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Michael Roth ist auf den Social-Media-Kanälen besonders aktiv. Ihm ist es wichtig, mit den Menschen persönlich in Kontakt zu treten. - Foto: Luisa Diegel | Collage: ON

BERLIN Über Social Media und Fake-News

"Stolz auf unsere Medienlandschaft" - Interview mit Staatsminister Michael Roth

16.03.17 - Die Medienlandschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Social-Media-Kanäle sind wichtige Plattformen in unserem Leben geworden. Auch die Politiker nutzen diese Medien, um mit den Bürgern in direkten Kontakt zu treten. Darunter auch der stellvertretende Außenminister Michael Roth (SPD). Im Interview mit Julissa Bär und Luisa Diegel im Auswärtigen Amt in Berlin spricht der Staatsminister über seinen persönlichen Social-Media-Auftritt, aber auch über die negativen Einflüsse des Netzwerks.

Welche Bedeutung hat Social Media in der heutigen Zeit, und wie wichtig sind die Plattformen für Politik und Politiker?
"Zu einer professionellen Politik gehört immer auch eine transparente Kommunikation, die möglichst vielen Menschen offen steht. Über viele Jahrzehnte prägten im wesentlichen Fernsehen, Radio und die Zeitung unsere Medienlandschaft. Die Zeiten haben sich jedoch grundlegend geändert – heute ist es eben auch das Internet. Und deshalb spielt Social Media eine immer wichtigere Rolle. Die Bürgerinnen und Bürger haben damit die Chance auf eine direkte und ungefilterte Kommunikation mit Politikerinnen und Politikern."

Foto: Markus Teglas

Auch Sie sind im Internet modern, transparent und auf Augenhöhe sehr aktiv. Warum?
"Bürgerinnen und Bürger bekommen damit die Gelegenheit, sich über meine Arbeit direkt zu informieren. Mit den verschiedenen Kommunikationsmedien wie Facebook und Twitter kann ich viele unterschiedliche Leute erreichen, darunter auch diejenigen, die sich vielleicht nicht so stark für Politik interessieren. Das ist zwar manchmal anstrengend und nimmt viel Zeit in Anspruch, aber trotzdem mache ich es gerne."

Fotos: Julissa Bär/Luisa Diegel

Warum veröffentlichen Sie jede Woche ihren Wochenplan?
"Ich bekomme oft viel Zuspruch für meine Arbeit. Und trotzdem sagen mir Menschen immer wieder, dass sie gar nicht genau wissen, womit ich mich konkret beschäftige. So können sie beispielsweise anhand meines Wochenplans einen Einblick in meine Arbeit gewinnen und die breite Palette meiner Tätigkeiten als Abgeordneter und als Staatsminister kennenlernen. Natürlich berichte ich nur über mein politisches Leben, mein privates Leben hat dort nichts zu suchen.

Mit den verschiedenen Medien sind mir die Menschen so nahe, obwohl sie vielleicht hunderte Kilometer weit entfernt wohnen. Man kann mir nicht nur eine Mail schicken oder mich anrufen, sondern auch eine persönliche Nachricht via Facebook senden. Dort kann man in den direkten Kontakt mit mir treten. Deshalb mache ich auch alles gern persönlich. Die Menschen spüren so einfach, dass es zu hundert Prozent Michael Roth ist."

Hat sich durch Ihren regelmäßigen Internetauftritt etwas verändert?
"Selbstverständlich. Es treten Menschen mit mir in Kontakt, die es vorher nicht gemacht haben oder hätten. Es entsteht so ein Dialog mit einigen, die vorher einfach nicht an mich herangetreten sind. Dieses Angebot nehmen vor allem junge Leute In Anspruch. Das finde ich besonders schön, weil ich so häufig viel direkter mitbekomme, was die Jüngeren bewegt.

Wir dürfen hier keine neuen Hürden aufbauen, sondern müssen diese viel mehr abbauen. Es entsteht einfach ein direkter Zugang zu ganz unterschiedlichen Menschen, ob Jung oder Alt, Mann oder Frau, innerhalb oder außerhalb des Wahlkreises. "

Trotz allem ist Social Media aber auch eine Plattform für Fake-News. Beunruhigen Sie diese?
"Unser Leben braucht Regeln, unsere Freiheit muss geschützt werden. So wie es diese klaren Regeln in der Zeitung bei einem Leserbrief gibt, brauchen wir diese auch im Internet und in den Netzwerken. Das respektvolle Miteinander darf auf keinen Fall verloren gehen, nur weil wir uns gerade auf Facebook befinden. Aggressivität und Brutalität sind aber leider so präsent wie nie zuvor – das beunruhigt mich schon sehr. Ich persönlich bin bislang davon weitestgehend verschont geblieben. Trotzdem musste ich auch schon Kommentare lesen, die mir fast die Schuhe ausgezogen haben."
Sehen Sie die Gefahr, dass die Breitbart-News auch vermehrt in Deutschland eine negative Stimmung verstärken?

"Ich bin stolz auf unsere Medienlandschaft. Bei uns ist die Medienvielfalt noch gegeben und das in den heutigen deutlich schwierigeren Zeiten. Unsere Medien garantieren nach wie vor große Qualität. Meine Anerkennung dafür, auch für die verantwortungsvolle Arbeit bei Online-Medien, wie etwa Osthessen-News. Denn bei Entwicklungen, die wir aus anderen Ländern mit autoritären Regimen kennen, ist das bei bestem Willen nicht selbstverständlich. Wir finden heutzutage aber genauso Unterstützerinnen und Unterstützer für jede noch so absurde Meinung. Damit müssen wir versuchen klarzukommen. Das kostet Kraft und sehr viele Argumente, weil es einige gibt, die jedes Vertrauen in die Medien aufgegeben haben und nur noch das glauben, was sie selbst für wahr und richtig halten. Eine freiheitliche Gesellschaft braucht jedoch einen faktenbasierten Austausch. Wenn dieser nicht gegeben ist, ist das eine Gefährdung für unsere Demokratie." (Luisa Diegel/Julissa Bär) +++


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