Mitten im Wald verwirklicht Sebastian Fasold seinen Traum

"Miwawe - Die Waldwerkstatt" feiert am Samstag, 25 März, im Mittelwaldweg 7 in Gersfeld Neueröffnung.

11.03.17 - Früher war das gut 40 Quadratmeter große Gebäude im Gersfelder Wald mal das Zuhause von zahlreichen Hühnern, Gänsen und anderen Kleintieren. Heute hat Sebastian Fasold hier seinen Traum verwirklicht: eine eigene Werkstatt für Oldtimer. Erst wenn die Hände des 53-Jährigen schwarz vor Öl sind und der Oldtimer vor ihm wieder strahlt und sein Motor schnurrt, ist für Fasold die Welt in Ordnung.

"Es muss doch auch anders gehen", dachte Sebastian Fasold vor ein paar Monaten. Zu diesem Zeitpunkt arbeite er schon 30 Jahren in der Autoindustrie. "Es war lästig, unerträglich", sagt er heute. Und man bekommt eine leise Ahnung davon, was er meint, wenn man ihn von seiner jetzigen Arbeit sprechen hört. Anfang des Monats hat er sich direkt neben seinem Wohnhaus in einem Waldstück bei Gersfeld selbstständig gemacht. Den Stall auf dem Grundstück renovierte er, riss Wände heraus und baute ein Tor rein. Heute trägt die Werkstatt den Namen "Miwawe - die Waldwerkstatt". "Ich habe schon immer Oldtimer restauriert", sagt Fasold und sein Blick schweift durch das Fenster der Werkstatt.

Dort draußen vor dem ehemaligen Stall steht er nämlich: Fasolds ganzer Stolz. Ein alter dreiachsiger Land Rover. Restaurierungsbedürftig, ja. Ein Motor ist bis jetzt auch noch nicht in dem Wagen. Aber das ist für Fasold kein Problem. Er freut sich jetzt schon darauf, Arbeit in das Fahrzeug zu stecken. Alte Autos und Motorräder waren schon immer sein Ding. Und zwar nicht nur draußen in der Werkstatt. Auch das Wohnzimmer der Fasolds ziert ein alter Motor. Umgebaut als Couchtisch.

Vor allem zu alten Land Rovern gab es bei ihm immer eine besondere Beziehung. Das merkte seine Frau Gabi schon früh: "Wenn er aus der Werkstatt kommt, dann hat er sich immer wohlgefühlt. Das hier ist keine Arbeit für ihn, sondern viel mehr eine Leidenschaft." Ein Wochenende in der Werkstatt ist für Fasold Erholung pur. "Das typische Montagsfeeling gibt's nicht mehr, seitdem ich mich hier draußen selbstständig gemacht habe."

Die Leute, die seit März in die Werkstatt im Wald kommen, wissen, was sie wollen. Dass sie hier nicht in einem Glaspalast landen, sondern in der Halle im Wald, stört niemanden: "Meine Tür ist schlicht. Und genau das gefällt den Menschen. Ein solcher Glaspalast kann manchmal zu vornehm oder respekteinflößend wirken."

Nicht so in Gersfeld: In Fasolds Werkstatt läuft das Radio, in seinem Mund steckt eine Kippe und draußen vor der Tür raschelt der Wind durch die Bäume des Waldes. Ein bisschen kommt man sich so vor, als sei man mitten in den USA - dem Mekka für Oldtimer-Liebhaber - gelandet. Da, wo die Menschen ihre Träume verwirklichen. (Suria Reiche) +++