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EICHENZELL "Keine Zusatzbelastung"

Demo: 750 Eichenzeller wollen einen anderen "Schredder-Standort"

12.02.17 - Die Gemeinde Eichenzell steht Kopf. 750 Menschen waren am Samstagmittag auf der Straße. Und schuld daran ist der geplante Umzug einer Brecheranlage, die mitsamt des Unternehmens Weider aus Welkers ins Gewerbegebiet „Am Oberfeld“ in Löschenrod wandern soll. Die Kritiker befürchten gesundheitliche Risiken, die durch Lärm und Staub der Anlage entstehen können und wünschen sich einen alternativen Standort.

Mit grellen Schildern, Trillerpfeifen und Staubschutzmasken waren Jung und Alt aus sämtlichen Ortsteilen Eichenzells auf der Straße. Aus Megaphonen schallte es: „Lärm und Staub macht krank und taub“. Vom „Riedrain“ bis hin zum Eichenzeller Schlösschen, dem Rathaus, zog sich die Menschenmasse. Dort war eine Kundgebung geplant.

750 Menschen auf der Straße Fotos: Julius Böhm

Die Polizei begleitete die Demo

Ganz vorne: Initiator Harald Friedrich

Aus diesen Boxen kam Schredder-Lärm

Kundgebung im Schlossgarten

Initiator und Kopf der Demonstration Harald Friedrich hatte sogar den Lärm einer Brecheranlage aufgenommen und über ein Soundsystem abgespielt. „Das ist die leise Musik des Bürgermeisters“, sagte er lachend ins Mikrofon und spielte damit auf eine Aussage Dieter Kolbs ab, der sagte, dass die Lautstärke der Anlage in der Entfernung mit der von leiser Musik zu vergleichen wäre.

Friedrich sagte, im Landkreis Fulda gebe es keine kommerzielle Brecheranlage - nur Brecher für den Eigenbedarf: „Und hier wird nun die 50-fache Menge beantragt. Ich habe das Gefühl, Eichenzell soll zum Dreckloch des ganzen Landkreises werden. Vielleicht sogar von ganz Hessen. Wir wollen aber die Perle im Landkreis Fulda bleiben und keine zusätzliche Belastung haben.“

Friedrich hat Angst, aus Eichenzell könne das Dreckloch der Region werden ...

Dr. Thomas Stey, Biologe aus Eichenzell

Oliver Kalusch vom Bundesverband der Bürgerinitiativen Umweltschutz

Das ist nämlich die größte Sorge der meisten Kritiker: nach Stromtrasse, Bundesstraße 27 und Zubringer zur A66 würde die nächste Emission hinzukommen. „Jede Form von Lärm stört“, sagte Oliver Kalusch vom Bundesverband der Bürgerinitiativen Umweltschutz, „daraus folgen Schlafstörung, Stressreaktion und sogar Schädigungen des Kreislaufs. Ich bin entsetzt, dass der Bevölkerung dieser Plan als einfacher Umzug verkauft wird. Hier wird ein falsches Spiel getrieben.“

Er sieht die bestehenden Grenzwerte kritisch, denn sie seien das Ergebnis aus den Wünschen von Umweltschützern und dem Lobbyeinfuss der Wirtschaft. „In der EU gibt es schon länger eine Debatte darüber, dass die Grenzwerte zu hoch sind“, sagte er.

Der Eichenzeller Biologe Dr. Thomas Stey berichtete über die Gefahren von Schwermetallen, die in Feinstaub enthalten sein können: „Aus biologischer Sicht gibt es keine Grenzwerte. Jedes Blei-Atom kann eine Zelle schädigen und somit eine Krankheit auslösen.“ Vor allem Kinder seien gefährdet und entsprechend zu schützen. „Deshalb sollte man jede Zusatzbelastung vermeiden.“ Bürgermeister Dieter Kolb, der nicht anwesend war, warf er vor, keinerlei Einsicht zu zeigen.

Steffen Reith, Ortsvorsteher Kerzell

Oliver Kümmel, Ortsvorsteher Löschenrod

Gerhard Dehler, Ortsvorsteher Eichenzell

Kolb sagte zu OSTHESSEN|NEWS, er will sich bis zur neutral moderierten Infoveranstaltung gar nicht mehr äußern: „Ich möchte die ohnehin schon emotionale Debatte nicht weiter anheizen. Ich hoffe, dass dieser Abend über einige Fragen Aufschluss liefern kann.“ Letztlich entscheiden werden über den Umzug von Weider aber die Gemeindevertreter. Die Gemeinde Eichenzell hatte bereits Anfang der Woche den Termin auf Mitte April vertagt und angekündigt, nach alternativen Standorten zu suchen. (Julius Böhm) +++


Initiator Harald Friedrich

Initiator Harald Friedrich


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