nicht abgezahlt ist und die Kinder mitten in der Ausbildung stecken. Diesen Albtraum nachvollziehen. Das müssen wir spüren.“

Es sei das Neue in der Politik der Sozialdemokraten. Eine Politik, die nicht nur die Situation im Land verbessern will. „Sondern die Situation im Land so verbessern, dass es jeder einzelne auch spürt - das wollen wir erreichen“, ergänzt der 61-Jährige. Solidarität und Gerechtigkeit seien die Stützen, auf denen seine Politik stehen soll: "Allen, die für ihr Geld hart arbeiten müssen, soll es nicht schlechter gehen als denen, die ihr Geld für sich arbeiten lassen können."

Riesiges Medienaufkommen für den designierten Kanzlerkandidaten

Staatsminister Michael Roth (zweiter von links)

MdL Sabine Waschke und MdL Birgit Kömpel

Sympathisch und mit Selbstironie

Es hat wohl ein neues Gesicht gebraucht, um die SPD aus der 20-Prozent-Krise zu zerren. Schulz wirkt mit seinen rhetorischen Fähigkeiten so, als würde er seine Schlachtrufe auch in die Tat umsetzen wollen. Und ganz wichtig: Er ist weder unnahbar, noch zugeknöpft. Selbstironie und Spaß sind, ebenso wie politische Ziele, Teil seines Auftretens. Und das, obwohl er kein Abitur hat. "Ich habe im Internet so ein Meme (quasi ein Post, Anm.d.Red.) entdeckt, in dem Eltern ihren Kindern empfehlen, auf keinen Fall Abitur zu machen. So könne man Bundeskanzler werden", zitierte und lachte, "hört da nicht hin liebe Jugendliche. Man kann sich in der Schule anders verhalten als ich. Aber die Frage, ob ein Mann ohne Abitur Kanzler werden kann, werden wir am 24. September mit 'ja' beantworten."

In den Medien war Schulz als das "SPD-Überraschungsei" bezeichnet worden. "Das Ü-Ei ist das erfolgreichste Produkt, das diese sehr bekannte italienische Firma je auf den Markt gebracht hat - dann bin ich liebend gern das Ü-Ei der SPD." (Julius Böhm) +++


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