Helden des öffentlichen Nahverkehrs: Schlichten mit der Autorität des Wortes

19.02.17 - Eine Bushaltestelle irgendwo in Deutschland: 30 Schülerinnen und Schüler stehen vor einem Schulbus. Sie drängeln und schubsen, jeder versucht als erster in den Bus zu kommen, um sich einen Sitzplatz zu ergattern. Eine Situation, die jeder, der mit dem Bus zur Schule kommt, wahrscheinlich häufig erlebt. Klar ist, dass bei so vielen Kindern und Jugendlichen unterschiedlichen Alters Konflikte nicht zu vermeiden sind.

Nicht so an der Wigbertschule und an der Jahnschule in Hünfeld: Hier gibt es die von der Schule ausgebildeten Buslotsen, die ehrenamtlich und freiwillig dafür sorgen, dass solche und ähnliche Situationen gar nicht erst entstehen. Sie durchlaufen eine eintägige Schulung durch die Polizei, bei der sie auf unterschiedliche Problemsituationen vorbereitet werden: Was kann ich tun, wenn ein Schüler die Füße auf den Sitz legt? Was mache ich, wenn jemand an der Bushaltestelle raucht? Wie reagiere ich auf Sachbeschädigung und wer ist mein Verbündeter, wenn es zu einer Konflikten kommt?

Die Schülerinnen und Schüler lernen dies allerdings nicht nur die Theorie: Durch verschiedene nachgestellte Situationen erfahren sie schnell, wie man Konflikte und Auseinandersetzungen mit Worten lösen kann und wie man sich auch Älteren als eine Autoritätsperson entgegenstellt. All dies wird ihnen von den beiden Polizistinnen, Lioba Mihm und Anja Pabsch, erklärt. Sie leiten die angehenden Buslotsen auch während der praktischen Übungen immer wieder in ihrem Tun an, korrigieren und geben zusätzliche Tipps.

Natürlich begleiten auch Lehrer die Veranstaltung: Für die etwa zwanzig Schülerinnen und Schüler der Jahnschule ist Max Ostrowski der Ansprechpartner, während Ralf Urspruch die zehn Wigbertschülerinnen und -schüler betreut. Selbstverständlich werden die ehrenamtlichen Helfer für ihren wichtigen Dienst belohnt: Einmal im Jahr fahren alle Buslotsen auf Einladung des Landkreises gemeinsam in einen Freizeitpark. +++