Keine Anklage: "Aussage der Mutter ließ sich nicht widerlegen"

07.02.17 - Gegen die Eltern des sechs Monate alten Jungen, der im Juni 2015 tot in einer Wohnung am Fuldaer Aschenberg entdeckt wurde, wird keine Anklage erhoben. Die Ermittlungen wurden, wie die "Fuldaer Zeitung" am Dienstag berichtete, eingestellt. Dies bestätige auf O|N-Nachfrage auch Harry Wilke, Sprecher der Staatsanwaltschaft Fulda: "Die Aussage der Mutter, sie habe mit dem Baby in einem Bett geschlafen und sich so unglücklich umgedreht, dass sie den kleinen Jungen erstickte, ließ sich nicht widerlegen."

Die Nachricht im Juni 2015 war ein Schock: ein anonymer Anrufer meldete sich bei OSTHESSEN|NEWS und berichtete von einem toten Baby im Landkreis Fulda. Die Staatsanwaltschaft musste den schrecklichen Sachverhalt bestätigen. Der kleine Junge habe dort bereits seit mehreren Monaten gelegen, der Leichnam sei entsprechend stark verwest gewesen.

Die Eltern hätten nach dem Tod des Kindes Angst bekommen, dass die Polizei ihnen nicht glauben würde. Darauf hatten sie das tote Baby in den Kinderwagen gelegt und die Wohnung verlassen. Auch die Polizei wurde von einem anonymen Hinweisgeber auf die Spur gebracht, brach die Wohungstür auf und machte den schrecklichen Fund.

"Wir haben bei den Ermittlungen alle rechtlichen Aspekte beleuchtet. Die Obduktion des Kindes, Gutachten, Ermittlungen am Tatort und die Befragung vieler Zeugen - die Aussage der Mutter ließ sich nicht widerlegen. Deshalb ließ sich eine Anklage nicht begründen und das Verfahren wurde im Oktober 2016 mangels Tatnachweis eingestellt", erklärte Wilke: "Ein bitteren Beigeschmack bekommt der Fall natürlich dadurch, dass die Eltern mit dem Kind in sozial schwierigen Verhältnissen lebten und regelmäßig Drogen konsumiert haben. Ein Zusammenhang ließ sich ein halbes Jahr nach dem Tod des Babys aber nicht mehr nachweisen. Die Ermittlungen sagen: Das hätte jedem passieren können." (Julius Böhm) +++