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Wansa und ihr Team - Fotos: Suria Reiche

PETERSBERG Wansa Hamchou, "eine Perle"

Geflüchtete macht Bundesfreiwilligendienst in Flüchtlingsunterkunft

24.02.17 - Wenn Diana Helfrich von der Awo über die 39-jährige Wansa Hamchou spricht, dann fallen Komplimente wie "eine Perle", "eine riesengroße Bereicherung" oder "unverzichtbar". Wansa leistet seit dem 15. Oktober vergangenen Jahres den Bundesfreiwilligendienst in der Marbacher Flüchtlingsunterkunft. Das wäre nichts Besonderes, wäre die Syrerin Wansa nicht selbst geflüchtet.

Auch Büro-Arbeiten gehören zu ihrem Arbeitsfeld

Dass abends und am Wochenende jemand da ist, der das Notruftelefon bedienen kann, ist ...

Jedes Mal, wenn Wansa Hamchou Besuchern die Tür zu der Flüchtlingsunterkunft in Petersberg-Marbach öffnet, ziert ihre Lippen ein breites Lächeln. Man fühlt sich willkommen. Nicht zuletzt wegen Wansas offener und fast schon mütterlicher Art. Sie fragt höflich, ob man Tee will, reicht selbstgebackenen Kuchen. Dann erst setzt sie sich selbst an den Tisch im Gemeinschaftsraum. 14 Monate lebt Wansa inzwischen in Deutschland. Zuerst in der Max-Bahr-Unterkunft, dann in der Daimler-Benz-Straße und nun in Marbach, wo sie seit dem 15. Oktober ihren Bundesfreiwilligendienst leistet. "Ich bin ein Bufdi", sagt Wansa selbst. Und sie ist der erste geflüchtete "Bufdi" bei der AWO. 

Als ein solcher "Bufdi" bekommt Wansa nicht nur einen monatlichen Verdienst. Sie ist auch kranken- und sozialversichert und zahlt in die Rentenkasse ein. "Es ist einfach eine tolle Möglichkeit für Geflüchtete, um in der Gesellschaft und im Arbeitsleben Fuß zu fassen", sagt Helfrich.

Der Bundesfreiwilligendienst wurde von der Bundesregierung als Reaktion auf die Aussetzung der Wehrpflicht 2011 und damit auch des Zivildienstes geschaffen. Er soll die bestehenden Freiwilligendienste Freiwilliges Soziales Jahr und Freiwilliges Ökologisches Jahr ergänzen und das bürgerschaftliche Engagement fördern. Und er ist auch für Menschen über 27 Jahre möglich. Für Wansa ein Glücksfall: Nachdem die 39-Jährige als 1-Euro-Jobber in der Geflüchtetenunterkunft in der Daimler-Benz-Straße gearbeitet hat, fragte Diana Helfrich, ob sie nicht einen solchen Bundesfreiwilligendienst leisten wolle. 

In der Unterkunft in Marbach leben 59 geflüchtete Menschen. Die Mitarbeiter, die hier arbeiten, sind allerdings nicht 24 Stunden am Tag vor Ort. Wenn sich einer der Bewohner jedoch abends oder am Wochenende verletzt, dann ist es wichtig, dass jemand da ist, der erste Hilfe leisten oder gegebenenfalls einen Notruf absetzen kann. "Es ist wahnsinnig beruhigend, dass ich weiß, dass Wansa hier ist", sagt Diana Helfrich. Zu Wansas Aufgaben gehört es außerdem, die Hauswirtschafterin zu unterstützen, sich um die Kinder in der Unterkunft zu kümmern, Veranstaltungen zu organisieren oder Amts- und Arztgänge mit den Bewohnern zu unternehmen. "Wansa hat innerhalb von einem Jahr das Sprachniveau B1 erreicht, dafür brauchen andere drei Jahre", sagt Helfrich stolz.

Das ist ein Grund dafür, dass sie Wansa im Oktober fragte, ob sie "Bufdi" werden will. Viel wichtiger war jedoch, dass die 39-Jährige einen großen Berg an sozialen Kompetenzen mitbrachte: "Allein schon, weil sie Mutter ist. Aber Wansa ist auch ein sehr offener Mensch, verantwortungsbewusst, sie kann gut mit Menschen und ist eine echte Bereicherung für unser Team." Helfrich erinnert sich noch gut an ein Beispiel dafür: Eine Bewohnerin musste mitten in der Nacht ins Krankenhaus. "Und wo übernachtete ihr Baby? Natürlich bei Wansa." 

Der Kontakt mit Menschen ist es auch, den Wansa an ihrer Arbeit hier in der Unterkunft liebt: "Wenn neue Bewohner bei uns einziehen, helfe ich ihnen dabei, sich hier einzuleben, erkläre ihnen die Regeln, die hier gelten." Für Wansa ist das Jahr im Bundesfreiwilligendienst eine gute Erfahrung für ihr späteres Berufsziel. Am liebsten würde sie eine Ausbildung im sozialen Bereich machen. Und das würde perfekt zu ihr passen, davon ist Diana Helfrich überzeugt: "Sie hat es sogar geschafft, dass wir uns als Team und auch mit den Bewohnern ein ganzes Stück nähergekommen sind." Einen großen Schritt auf der Karriereleiter hat Wansa also schon hinter sich. Jetzt muss sich nur noch ihr größter Wunsch erfüllen: Wansa würde gern mit ihren Kindern in eine eigene Wohnung ziehen und freut sich über jedes Angebot. (Suria Reiche) +++


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