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LAUTERBACH „Musik in der Stadtkirche“

Carolin Henningsen überrascht mit dem Saxophon

11.03.17 - Mit Orgel und Saxophon startete in Lauterbach die Reihe „Musik in der Stadtkirche“ in die diesjährige Saison. Mit Carolin Henningsen hatte sich Claudia Regel eine regionale Künstlerin als Duopartnerin eingeladen, die in Lauterbach und darüber hinaus längst keine Unbekannte mehr ist. Trotzdem überraschte die Musikerin bei diesem Konzert die zahlreichen Zuhörer in der Stadtkirche. Sie erwies sich nämlich als stilsichere Interpretin über sämtliche Stilgrenzen hinweg und bewies, dass das Saxophon als Instrument des 19. Jahrhunderts in der barocken Stilistik ebenso überzeugend klingt wie in dem ihm üblicherweise zugeordneten Genre, dem Jazz.

Mehr noch: Carolin Henningsen machte mit ihrer souveränen und zugleich einfühlsamen Spielweise deutlich, dass Stil- und Genregrenzen durchlässig sein können, und dass Musik aus
unterschiedlichsten historischen und kompositorischen Zusammenhängen einen gemeinsamen
Nenner hat: emotionale Kraft. Claudia Regel an der Orgel erwies sich als sensible Begleiterin und trat auch immer wieder dezent solistisch hervor. Registrierung und Dynamik ihres Spiels waren so sorgfältig auf die dynamischen und klanglichen Gegebenheiten des Saxophons im Kirchenraum abgestimmt, dass das Blasinstrument bisweilen wie ein zusätzliches Orgelregister klang, homogen in das Klangbild des Kircheninstruments eingefügt.

Im barocken Gestus eröffnten die beiden Künstlerinnen das Programm mit Henry Purcells
Vertonung des Gedichts „Ah! How sweet it is to love“ von John Dryden. Bereits hier schaffte es die Saxophonistin, den Bogen vom Barock in die Gegenwart zu spannen und zu zeigen, wie
zeitgemäß und doch stilistisch glaubwürdig man Musik jeder Epochen für heutige Ohren
interpretieren kann. Dabei überließ sie es dem Zuhörer, die Augen zu schließen und sich die
Interpretation als barocke Vertonung oder als Jazzstandard vorzustellen: Musik entsteht in unseren Ohren. Das Programm des Duos bot noch viele dieser Gelegenheiten. Etwa Edward Elgars „Vesper Voluntary“ aus dem vergangenen Jahrhundert oder César Francks „Panis angelicus“.

Beide Künstlerinnen traten auch als Solistinnen in Erscheinung: Claudia Regel etwa mit Johann
Sebastian Bachs „Wir danken dir, Herr Jesu Christ“ und Carolin Henningsen mit Improvisationen über zwei Passionslieder oder Paul Desmonds bekannten Jazzstandard „Take Five“. Bei aller Vielfalt des Programms gelang es der Saxophonistin ihrem ganz persönlichen, ausdrucksstarken Stil treu zu bleiben, sowohl auf dem Alt- als auch auf dem Sopransaxophon. Intonationssicher meisterte sie selbst Instrumentenwechsel innerhalb eines Stückes und färbte ihre Interpretationen mit den jeweils charakteristischen Klangeigenschaften der so unterschiedlichen Instrumente des Saxophonfamilie.

Mit dem „Barrelhouse Rag“ von Charlie Davis ging ein ebenso berührendes wie unterhaltsames
Konzert zu Ende, nicht jedoch ohne die durch anhaltenden Applaus eingeforderte Zugabe, dem
einstmals stilbildenden Standard „Charleston“ von Jimmy Johnson. +++


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