Reizwort Gender – woher kommt die Aufregung?

09.03.17 - "Reizwort Gender" - so lautete am Montagabend der Titel eines Vortrags mit anschließender Diskussion im Rahmen der Fuldaer Frauenwoche. Veranstaltungsort war das Cafe "Ideal" in der Fuldaer Rabanusstraße. Der Journalist und Autor Dr. Thomas Gesterkamp erläuterte, warum die öffentliche Debatte um Gender Mainstream emotional so aufgeladen ist. "Viele Männerrechtler sehen sich als Opfer des Feminismus, dabei können auch die Männer von der Gleichberechtigung profitieren" so Gesterkamp.

Insbesondere Menschen aus dem christlich-fundamentalistischen Milieu radikalisierten sich laut Gesterkamp zunehmend gegen das Feindbild Gender und den Feminismus. "Homophobe Tendenzen spielen da zum Teil eine Rolle", erklärt Gesterkamp.

Verständnis zeigt er stattdessen für die Kritik vieler Menschen an einer geschlechtergerechten Sprache: "Als Autor und Journalist habe ich durchaus Ansprüche an eine ästhetische und klare Sprache ohne Gerundium, Sternchen und Unterstrich."

Als Gründe für die Aufregung um Gender Mainstream sieht er einerseits die für viele Menschen unverständlichen Begriff "Gender" einerseits, anderseits kritisiert er, dass die Europäische Union die Strategie Gender Mainstream "top-down" verwirklichen wollte: "Die Debatte um Gender Mainstream und geschlechtergerechte Sprache wird von vielen Menschen als Theorie wahrgenommen, die ausschließlich in den Elfenbeintürmen der Universitäten von akademischen Eliten diskutiert wird."

Im Anschluss an den 45 minütigen Vortrag wurde dem Publikum Gelegenheit geboten, Herrn Gesterkamp Fragen zu stellen. Einen humorvollen Blick auf das Thema Gender warfen Barbara und Christoph Gottwald vom Theater "mittendrin", die dem Publikum im bis auf den letzten Platz besetzten Cafe "Ideal", "Feministinnensprache" in einem interaktiven Kurs näherbrachten. (pm) +++