Landratswahl (2): Srita Heide (CDU) will "Alltag der Menschen verbessern"

28.02.17 - Der Main-Kinzig-Kreis wird am Sonntag, den 5. März einen neuen Landrat wählen, denn Erich Pipa (SPD) nimmt seinen Hut. Sechs Kandidaten aus allen Fraktionen haben sich zur Direktwahl aufgestellt. O|N hat alle Kandidaten getroffen und mit ihnen über politische und gesellschaftliche Ziele gesprochen, die sie als künftiger Landrat umsetzen wollen. Die Kandidatin der CDU ist Srita Heide:

Das oberste Gebot der gebürtigen Inderin lautet: "Ich möchte die Menschen aus der Region, ihren Alltag, ihre Wünsche und Sorgen verstehen, um genau danach mein politisches Handeln als Landrätin auszurichten." Deshalb ist die Unternehmensberaterin auch seit Wochen in den Gemeinden des Kreises unterwegs, besucht Unternehmer und Landwirt, Schulen und Bürger. "Ich will das Leben hier verstehen."

Ihren Mann Marcus Heide (49) lernte sie in einer Sprachschule in Kalkutta (Indien) kennen. "Ja, ich bin mit 24 Jahren der Liebe wegen nach Deutschland gekommen. Und mittlerweile ist das hier meine Heimat - es gab keinen einzigen Moment, in dem ich mich fremd gefühlt habe. Auch, weil mich viele Menschen unterstützt haben. Davon möchte ich etwas zurückgeben", sagt die 48-Jährige zu OSTHESSEN|NEWS.

Beruflich Fuß fassen und ein "ganz normales Leben führen" waren die Ziele von Srita Heide. In ihrer Selbstständigkeit hat sie ihre Pläne erfüllen können und strebt nun nach etwas anderem: "Ich komme aus einer sehr politischen Familie. Meine Großmutter hat vor 80 Jahren in Indien eine Frauenzeitschrift gegründet - sehr außergewöhnlich für diese Zeit. Ich erinnere mich immer wieder an ein Gespräch mit ihr, als ich 16 Jahre alt war. Sie sagte zu mir, dass Demokratie Meinung und Mut brauche. An diesem Tag nahm ich mir vor, eines Tages selbst Politik zu machen", erzählt Heide.

Seit 2009 ist sie in der CDU, seit 2011 Kreistagsabgeordnete. 2015 sagte sie zu ihrem Mann: "Irgendwann möchte ich vollzeit in die Politik. Dass es so schnell ging, hätte ich nicht gedacht", ergänzt sie. Markus Heide sei ihr bester Freund, Unterstützer, aber auch größter Kritiker. "Politik macht mir Freude, in der politischen Diskussion gehe ich auf. Deshalb will ich der Gesellschaft, die mich aufgenommen hat, nun etwas zurückgeben und Verantwortung übernehmen."

Sie will den Fokus auf die Themen der Mitte setzen, um auch wieder mehr Interesse an der kommunalen Politik zu wecken. "Ich will einen Rat der Generationen gründen, der sich austauschen kann, was für unsere Region wichtig ist", sagt sie. Tourismus und die wirtschaftlichen Gegebenheiten des Main-Kinzig-Kreises wollen mit dem demografischen Wandel unter einen Hut gebracht werden. In Heides Augen ist ein funktionierendes Familieleben der Grundstein dafür: "Das möchte ich unterstützen. Viele Eltern pflegen ihre Eltern noch zu Hause. Da muss es Entlastung und Kurzzeitbetreuung geben. Und es darf auch nicht sein, dass man in Teilen des Ostkreises auf ein Auto angewiesen ist. Die öffentlichen Verkehrsmittel müssen die Orte besser verbinden."

Marke MKK

"Außer dem Zugang zum Meer haben wir hier alles", sagt Heide und lacht, "deshalb müssen wir unsere schöne Region, die Marke MKK, mit mehr Stolz über die Grenzen hinwegtragen und so Besucher, aber auch Unternehmen und neue Einwohner anlocken." (Julius Böhm) +++